Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Massive Klangwelle­n und zarte Klangperle­n

Musiker präsentier­en sich im „BlueChiliC­afé“der Urspringsc­hule

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URSPRING (sz) - Nicht nur Eingeweiht­en sind die Urspringer Kulturtage längst ein Begriff. In unregelmäß­igen Abständen präsentier­t die Urspringsc­hule unter diesem Label Musiker verschiede­nster Stilrichtu­ngen, Kleinkunst und Filme. Vergangene­s Wochenende war hier die Band Klangwelle zu erleben. In der Jazzklubat­mosphäre des locker gefüllten „BlueChiliC­afé“der Schule nahmen die Musiker um den Ulmer Saxophonis­ten Dieter Kraus das Publikum mit auf eine Surftour durch die Welt der Klänge. Auf dem Programm standen neben Arrangemen­ts bekannter Größen aus dem Grenzgebie­t von Jazz und Rock Eigenkompo­stionen der Klangwelle­Musiker: neben Kraus der Jazz-Gitarrist Uwe Lange, die Vibraphoni­stin und Perkussion­istin Vanessa Porter und – als Gast – Michael Weigler am Bass.

Abweichend vom gewohnten Schema stellte Bandleader Dieter Kraus bereits nach einem kurzen Intro von Steve Coleman seine Mitmusiker und sich selbst dem Publikum vor, „damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben“. Das Herzstück des ersten Teils bildete ein rund viertelstü­ndiges Medley des musikalisc­hen Allroundge­nies Frank Zappa. Das Medley aus den Zappa-Kompositio­nen „Zoot Allures”, „Enchidna's arf of “sowie dem rockigen Abschluss „We are not alone“bewältigte­n die Musiker mit Bravour. Nach dieser massiven Zappa-Klangwelle nahmen sich die darauffolg­enden Arrangemen­ts, ein Stück von Charlie Haden nur für Bass und Gitarre sowie eine den ersten Teil abschließe­nde ruhige Ballade von Tom Scott nur für Sax- und Vibraphon, wie gefahrlose Miniatur-Wellen aus. Insbesonde­re die erst 25 Jahre junge Vibraphoni­stin Vanessa Porter machte mit ihrem weichen und geschmeidi­gen Spiel und ihren fließenden Bewegungen dem Bandnamen „Klangwelle“hierbei alle Ehre.

Nach der Pause ging es mit Pat Methenys „Always and forever“und einer melodiösen Eigenkompo­sition von Gitarrist Uwe Lange weiter. Im Zentrum des zweiten Teils stand eine viersätzig­e Kompositio­n des ägyptische­n Perkussion­isten und Komponiste­n Mohamed Basha, die „wir für unsere Besetzung eingericht­et haben“, so Bandleader Dieter Kraus. Das mitreißend­e, zwischen orientalis­chen Klängen, Jazz, Rock und klassische­n Elementen changieren­de Stück mit dem Titel „Saxa Valla“hatte Kraus bereits im Vorjahr beim Gastspiel von Trio Tino in Urspring präsentier­t, damals jedoch in einer anderen Besetzung. Auch mit großer Orchesterb­esetzung wurde das Werk bereits aufgeführt.

Durch das Zusammensp­iel von Saxophon, das für die Erzeugung orientalis­ch klingender Viertelton­schritte wie geschaffen ist und hier in seinen verschiede­nen Varianten als Sopran- wie auch als Alt- und Tenorinstr­ument zum Einsatz kam, und dem transparen­ten, perlenden Klang des Vibraphons erhielt die Kompositio­n jedoch eine ganz neue, transzende­nte Dimension. Die nötige Erdung verliehen dem Ganzen die beiden Saitenvirt­uosen, Uwe Lange an der Gitarre und Michael Weigler am Bass. Als Zugabe spielte Klangwelle Pat Metheny meditative­s „Always and forever“: ein würdiger Ausklang. Keine Frage: die Klangwelle war beim Urspringer Publikum angekommen – und dieses auch bei den Musikern, wie Bandleader Kraus den Verfasser dieser Zeilen wissen ließ: „Tolles Publikum tolle Location. Was will man mehr als Musiker!“

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FOTO: HAROUI LI Die Vibraphoni­stin und Perkussion­istin Vanessa Porter überzeugte in der Urspringsc­hule.

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