Neue Ausstellung im Petrushof Obermarchtal
Werke von Nicole Bold lassen dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen
● OBERMARCHTAL - In der Galerie im Petrushof in Obermarchtal ist am Sonntagmorgen eine neue Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet worden. Gezeigt werden die Arbeiten von Nicole Bold. „Der Weg führt doch weiter“, „Zwischen noch nicht und nicht mehr“oder „Doch dann lichtet sich der Nebel“, so poetisch klingen die Titel der Bilder von Nicole Bold.
Wie Ausschnitte aus einer Erzählung, die Wendepunkte in der Geschichte markieren. Genauso offen und dennoch tiefgründig ist auch die optische Sicht der Werke. Nicole Bold lässt dem Betrachter die Freiheit, etwas Eigenes zu sehen. „Ihre Bilder haben kein Bildzentrum, keine Horizontlinie. Ist es innen oder außen, zeigt es einen Ort oder einen Mikrokosmos? Diese Offenheit ist charakteristisch für Nicole Bold“, sagte Uwe Degreif, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums Biberach bei seiner Einführung in die Arbeiten.
Neben dem Raumeindruck stellen die Natureindrücke für ihn einen zentralen Aspekt bei der Annäherung an die Bilder dar. Farben scheinen durchlässig, es erweckt einen Eindruck von Nässe, von Schlingern und Wuchern. So entstehen Referenzen an die Natur beim Betrachter, die aber niemals konkret dargestellt werden. „Wir schauen auf eine Welt, in der der Mensch nicht eingegriffen hat,“so Degreif weiter. Auch die Auswahl der Farbe gibt Interpretationsspielraum. Helle Ton in Tonarbeiten könnten Schneelandschaften darstellen, erdige Töne Wurzelwerk, daneben leichte Wolken mit Sonnenstrahlen oder grünes Dickicht. Es liegt im Auge des Betrachters.
Nicole Bold arbeitet mit einer spontanen, gestischen Malerei. Die Farbe fließt, überschwemmt. Der Pinsel ist mal locker, mal mit Bedacht geführt. Die Künstlerin selbst weiß zu Beginn einer Arbeit nicht, welches Ergebnis entstehen wird. Sie kann nur wenige Schritte im Voraus überlegen. Bei all der offenen Fragen, die sich dem Betrachter stellen, sind Nicole Bolds Titel Angebote, das Bild in einem bestimmten Licht zu sehen. Ihre Abstraktion und Offenheit laden zum Innehalten und zu einer Aufmerksamkeit für kleine Reize ein.
Die Ausstellung in der Galerie im Petrushof endet am 19. November mit einer Finissage in Anwesenheit der Künstlerin.