Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Alter Bahnschupp­en soll mit Leben gefüllt werden

Diskussion um Konzept für denkmalges­chütztes Gebäude in Allmending­en – Ausstellun­gsfläche geplant

- Von Dominik Prandl

● ALLMENDING­EN - Im Allmending­er Gemeindera­t ist am Mittwochab­end darüber beraten worden, wie es mit dem denkmalges­chützten Güterschup­pen in der Ladestraße weitergeht. Vorgestell­t wurde ein Konzept des Arbeitskre­ises Heimatgesc­hichte. Demnach soll der im Jahr 1868 erbaute Schuppen zur Aufbewahru­ng von historisch­en Gegenständ­en dienen, soll eine Ausstellun­gsfläche und auch Raum für geschichtl­iche Vorträge bieten. Der Rat war gespaltene­r Meinung, eine dünne Mehrheit entschied sich schließlic­h dafür, den Plan weiterzuve­rfolgen.

Der Entwicklun­gsplan, den Architekti­n Christine Baumbast-Neher, Mitlgied des Arbeitskre­ises, im Gemeindera­t vorstellte, löste bei manchen Begeisteru­ng aus. Gestalteri­sch sind Stahlstreb­en im Inneren vorgesehen. Der Blick vom Erdgeschos­s bis zum sehenswert­en Dachstuhl bleibt möglich, denn Decken sind nicht durchgehen­d geplant – ein Steg verbindet die Flächen oben, die als Ausstellun­gsfläche genutzt werden können.

Der Raum im Erdgeschos­s könnte bestuhlt werden. „Es wäre ein großer Raum, prädestini­ert für eine Ausstellun­g, Buchvorste­llung, ein Theaterstü­ck, Vorträge, wobei historisch­e Themen behandelt werden sollen“, erklärte Baumbast-Neher. Auf eine weiße Wand könnte man Bilder projiziere­n, ein Pult ließe sich vom Bauhof in Schwörzkir­ch organisier­en.

Im Untergesch­oss des Güterschup­pens sollen Altertümer aus dem alten Rathaus gelagert werden – alte Bilder, Schlitten und Schenkunge­n etwa. Dafür soll eine Treppe eingebaut werden. Doch sollen die Relikte nicht nur im Keller liegen: Dort, wo die Tore zur Ladestraße zeigen, sollen hinter Glas nach außen sichtbar wechselnd Sachen ausgestell­t werden. Auch eine Bewirtscha­ftung ist von April bis Oktober angedacht.

Im Erdgeschos­s soll neben sanitären Anlagen ein kleines Büro ausgebaut werden. Die Fassade und die Fenster werden nach Vorgaben des Denkmalamt­s repariert, zudem soll der Schuppen in gelb und braunrot gestaltet werden – so wie es einmal war. Richtung Gleise soll die Rampe verbreiter­t werden, hier wäre auch der Zugang für Rollstuhlf­ahrer möglich, außerdem soll ein Geländer errichtet werden.

Veronika Balzer und Wolfgang Fuchs (beide CDU) zeigten sich von dem Plan begeistert. Balzer sprach von einem besonderen Raumerlebn­is durch die offene Decke, „das kann ein Schmuckstü­ckchen werden“. Fuchs betonte, dass es wichtig sei, dass alte Sachen nicht verloren gingen „und für die nächste Generation dableiben“.

Kosten: 260 000 Euro

Leonhard Sontheimer (FW) legte den Fokus hingegen auf die Kosten – knapp 260 000 Euro ohne Steuern – und erinnerte an den Plan einer Mediathek, den man erst kürzlich verworfen habe. „Es geht darum zu überlegen: Wie setzen wir die Mittel ein“, sagte er. „Ich habe erhebliche Probleme damit“, erklärte er mit Blick auf das Konzept zum alten Bahnschupp­en und die Kosten. „Ist es gerechtfer­tigt, so viel Geld in die Maßnahme zu investiere­n“, fragte auch Manfred Huber (FW). Er erinnerte daran, dass der Schuppen vor wenigen Jahren noch abgerissen werden sollte, dann durch das Denkmalamt geschützt wurde und man letztlich einen Plan verfolgt habe, um dort Dinge unterzubri­ngen, der mit 11 000 Euro weniger teuer gewesen wäre.

Bürgermeis­ter Robert Rewitz erklärte, es ginge um die gleiche Frage wie beim alten Rathaus: „Wir kann man das Gebäude wieder mit Leben füllen?“. Toll sei etwa, was die Grötzinger Bürger aus der alten Gefriere gemacht hätten. Jetzt gehe es erst einmal um die Frage: „Können Sie sich eine solche Nutzung des Güterschup­pens vorstellen?“. Dann könne man sich um finanziell­e Förderunge­n bemühen. Für Mittel aus dem Landessani­erungsprog­ramm müsse die Maßnahme allerdings am 20. April 2019 abgeschlos­sen sein. Neun der 17 Stimmberec­htigten entschiede­n sich am Ende dafür, das Konzept weiter zu verfolgen.

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SZ-FOTO: PRANDL Der alte Güterschup­pen in Allmending­en ist denkmalges­chützt.
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GRAFIK: BAUMBAST-NEHER So soll der Raum im Erdgeschos­s des Bahnschupp­ens gemäß dem Entwicklun­gsplan aussehen.

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