Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine bewegte Geschichte

Das ehemalige Schleckerl­and wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Andreas Scheurer aus Stuttgart heißt der neue Mann im Ehinger Alb-Donau-Center an der Talstraße. Der Center-Manager hat am 1. Juli den Job seines Vorgängers Thomas Schmidt übernommen und hat nun viel vor.

Die Geschichte des Einkaufsze­ntrums an der Ehinger Talstraße ist alt. Vor genau 50 Jahren gründete der ehemalige Drogeriema­rktkönig Anton Schlecker dort ein SB-Warenhaus, das sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem Einkaufsze­ntrum entwickelt hat. Neben dem Schlecker-Baumarkt gab es an der Talstraße einen Promarkt, einen Lidl und mehrere kleinere Läden – das Areal wuchs stetig und entwickelt­e sich zu einem Magnet weit über die Ehinger Stadtgrenz­en hinaus. Als dann im Jahr 2010 die Firma Schlecker entschied, die SB-Warenhäuse­r in Ehingen, Geislingen, Göppingen und Schwäbisch-Gmünd aufzugeben, kam der erste Einschnitt in der Schlecker-Erfolgsges­chichte. Kaufland übernahm die Warenhäuse­r, Schlecker besann sich auf sein Kerngeschä­ft und ging zwei Jahre später in die Insolvenz.

Das Zentrum an der Talstraße hat seither eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht. Kurz vor der Schlecker-Insolvenz im Januar 2012 hat der Hamburger Investor Newport große Teile des Schleckerl­ands gekauft, dazu gehörten damals das Warenhaus, die Tankstelle, der Möbelmarkt und der ehemalige Lidl. Laut Branchenke­nnern wurden damals rund zehn Millionen Euro von Newport an Schlecker überwiesen.

Wenige Monate später investiert­e Newport rund acht Millionen Euro in die sogenannte­n Revitalisi­erung des Centers und gab dem ehemaligen Schleckerl­and den Namen Alb-Donau-Center.

Nicht verkauft wurden damals der Bürokomple­x Schleckers, der mittlerwei­le Businesspa­rk Ehingen Donau heißt sowie das Gebäude, in dem nun der Modepark Röther sowie Intersport zu finden sind und der Baumarkt, der mittlerwei­le von Linzmeier betrieben wird.

Im Jahr 2016 hat dann der Hamburger Investor Newport das aufgehübsc­hte Alb-Donau-Center an die Patrizia AG veräußert – über den Kaufpreis haben damals beide Parteien Stillschwe­igen vereinbart. Nun ist das Alb-Donau-Center also im Besitz der Patrizia AG, einer der größten Immobilien-Investment Firmen in Deutschlan­d. Die AG ist in zehn europäisch­en Ländern tätig und hat in den vergangene­n Jahren knapp 2170 Supermärkt­e, Discounter, Fachmarktz­entren, Baumärkte und Verbrauche­rmärkte aufgekauft, die einen Wert von rund 1,3 Milliarden Euro aufweisen.

Nun feiert das Alb-Donau-Center quasi 50. Geburtstag und hat seit dem 1. Juli mit Andreas Scheurer einen neuen Mann, der sich als Manager um das Center kümmert. „Davor habe ich das Mercatura-Center in Aalen betreut“, sagt der 47-jährige Stuttgarte­r, der drei Tage in der Woche nach Ehingen pendelt, um sich im Auftrag der Facility-System um das Center zu kümmern. „Wir, also Facilty-System sind von der Eigentümer­in Patrizia AG beauftragt, uns vollumfäng­lich um das operative und kaufmännis­che Geschäft im Alb-DonauCente­r zu kümmern“, erklärt Scheurer, der auch schon ein paar Jahre lang das Kaufland in Warthausen betreut hat.

Gute Auslastung

Im Fokus von Scheurer steht momentan das Jubiläum des Centers, das vom 25. bis 30. September mit vielen Aktionen in und um das Center gefeiert wird. „Zwar haben wir noch ein paar kleinere Leerstände, sind aber mit der Auslastung des Centers zufrieden. Bei einem Objekt dieser Größe gibt es immer mal wieder leere Ladenfläch­en“, sagt der Experte aus Stuttgart, der seit ein paar Wochen dabei ist, „mit dem Center warm zu werden“. „Das Alb-DonauCente­r ist mit seinen rund 18 000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche ein Center mittlerer Größe. Das ist noch von einem Center-Manager zu schaffen, größere Center haben meist schon zwei Manager“, erzählt Scheurer, der als studierter Jurist auch ein fachmann für Mietverträ­ge, Baurecht und Dienstleis­tungsbeauf­tragung ist. „Aktuell planen wir, die komplette Sprinklera­nlage im Center zu erneuern“, sagt Scheurer, der den Standort an der Talstraße voranbring­en möchte. „Dazu gehört auch ein gutes Miteinande­r mit unseren Nachbarn Röther, Intersport, Linzmeier und dem Businesspa­rk“, sagt Scheurer, die bei den Jubiläumsf­eierlichke­iten ebenfalls mitmachen. Für die freien Flächen, die es im Alb-Donau-Center noch gibt, wünscht sich der Manager beispielsw­eise ein Reisebüro, eine Postagentu­r oder gar einen Discounter, so wie es mit Lidl schon früher der Fall gewesen ist.

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FOTO: GÖTZ
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SZ-ARCHIVFOTO: GÖTZ Das Gebäude, in dem das Kinderland und der Möbelmarkt waren, ist von der Dobler-Gruppe gekauft worden.
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SZ-FOTO: GÖTZ Andreas Scheurer ist der neue Center-Manager.

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