Erfahrener
Die FDP-Basis ließ ihn einst fallen, zum Minister reichte es nie und seine Partei schaffte es bei der Bundestagswahl 2013 nicht über die Fünf-ProzentHürde. Doch Hermann Otto Solms (FDP) ist immer noch da. Als Alterspräsident hat Solms am Dienstag die erste Sitzung des neu gewählten Bundestags eröffnet.
Solms saß bis zum Ausscheiden der FDP vor vier Jahren 33 Jahre lang im Bundestag. Er ist damit nach Wolfgang Schäuble (CDU) der dienstälteste Abgeordnete. Der am 24. November 1940 im oberhessischen Lich geborene Solms – eigentlich Hermann Otto Prinz von Solms-Hohensolms-Lich – trat 1971 der FDP bei und war von 1980 bis 2013 Abgeordneter im Deutschen Bundestag. 15 Jahre lang übernahm Solms das Amt des Bundestagsvizepräsidenten. Vor der Bundestagswahl 2013 wählte die hessische FDP-Basis in einer Kampfabstimmung Heinrich Kolb zum Spitzenkandidaten. Solms schied daraufhin aus dem Bundestag aus – die FDP hatte es in diesem Jahr ohnehin nicht in das Parlament geschafft.
Bei der Wahl 2017 zog der verheiratete Vater dreier Kinder als einer von sechs hessischen Liberalen über die Landesliste seiner Partei in den neuen Bundestag ein und ist damit nach vier Jahren Unterbrechung wieder Mitglied des Deutschen Bundestages. Nach eigener Aussage will er damit ältere Menschen ermutigen, sich gesellschaftlich zu engagieren.
FDP-Partei- und -Fraktionschef Christian Lindner hat Solms nun auch zum Ehrenvorsitzenden der Fraktion gemacht. Die distanzierte, aber freundliche und bescheiden daherkommende Art des Bankers und promovierten Landwirts Solms verleitete die Konkurrenten in der eigenen Partei dazu, den „Prinzen“zu unterschätzen. Dies kam ihm wohl auch zugute, als er 1991 zum Chef der liberalen Fraktion gewählt wurde und es bis zum Ende der schwarzgelben Koalition unter Helmut Kohl 1998 auch blieb.
Sarah Schababerle und dpa