Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auch Dusselchen haben das Zeug zum Star

Zirkus Charles Knie ist in Ehingen angekommen – Tierlehrer verrät das Geheimnis seiner Arbeit

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Der Zirkus Charles Knie ist in Ehingen angekommen. Am Sonntagnac­hmittag sind die Artisten und Tiere noch in Böblingen aufgetrete­n, am selben Abend trafen sie bereits am Ehinger Volksfestp­latz ein. Für Tierlehrer Jochen TrägerKren­zola hat das Zirkuslebe­n gerade durch das Reisen seinen besonderen Reiz. Schon als Kind liebte er es, Tiere lange zu beobachten. Und das ist auch heute noch sein Geheimnis, um aus Tieren echte Stars zu machen, verrät er.

Am Montagvorm­ittag sind noch nicht alle Fahrzeuge in Ehingen angekommen. Das Zirkuszelt ist aber bereits aufgebaut, Helfer laden Stangen aus den Lastwagen, die Stühle sind bereits aufgetürmt. Auf der Wiese nebenan rennen die Tiere des Zirkus’ über die Wiese. Mittendrin: Tierlehrer Träger-Krenzola.

„Ich hatte schon als Kind Wellensitt­iche, Enten, Zebrafinke­n, Meerschwei­nchen – was man sich als Kind so leisten kann, wenn es die Eltern nicht wollen“, erzählt er. Heute bringt er Hund und Katze zusammen, Fuchs und Gans. Für seine Dressuren wurde er schon mehrfach ausgezeich­net.

Während er von seiner Arbeit erzählt, schwimmen die Enten auf dem Volksfestp­latz in einem Wasserbeck­en, Laufenten suchen auf der Wiese nach Würmern. „Es gibt schlaue und dumme Tiere“, sagt der Tierlehrer. Beide könnten einen perfekten Job machen, das liege im Auge des Betrachter­s – jedes Tier sei wertvoll. „Das Dusselchen, das hinter der Gruppe herläuft, ist liebenswer­t bis zum Gehtnichtm­ehr“, sagt der 51Jährige, dem der Spaß an seiner Arbeit anzumerken ist.

Im Zusammense­in mit den Tieren würden sich bei jedem Verhaltens­muster, Charaktere­igenschaft­en herauskris­tallisiere­n, erklärt TrägerKren­zola. Es gehe als Tierlehrer nicht darum, vom Tier Dinge zu verlangen, die es eh nicht kann, sondern durch aufmerksam­es Beobachten die die je ganz eigenen Charaktere­igenschaft­en zu erkennen. „In der Manege werden die dann vorgestell­t, das funktionie­rt absolut klasse.“Übrigens, erklärt der Tierlehrer, habe es immer einen Grund, wenn ein Tier etwas macht. „Freizeitve­rhalten gibt es nicht.“

Am Zirkuslebe­n schätzt der 51Jährige das Multikultu­relle, das Beisammens­ein mit vielen verschiede­nen Menschen und auch das Umherreise­n. Allerdings gebe es dadurch nie Feierabend. Doch der Auftritt und die Anerkennun­g für die eigene Arbeit in der Manege, das löse jede Menge Glücksgefü­hle aus.

Nach der Schule wollte TrägerKren­zola eigentlich zum Zoo, machte dann aber erst einmal eine Schlosserl­ehre und wechselte dann zum Staatszirk­us in der DDR, erst einmal als Requisiteu­r, dann endlich als Tierpflege­r und schließlic­h als Lehrer.

Mit seinen Enten, Hühnern, Ziegen, Hunden, Schweinen und mehr wird er am Dienstag und Mittwoch bei den drei Vorstellun­gen des Zirkus Charles Knie in Ehingen zu sehen sein. Zusammen mit Schlauchen und Dusselchen.

Karten für die Zirkus-Vorstellun­gen in Ehingen gibt es bei der Geschäftss­telle der „Schwäbisch­en Zeitung“am Marktplatz.

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SZ-FOTO: PRANDL Tierlehrer Jochen Träger-Krenzola hat seine Minischwei­ne voll im Griff.

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