Amprion kündigt Bürgerinformation an
Übertragungsnetzbetreiber lädt am Donnerstag in die Turnhalle Dellmensingen ein
DELLMENSINGEN (sz/dkd) - Der Netzbetreiber Amprion hat vor, im Zuge der Energiewende sein Netz auch im Bereich um das Umspannwerk in Dellmensingen aufzurüsten. Auf 13 Kilometern soll zwischen Dellmensingen und Wullenstetten auf einer bestehenden Stromtrasse ein weiterer 380-Kilovolt-Stromkreis installiert wird. Zwischen Dellmensingen und Niederwangen im Allgäu soll auf den restlichen 75 Kilometern der Trasse eine 220-KilovoltLeitung durch eine mit ebenfalls 380 Kilovolt ersetzt werden.
In Dellmensingen hatte sich Widerstand gegen die geplante Stromtrassenerweiterung des Unternehmens geregt (die „Schwäbische Zeitung“berichtete). Einige Bürger unter Führung von Helmut Gaus fühlen sich im Vorfeld nicht richtig informiert und fordern ein Erdkabel. Das Unternehmen informierte Ende Juli den Ortschaftsrat über das Vorhaben in einer nicht öffentlichen Sitzung. Vor dem Tagungsort hatten sich rund drei Dutzend Dellmensinger mit Transparenten versammelt, um ihre Meinung deutlich zu machen. Am kommenden Donnerstag, 21. September, will Amprion nun die Bürger in einer Informationsveranstaltung informieren. Von 16 bis 20 Uhr stehen die Verantwortlichen in der Turnhalle Dellmensingen, Schulstraße 16, Rede und Antwort.
Die Umsetzung der Maßnahme haben die Ingenieure von Amprion mit möglichst geringen Eingriffen als sogenannte „Zu- und Umbeseilung“geplant, also durch das Auflegen neuer Seile auf vorhandenen Masten in der bestehenden Trasse.
Das vom Deutschen Bundestag im Bundesbedarfsplan-Gesetz (BBPlG) beschlossene Leitungsbauvorhaben Nr. 25 sei notwendig, um die Versorgungssicherheit der Menschen in der Region über die Anbindung der örtlichen Umspannanlage Dellmensingen sicherzustellen und gleichzeitig als unterstützende Maßnahme die Übertragungskapazität nach Österreich zu steigern, heißt es in einer Pressemitteilung von Amprion. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit TransnetBW, das von Amprion als Vorhabenträger umgesetzt wird.
Konkret geht es bei dem 88 Kilometer langen und länderübergreifenden Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 78 Millionen Euro um zwei Abschnitte. Im 13 Kilometer langen Abschnitt vom Punkt „Wullenstetten“im bayrischen Senden bis zur Umspannanlage Dellmensingen im baden-württembergischen Erbach soll auf bislang leeren Mast-Traversen ein neuer 380-kVStromkreis aufgelegt werden. Dies bezeichnen Experten als „Zubeseilung“. Im zweiten Abschnitt von der Anlage Dellmensingen bis zum Punkt „Niederwangen“bei Wangen im Allgäu soll auf einer bestehenden 380/220-kV-Leituung auf 75 Kilometern der 220-kV-Stromkreis als Umbeseilung gegen einen 380-kVStromkreis ausgetauscht werden.
Die Leitungsverstärkung befindet sich am Anfang der Projektphase. Ein möglicher Baubeginn wäre für 2019 und die Inbetriebnahme der neuen Leitung frühestens für 2020 vorgesehen. In diesem Jahr steht vor allem die frühzeitige Bürgerbeteiligung entlang der vorhandenen Trasse an.