Alter Bahnschuppen soll mit Leben gefüllt werden
Diskussion um Konzept für denkmalgeschütztes Gebäude in Allmendingen – Ausstellungsfläche geplant
● ALLMENDINGEN - Im Allmendinger Gemeinderat ist am Mittwochabend darüber beraten worden, wie es mit dem denkmalgeschützten Güterschuppen in der Ladestraße weitergeht. Vorgestellt wurde ein Konzept des Arbeitskreises Heimatgeschichte. Demnach soll der im Jahr 1868 erbaute Schuppen zur Aufbewahrung von historischen Gegenständen dienen, soll eine Ausstellungsfläche und auch Raum für geschichtliche Vorträge bieten. Der Rat war gespaltener Meinung, eine dünne Mehrheit entschied sich schließlich dafür, den Plan weiterzuverfolgen.
Der Entwicklungsplan, den Architektin Christine Baumbast-Neher, Mitlgied des Arbeitskreises, im Gemeinderat vorstellte, löste bei manchen Begeisterung aus. Gestalterisch sind Stahlstreben im Inneren vorgesehen. Der Blick vom Erdgeschoss bis zum sehenswerten Dachstuhl bleibt möglich, denn Decken sind nicht durchgehend geplant – ein Steg verbindet die Flächen oben, die als Ausstellungsfläche genutzt werden können.
Der Raum im Erdgeschoss könnte bestuhlt werden. „Es wäre ein großer Raum, prädestiniert für eine Ausstellung, Buchvorstellung, ein Theaterstück, Vorträge, wobei historische Themen behandelt werden sollen“, erklärte Baumbast-Neher. Auf eine weiße Wand könnte man Bilder projizieren, ein Pult ließe sich vom Bauhof in Schwörzkirch organisieren.
Im Untergeschoss des Güterschuppens sollen Altertümer aus dem alten Rathaus gelagert werden – alte Bilder, Schlitten und Schenkungen etwa. Dafür soll eine Treppe eingebaut werden. Doch sollen die Relikte nicht nur im Keller liegen: Dort, wo die Tore zur Ladestraße zeigen, sollen hinter Glas nach außen sichtbar wechselnd Sachen ausgestellt werden. Auch eine Bewirtschaftung ist von April bis Oktober angedacht.
Im Erdgeschoss soll neben sanitären Anlagen ein kleines Büro ausgebaut werden. Die Fassade und die Fenster werden nach Vorgaben des Denkmalamts repariert, zudem soll der Schuppen in gelb und braunrot gestaltet werden – so wie es einmal war. Richtung Gleise soll die Rampe verbreitert werden, hier wäre auch der Zugang für Rollstuhlfahrer möglich, außerdem soll ein Geländer errichtet werden.
Veronika Balzer und Wolfgang Fuchs (beide CDU) zeigten sich von dem Plan begeistert. Balzer sprach von einem besonderen Raumerlebnis durch die offene Decke, „das kann ein Schmuckstückchen werden“. Fuchs betonte, dass es wichtig sei, dass alte Sachen nicht verloren gingen „und für die nächste Generation dableiben“.
Kosten: 260 000 Euro
Leonhard Sontheimer (FW) legte den Fokus hingegen auf die Kosten – knapp 260 000 Euro ohne Steuern – und erinnerte an den Plan einer Mediathek, den man erst kürzlich verworfen habe. „Es geht darum zu überlegen: Wie setzen wir die Mittel ein“, sagte er. „Ich habe erhebliche Probleme damit“, erklärte er mit Blick auf das Konzept zum alten Bahnschuppen und die Kosten. „Ist es gerechtfertigt, so viel Geld in die Maßnahme zu investieren“, fragte auch Manfred Huber (FW). Er erinnerte daran, dass der Schuppen vor wenigen Jahren noch abgerissen werden sollte, dann durch das Denkmalamt geschützt wurde und man letztlich einen Plan verfolgt habe, um dort Dinge unterzubringen, der mit 11 000 Euro weniger teuer gewesen wäre.
Bürgermeister Robert Rewitz erklärte, es ginge um die gleiche Frage wie beim alten Rathaus: „Wir kann man das Gebäude wieder mit Leben füllen?“. Toll sei etwa, was die Grötzinger Bürger aus der alten Gefriere gemacht hätten. Jetzt gehe es erst einmal um die Frage: „Können Sie sich eine solche Nutzung des Güterschuppens vorstellen?“. Dann könne man sich um finanzielle Förderungen bemühen. Für Mittel aus dem Landessanierungsprogramm müsse die Maßnahme allerdings am 20. April 2019 abgeschlossen sein. Neun der 17 Stimmberechtigten entschieden sich am Ende dafür, das Konzept weiter zu verfolgen.