„Mit dem Wasserhochbehälter steht das nächste Projekt an“
Bürgermeister Nägele stellt am heutigen Freitag die neue Oberdischinger Pumpstation der Öffentlichkeit vor
OBERDISCHINGEN - Bürgermeister Friedrich Nägele hat am heutigen Freitag, 7. Oktober, zum Tag der offenen Tür an der neuen Oberdischinger Pumpstation eingeladen. Zudem wird der zweite Band des Buches „Wasserversorgung Oberdischingen“offiziell vorgestellt. Im Vorfeld hat sich SZ-Redakteur David Drenovak mit Friedrich Nägele darüber unterhalten, warum der Neubau dringend nötig war, welche Vorteile er für die Gemeinde bringt und natürlich haben die beiden auch einen Blick in die Neuerscheinung geworfen.
Herr Nägele, wieso war der Neubau der Pumpstation für Oberdischingen nötig?
Sämtliche technischen Anlagen wie die Wasserförderung und die Wasseraufbereitung stammten noch aus den 50er-Jahren und befanden sich in einem entsprechenden Zustand.
Was wurde alles gemacht und was hat es die Gemeinde gekostet?
Die alte Pumpstation wurde bis auf den Keller abgebrochen. Im ehemaligen Keller ist nun die neue Pumpstation untergebracht. Für die Trinkwasseraufbereitung wurde angrenzend ein Neubau in Holzständerbauweise errichtet. In diesem Zug wurde auch der Tiefenbrunnen saniert. Die tatsächlichen Gesamtkosten der Maßnahme betragen 666 000 Euro netto. Den Zuschuss den wir erhalten haben, belief sich auf rund 72 Prozent der förderfähigen Kosten, also 446 000 Euro. Unser Eigenanteil beträgt somit 220 000 Euro.
Wie wichtig ist es für Sie und die Gemeinde, dass Oberdischingen eine eigene Wasserversorgung hat und nicht dauerhaft an der Erbacher Leitung, wie es ja übergangsweise stattgefunden hat, hängt?
Sehr wichtig. Bereits 1910, also vor über 100 Jahren, entschloss sich die Gemeinde Oberdischingen zum Bau einer zentralen Wasserversorgung. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten gab und gibt es in Oberdischingen auch mehrere artesischer Brunnen. Die Bohrung dieser Brunnen hatte bereits 1835 für erhebliches Aufsehen gesorgt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gemeinde 1950 in der Allee eine eigene Wasserversorgung über einen neuen artesischen Brunnen erschloss. Ein weiterer gewichtiger Punkt sind die laufenden Kosten. Der Wasserbezug aus Erbach hat während der Bauphase von fünfeinhalb Monaten rund 34 000 Euro verursacht. Bei einem ständigen Wasserbezug aus Erbach müsste die Wasserverbrauchsgebühr deutlich erhöht werden. Wir sind der Stadt Erbach aber sehr dankbar für die Möglichkeit, zum Anschluss an das Wasserversorgungsnetz der Stadt Erbach mittels der Notwasserverbundleitung die 2010 gebaut worden ist. Wie wichtig diese ist, konnten wir während des Umbaus feststellen.
Ist damit das Thema Wasserversorgung für die nächsten Jahre abgehakt oder stehen weitere Projekte an?
Mit dem aktuellen Stand der Wasserversorgung und -aufbereitung dürfte eine lange sorgenfreie Zeit mit bester Wasserqualität gewährleistet sein. Mit der Sanierung des Wasserhochbehälters oder einem eventuellen Neubau, steht das nächste Großprojekt aber bereits vor der Tür.
Was können die Besucher am Tag der offenen Tür sehen? Gibt es Erklärungen oder Führungen?
Die Besucher können einen Blick in den Brunnenschacht werfen und die Wasseraufbereitung in Augenschein nehmen. Das Planungsbüro Fassnacht, das Büro Dr. Ebel sowie die ausführende Firma Hydro-Elektrik werden die Technik erläutern und für Fragen zur Verfügung stehen.
Gleichzeitig erscheint Band zwei des Buches zur Wasserversorgung in Oberdischingen vom Museumsverein. Was erwartet den Leser?
Ja, ich konnte das Buch bereits lesen. Den Leser erwartet eine detaillierte Dokumentation von der Planung bis zur Inbetriebnahme der Anlage. Werner Kreitmeier hat wieder ein technisches Zeitdokument verfasst, das aufgrund der zahlreichen Bildern auch technischen Laien unsere Maßnahmen verständlich erklärt.