Oberarzt gibt Tipps zum Verhalten im Notfall
Markus Brucke hat bei den Allmendinger Gesundheitstagen erklärt, wie Ersthilfe funktioniert
● ALLMENDINGEN - „Was tue ich bis der Notarzt kommt?“Diese wichtige Frage hat Markus Brucke bei den Gesundheitstagen in Allmendingen beantwortet. Der Ehinger Oberarzt des Alb-Donau-Klinikums betonte aber, dass der Mensch vieles instinktiv mache und auch Patienten eine Schonhaltung einnehmen.
Brucke half auch bei der Frage, wann überhaupt der Notarzt oder besser gesagt die Rettungsleitstelle angerufen werden sollte, dann nämlich, wenn der gesunde Menschenverstand etwa mit einem „Oh, mein Gott“auf eine Verletzung oder einen merkwürdigen Zustand reagiert. Dann sollte die 112 angerufen und genau geschildert werden, wo man sich befindet. In der freien Natur sollte nach Möglichkeit eine Person losgeschickt werden, damit die Retter den Patienten auch finden. Eine Handyortung gibt es nicht, aber selbst übermittelte GPS-Koordinaten können hilfreich sein. Der Notarzt untersuche den Patienten und entscheide dann, ob dieser ins Krankenhaus mitgenommen werden muss.
Der Anrufende muss nicht wissen, was der Patient hat, sondern nur die Auffälligkeiten beschreiben können, betonte Brucke. Ein Grundsatz laute „Ruhe bewahren“und sich selbst nicht an Unfallorten in Gefahr bringen. Der Oberarzt schilderte verschiedene Szenarien. Stürze, die die doppelte Distanz der eigenen Körperlänge betragen, gelten als „erhebliche Distanz“, was bei Kindern eine relativ niedrige Höhe darstellt, machte der Referent aufmerksam. Zu Schnittverletzungen erinnerte der Arzt, dass Blut und Wasser nicht bergauf fließen und es hilft, eine verletzte Extremität in die Höhe zu halten. Abgebunden werden sollte nicht, aber ein Druckverband sollte angelegt werden. Als Notfälle gelten Atemnot, Bewusstseinsstörungen und akuter Schmerz. Nur bei Wespenstichen im Mund etwa sollte ein Eiswürfel gelutscht werden, ansonsten wird von Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr im Notfall abgeraten. Auch kalte Umschläge bei Stichen helfen, die Blutzufuhr und damit das Anschwellen zu reduzieren.
Bei Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute und es muss umgehend der Notruf gewählt und mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Der Arzt formulierte es provokant: „Hier müssen Sie handeln oder Sie können sich den Anruf sparen.“Eine Atemspende, sagte Brucke, wäre nicht unbedingt notwendig. Am Ende des Vortrags fand sich eine Freiwillige, die einen simulierten Notruf absetzte und die Druckmassage an einer Rettungspuppe nach Anleitung des Arztes startete. Das Personal am Notruf kann einen durch schwierige Situationen lotsen, wenn man sich selbst nicht zu helfen weiß. Der Oberkörper des Patienten sollte zur Massage freigemacht werden.
Noch zwei Vorträge stehen im Programm. Diese finden am Mittwoch und Donnerstag jeweils um 19.30 Uhr im Bürgerhaus statt: Am Mittwoch geht es um den Bauch und die Endoskopie und am Donnerstag um das Diabetes-ABC und das sogenannte Zuckerherz.