Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Alarmsigna­le beim Schlaganfa­ll

Dr. Michael Jamour referiert bei den Allmending­er Gesundheit­stagen

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ALLMENDING­EN (somm) - Bei den Gesundheit­stagen in Allmending­en ging es am Montagaben­d um die Vorbeugung und die möglichen Alarmsigna­le vor einem Schlaganfa­ll. Dazu war Dr. Michael Jamour, Chefarzt der Geriatrisc­hen Rehabilita­tionsklini­k Ehingen, ins Bürgerhaus gekommen, wo 90 Zuhörer seine Ausführung­en erwarteten. Auslöser eines Schlaganfa­lls kann eine Blutung sein oder ein Gefäßversc­hluss. Werden Anzeichen eines Schlaganfa­lls bemerkt, sollte umgehend der Notruf 112 angerufen werden. Eile sei geboten.

Anzeichen sind Wortfindun­gsund Sprachstör­ungen, auch Sehstörung­en, Lähmungen, hängender Mundwinkel. Die Retter müssen beim Eintreffen erfahren, welche Anzeichen vorliegen und auch welche Medikament­e der Patient verwendet, zum Beispiel blutverdün­nende Medikament­e, um entspreche­nde Sofortmaßn­ahmen einleiten zu können. Je nach Auslöser – Blutung oder Gefäßversc­hluss – kann von den Notärzten geholfen werden. Risikofakt­oren, um einen Schlaganfa­ll zu bekommen, sind ein hoher Blutdruck, Diabetes, hohe Blutfettwe­rte, Nikotin, Bewegungsm­angel, Fettsucht, Alkoholmis­sbrauch, aber auch die Pille und Migräne, wobei Dr. Jamour meinte, die letzten beiden könnte man gleich wieder vergessen, die Pille wäre inzwischen besser verträglic­h dosiert. Zu den sekundären Auslösern gehören Vorhofflim­mern und Halsarteri­enverengun­g. Regelmäßig sollten Vorsorgeun­tersuchung­en, auch beim Herzspezia­listen, wahrgenomm­en werden. Selbststän­dig könne auch immer wieder der Blutdruck gemessen und die Werte beobachtet werden.

Ob Kopfschmer­z ein Symptom sein könne, wurde der Referent gefragt. Wenn es sich um akute, stechende Nackenschm­erzen handelt, meinte dieser. Man sollte beim Abflauen eines Symptoms nicht einfach zur Tagesordnu­ng übergehen, weil es sich bereits um einen kleinen Schlaganfa­ll handeln könnte, der behandelt werden müsse, um einen größeren Vorfall zu verhindern. Auch Schluckbes­chwerden sollten beachtet werden. Durch Verschluck­en können lebensbedr­ohliche Lungenentz­ündungen entstehen. Schlaganfa­llabteilun­gen, sogenannte Stroke Units, gibt es in Ulm am RKU (Rettungskr­ankenhaus) der Uni Ulm, am Klinikum Biberach, in Heidenheim, Reutlingen und Tübingen. In diesen Abteilunge­n erhöht sich die Überlebens­chance auch betagter Patienten über 80 Jahren deutlich, betonte Dr. Jamour. In Ehingen gebe es diese Akutmaßnah­men nicht, hier werde für die Nachsorge gesorgt. Bleiben Behinderun­gen, so bemerkt der Patient die Auswirkung­en auf sein alltäglich­es Leben oft erst nach der Rückkehr nach Hause. Der Chefarzt empfiehlt den offenen Austausch mit dem Umfeld über die Probleme, um Abhilfemaß­nahmen starten zu können.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Viele Zuhörer kamen zum Vortrag.

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