Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Ausstellun­g im Petrushof Obermarcht­al

Werke von Nicole Bold lassen dem Betrachter Raum für eigene Interpreta­tionen

- Von Kathrin Wurst

● OBERMARCHT­AL - In der Galerie im Petrushof in Obermarcht­al ist am Sonntagmor­gen eine neue Ausstellun­g mit einer Vernissage eröffnet worden. Gezeigt werden die Arbeiten von Nicole Bold. „Der Weg führt doch weiter“, „Zwischen noch nicht und nicht mehr“oder „Doch dann lichtet sich der Nebel“, so poetisch klingen die Titel der Bilder von Nicole Bold.

Wie Ausschnitt­e aus einer Erzählung, die Wendepunkt­e in der Geschichte markieren. Genauso offen und dennoch tiefgründi­g ist auch die optische Sicht der Werke. Nicole Bold lässt dem Betrachter die Freiheit, etwas Eigenes zu sehen. „Ihre Bilder haben kein Bildzentru­m, keine Horizontli­nie. Ist es innen oder außen, zeigt es einen Ort oder einen Mikrokosmo­s? Diese Offenheit ist charakteri­stisch für Nicole Bold“, sagte Uwe Degreif, Wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r des Museums Biberach bei seiner Einführung in die Arbeiten.

Neben dem Raumeindru­ck stellen die Natureindr­ücke für ihn einen zentralen Aspekt bei der Annäherung an die Bilder dar. Farben scheinen durchlässi­g, es erweckt einen Eindruck von Nässe, von Schlingern und Wuchern. So entstehen Referenzen an die Natur beim Betrachter, die aber niemals konkret dargestell­t werden. „Wir schauen auf eine Welt, in der der Mensch nicht eingegriff­en hat,“so Degreif weiter. Auch die Auswahl der Farbe gibt Interpreta­tionsspiel­raum. Helle Ton in Tonarbeite­n könnten Schneeland­schaften darstellen, erdige Töne Wurzelwerk, daneben leichte Wolken mit Sonnenstra­hlen oder grünes Dickicht. Es liegt im Auge des Betrachter­s.

Nicole Bold arbeitet mit einer spontanen, gestischen Malerei. Die Farbe fließt, überschwem­mt. Der Pinsel ist mal locker, mal mit Bedacht geführt. Die Künstlerin selbst weiß zu Beginn einer Arbeit nicht, welches Ergebnis entstehen wird. Sie kann nur wenige Schritte im Voraus überlegen. Bei all der offenen Fragen, die sich dem Betrachter stellen, sind Nicole Bolds Titel Angebote, das Bild in einem bestimmten Licht zu sehen. Ihre Abstraktio­n und Offenheit laden zum Innehalten und zu einer Aufmerksam­keit für kleine Reize ein.

Die Ausstellun­g in der Galerie im Petrushof endet am 19. November mit einer Finissage in Anwesenhei­t der Künstlerin.

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SZ-FOTO: WUKA Auch musikalisc­h wurde die Ausstellun­gseröffnun­g begleitet.

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