Jörg Seibold will in Blaubeuren weiter machen
SZ gibt Überblick: In welchen Rathäusern stehen demnächst Wahlen an
REGION (sz) - Turnusmäßig wird alle acht Jahre der Bürgermeister einer Gemeinde in Baden-Württemberg gewählt. In Westerheim und Blaubeuren ist es im kommenden Jahr wieder soweit. In Heroldstatt zwar eigentlich erst 2021, das Wort Neuwahlen kursiert dort dennoch. Und da Amstettens Amtsinhaber Jochen Grothe überraschend seinen Rücktritt zum Jahresende bekannt gab, werden auch dort 2018 Bürgermeisterwahlen erwartet. Ein Überblick:
Die zweite Amtszeit von Jörg Seibold als Bürgermeister von Blaubeuren endet am 2. Juli 2018. Ein Wahltermin gibt es zwar noch nicht - voraussichtlich noch vor den Osterferien -, Seibold hat seine Entscheidung aber schon gefällt. Lang und breit habe er mit seiner Frau über den „sehr zeitintensiven Beruf“diskutiert, aber dann doch recht früh entschieden, wieder anzutreten: „Ich fühle mich wohl“, sagt er und betont das „sehr gute Miteinander im Gemeinderat“: „Allein den Karren zu ziehen, ist mühsam. Wenn viele mitziehen, dann ist das gut.“
Einen Schlüsselmoment, der ihn zum Weitermachen bewegt hat, habe es nicht gegeben. Wichtig sei dem Vater einer „netten Tochter“bei der Entscheidung gewesen, dass man sich als Paar und als Familie im Klaren sei, wie und wohin es weitergeht. Themenfelder, die Seibold in einer möglich dritten Amtsperiode weiterhin anpacken will, sind die Innenstadtentwicklung, Kinderbetreuung und Schulwesen.
Im März 2019 wäre seine Amtszeit in Amstetten abgelaufen. Jochen Grothe zog jedoch schon vorzeitig die Reißleine. Der 52-Jährige sei schon seit längerem krank, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Amstettens Kämmerer Karlheinz Beutel. Grothe habe beim Landratsamt seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zum 31. Dezember 2017 beantragt. Diesem Antrag habe das Landratsamt entsprochen. Grothes Amtszeit begann im April 1995 und endet nun vorzeitig zum Ende des Jahres.
Die genauen Gründe dieser Entscheidung unterliegen laut Mitteilung dem Persönlichkeitsschutz und werden vertraulich behandelt. Doch auch gegenüber Ratsmitgliedern soll er seine Beweggründe nicht genannt haben. Fest steht aber, dass es Neuwahlen geben wird. Der Gemeinderat werde in seiner Sitzung Ende November über eine Stellenausschreibung und den Wahltermin entscheiden. Unter der Berücksichtigung der vorgeschriebenen Fristen wird von einer Wahl im Frühjahr 2018 ausgegangen. Bis dahin werden Heinrich Schmohl (FUG) und Werner Meyer (FUG) als stellvertretende Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde leiten.
In Heroldstatt hat die Situation bislang ähnlich ausgesehen. Amtsinhaber Ulrich Oberdorfer ist ebenfalls schon seit längerem krank. Seit Januar übernimmt sein Stellvertreter Rudolf Weberruß ehrenamtlich die anfallenden Aufgaben. Oberdorfer, der seit 2014 das Rathaus in Heroldstatt leitet, hat kürzlich seinen Krankenstand bis Ende Oktober verlängert. Doch anders als in Amstetten sind bei ihm die Gründe seines Fortbleibens bekannt. Der 52-Jährige ist seit Monaten psychisch erkrankt.
Über Neuwahlen will in Heroldstatt jedoch auch auf Nachfrage niemand sprechen. Die rechtliche Ausgangslage sei laut Weberruß eindeutig. Darauf verweist auch das Landratsamt Alb-Donau-Kreis: Bürgermeister sind Beamte auf Zeit. Über eine Amtsenthebung entscheidet eine Rechtsaufsichtsbehörde. Weil es sich bei Krankheitsfällen aber meist um Einzelfälle handelt, gibt es keine allgemein gültigen Regelungen. „Die Verwaltungs- und Dienstgeschäfte im Rathaus in Heroldstatt laufen ordnungsgemäß und geben keinen Anlass für ein unmittelbares Eingreifen durch die Rechtsaufsichtsbehörde“", teilt das Landratsamt auf Anfrage schriftlich mit: Man sei in einem ständigen, engen beratenden Kontakt mit der Gemeinde.
Hartmut Walz befindet sich in Westerheim derzeit in seinem 15. Jahr als Bürgermeister. Seine Zukunft über seine zweite Amtszeit hinaus lässt er offen. „Meine jetzige Verpflichtung läuft bis 8. Dezember 2018“, erklärt Walz auf Anfrage. Sein Augenmerk liege aktuell darauf, dieser Verpflichtung weiterhin mit „Freude, Herz und Kompetenz“nachzukommen. „Was ich auch sehr gerne tue.“Die Westerheimer stehen seiner Ansicht nach derzeit im Großen und Ganzen hinter ihm. „Wenn ich das Gefühl habe, dass dieses Stimmungsbild so bleibt, werde ich sicherlich zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung treffen.“
Sehr wohl scheint sich in Laichingen Amtsinhaber Klaus Kaufmann zu fühlen. So wohl, dass er an seine aktuelle, erste Amtsperiode (bis 2020) direkt eine zweite dranhängt? Kaufmann bremst, sagt der SZ: „Ich habe noch gar keine Zeit gehabt, mir darüber Gedanken zu machen. Das ist für mich alles noch so weit weg.“Fest stehe aber, dass sich er und seine Frau „sehr wohlfühlen in Laichingen“.
In der Kernstadt wie in den drei Teilorten seien sie „mit offenen Armen und vor allem mit offenen Herzen“von der Bevölkerung aufgenommen worden. Kaufmann, der sich 2012 bei der Wahl in einem zweiten Wahlgang klar durchsetzen konnte, gerät regelrecht ins Schwärmen: „Die Menschen in unserer gesamten Stadt sind einfach wunderbar und auch unsere Nachbarschaft ist toll. Es passt irgendwie alles perfekt zusammen.“Und wann erklärt er sich, ob er 2020 abermals antritt? Unklar.