Sondernacher haben freie Fahrt
Nach 20 Jahren Planungs- und Bauphase ist die Brücke freigegeben.
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SONDERNACH - Was lange währt, wird endlich gut. Selten hat das Sprichwort so gut wie am Donnerstagvormittag in Sondernach gepasst, als nach rund 20 Jahren Planungsund Bauphase endlich die neugebaute Brücke über die Schmiech für den Verkehr freigegeben werden konnte. „Jetzt hat Sondernach nicht nur wieder eine direkte Anbindung an das Schmiechtal sondern auch an die Welt“, sagte Landrat Heiner Scheffold mit einem Augenzwinkern zu den gekommenen Gästen. Unter ihnen Einwohner aus dem Ort, Ortschaftsräte, Gemeinderäte sowie Bürgermeister Ulrich Ruckh und Ortsvorsteherin Doris Holzschuh. „Jetzt ist alles perfekt, nur das Wetter spielt heute nicht mit“, sagte Ortsvorsteherin Holzschuh.
Im Oktober 2016 wurde mit dem Abriss der alten Brücke und dem Neubau begonnen. Mit Rücksicht auf die streng geschützte Wasserfledermaus mussten die Bauarbeiten vorwiegend in den Wintermonaten erfolgen. Scheffold wies bei der Verkehrsfreigabe auf die lange Vorgeschichte des Brückenbaus hin. „Es war zwar eine lange Geschichte, aber eine Geschichte mit Happy End. Die Brücke ist endlich fertig. Die Bürgerinnen und Bürger haben wieder freie Fahrt von und nach Sondernach. Und die Wasserfledermaus hat unter der neuen Brücke ein neues Sommerquartier erhalten“, sagte der Landrat.
„Nach 20 Jahren kommen wir heute endlich zu einem guten Ende. Ich habe mich auf diesen Tag gefreut“, sagte auch Bürgermeister Ulrich Ruckh sichtlich erleichtert über die Realisierung des langwierigen Straßenbauprojekts.
Bereits im Jahr 1997 hatte sich der Alb-Donau-Kreis entschieden, die Brücke über den Schmiechkanal zu erneuern. Mehrfache Planänderungen und Gespräche, unter anderem wegen des benötigten Grundeigentums, führten nicht zu dem gewünschten Ergebnis.
Provisorium aus Holz und Stahl
Schließlich entstand eine provisorische Brücke aus Holz und Stahl über die vorhandene, baufällige Brücke. Diese ist jetzt durch den Neubau ersetzt worden. Nach mehreren Untersuchungen gab das Regierungspräsidium als höhere Naturschutzbehörde grünes Licht, vor allem mit Blick auf die Belange des Natur- und Artenschutzes. Denn unter der alten Brücke befanden sich Sommerquartiere der unter Artenschutz stehenden Wasserfeldermaus. Für die Fledermaus wurde unter der neuen Brücke eine Vorrichtung als Sommerquartier befestigt. Außerdem sind in der Umgebung Fledermausnistkästen angebracht worden.
Bei der ersten Ausschreibung des Brückenbaus im Jahr 2015 ging zunächst lediglich ein Angebot ein, das weit über den Kostenschätzungen der Kreisverwaltung lag. Deshalb wurde die Ausschreibung wieder aufgehoben. Schließlich konnten nach erneuter Ausschreibung im Februar 2016 die Arbeiten für den Neubau an die Firma Hämmerle aus Oggelshausen vergeben werden, zu einem deutlich günstigeren Kostenrahmen. Die Gesamtkosten, einschließlich der Sanierung der Stützmauer, belaufen sich auf rund 470 000 Euro.