Aktives Bekenntnis zum Glauben
14 junge Christen erhalten beim Wallfahrtsgottesdienst in Obermarchtal den Tiberiuspreis
●- Das Bekenntnis OBERMARCHTAL zum Glauben hat im Zentrum des Wallfahrtsgottesdienstes beim Tiberiusfest in Obermarchtal am Freitagabend gestanden. Zahlreiche Gläubige, darunter die Botschafterin am Heiligen Stuhl in Rom, Annette Schavan, waren zur Messe gekommen. Diese gestaltete Weihbischof Johannes Kreidler gemeinsam mit Obermarchtals neuem Pfarrer Gianfranco Loi, Diakon Johannes Hänn sowie Professor und Diakon Wolfgang Urban aus Rottenburg.
Seit 1626 ist das Wallfahrtsfest zu Ehren des Heiligen Tiberius in Obermarchtal gefeiert worden. Seit einigen Jahren ist diese Tradition wieder stärker aufgelebt. „Ich freue mich, dass sich die Wallfahrt wieder so großer Beliebtheit erfreut“, sagte Weihbischof Kreidler angesichts des vollbesetzten Münsters. Sogar die Empore musste geöffnet werden, um allen Gläubigen Platz zu bieten. Kreidler appellierte an die Christen, ihren Glauben aktiv zu leben und dieses Bekenntnis öffentlich zu machen.
Tiberius sei ein Blutzeuge des Römischen Reiches für die Christen, die zur Zeit der Verfolgung zu ihrem Glauben gestanden haben und dafür sogar gestorben seien. Jede Folter, die man sich für ihn erdacht hatte, habe der gläubige Tiberius überstanden. Er widerspiegle den Bibelvers „Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein“.
Schnell könne der Mensch in der heutigen Zeit angesichts von Krieg, Hass und Gewalt das Gefühl bekommen, dass die Welt zerbrochen sei, sagte Weihbischof Johannes Kreidler. Zerbrochen sei sie noch nicht, aber sie habe schon viele Risse, fügte er in seiner Predigt hinzu. „Es muss doch einen anderen Weg geben als Hass und Unversöhnlichkeit“, betonte Kreidler. Glaubenszuversicht helfe gegenüber all diesen Zumutungen des Lebens. „Nur in erfahrener Solidarität lässt sich der Glaube aufrecht erhalten“, sagte der Weihbischof.
Christen bräuchten in der heutigen Zeit Mut, um ihren Glauben öffentlich zu praktizieren. Schließlich sei die Angst groß, aus der Rolle zu fallen und zum Außenseiter zu werden. „Es ist nicht leicht, Gesicht zu zeigen und sich nicht zu verstecken“, das wisse er. Gefragt sei aber das Zeugnis für den Glauben in Wort und Tat, bekräftigte Kreidler seinen Aufruf.
Umso höher sei zu bewerten, dass die jungen Christen, die am Freitag nach dem Gottesdienst die TiberiusMedaille verliehen bekamen, sich beim Ministrantendienst oder dem Gesang in der Godi-Gruppe öffentlich zu ihrem Glauben bekennen, sagte Gianfranco Loi, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Marchtal, der erstmals bei der Wallfahrt dabei war.
Der Heilige Tiberius, der in Obermarchtal in besonderer Weise verehrt wird und dessen Reliquien hier ausgestellt sind, habe als junger Christ für seinen Glauben eingestanden und dafür die Leiden und das Martyrium ertragen, sagte Pfarrer Loi. „Für uns ist das der Auslöser, jungen Menschen, die sich zu ihrem Glauben bekennen und sich in vorbildlicher Weise für die Kirche einsetzen, mit dem Tiberiuspreis auszuzeichnen.“Insgesamt 14 junge Christen über 18 Jahre bekamen die Medaillen und Urkunden aus den Händen des Pfarrers. Ausgezeichnet wurden Hanna Schleicher, Matthias Gaupp, Isabell Selg, Moritz Müller, Marius Brackenhofer, Michael Selig, Leonie Hinz, Simon Löffler, Jonas Glöckler, Andreas Knab, Tobias Geiselhardt, Julia Geiselhardt, Stefanie Traub, Johannes Schmid, Nik Johannsen, Elke Beck, Florian Siegle und Barbara Tress.
Auch Gianfranco Loi und Weihbischof Johannes Kreidler erhielten am Freitag eine Tiberius-Medaille, bevor sich alle Gläubigen den Einzelsegen vom Hauptzelebranten erteilen lassen konnten. Die Wallfahrer hatten im Anschluss zudem die Möglichkeit, geweihte Wallfahrtsmedaillen und Tiberiuswasser zu erwerben. Erstmals wurden auch Springerle in verschiedenen Versionen angeboten.
Weitere Bilder vom Wallfahrtsgottesdienst gibt es im Internet unter