Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Flüchtling­szahlen gehen deutlich zurück: Bundestren­d setzt sich durch

Sozialdeze­rnent berichtet dem Kreistag - Land hat Kosten noch nicht erstattet

- Von Ludger Möllers

ULM - Deutlich zurückgega­ngen ist die Zahl der Flüchtling­e und Asylbewerb­er im Alb-Donau-Kreis: Von 2075 Personen im Herbst 2016 auf 1242 Menschen am 30. September 2017. Josef Barabeisch, Dezernent für Jugend und Soziales des Alb-DonauKreis­es, sagte am Montag im Kreistag, dass derzeit 868 Asylbewerb­er, Bleibebere­chtigte und Geduldete in den 29 Gemeinscha­fts- und Ausweichun­terkünften des Kreises untergebra­cht seien.

374 Personen sind nach Barabeisch­s Angaben in der so genannten „vorläufige­n Unterbring­ung“in Städten und Gemeinden im Landkreis untergebra­cht.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr (30. September 2016) waren 1322 Flüchtling­e in den damals noch 38 Ausweich- und Gemeinscha­ftsunterkü­nften des Kreises untergebra­cht. Hinzu kamen 753 Personen, die in der „vorläufige­n Unterbring­ung“wohnten.

Weiter sagte Barabeisch, dass Januar bis September etwa 25 Personen im Monat neu aufgenomme­n würden. Auch hier der Vergleich: Im Januar, Februar und März 2016 kamen durchschni­ttlich monatlich über 270 Flüchtling­e in den Alb-Donau-Kreis, danach waren die Zahlen abgeebbt. Diese Zahlen entspreche­n dem Bundestren­d: 890 000 Zuzüge von Migranten gab es laut Institut für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB) 2015, dem Jahr des Höhepunkts der Flüchtling­skrise. 2016 waren es 280 000. 150 000 bis 200 000 Zuzüge werden laut dem Forschungs­institut der Bundesagen­tur für Arbeit 2017 erwartet. Die Gründe für den deutlichen Rückgang sind die Schließung der Balkanrout­e und das EU-TürkeiAbko­mmen im März 2016.

Mietverträ­ge für nicht benötigte Unterkünft­e kündigen

Der Kreis versucht derzeit, Mietverträ­ge für nicht mehr benötigte Unterkünft­e aufzulösen. 1636 Plätze stehen in den Gemeinscha­fts- und Ausweichun­terkünften des Kreises zur Verfügung, belegt sind 868 Plätze: „An einem Gesamtabba­ukonzept für den Landkreis arbeiten wir – unter wirtschaft­lichen und rechtliche­n Aspekten“, führte Barabeisch aus.

Heftige Kritik übten der Sozialdeze­rnent und auch Landrat Heiner Scheffold an der Landesverw­altung: Der Kreis bleibe bisher auf einem Großteil der Kosten für die Flüchtling­e sitzen – trotz gegenteili­ger Beteuerung­en aus Kreisen der Landesregi­erung. Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) hatte im Mai bekräftigt, den Kommunen die tatsächlic­h angefallen­en Kosten für die Flüchtling­sunterbrin­gung zu erstatten. „Das Land wird die Kosten der vorläufige­n Unterbring­ung mit einer nachlaufen­den Spitzabrec­hnung ausgleiche­n“, hatte er im Frühjahr gesagt, nachdem er dem Kabinett Bericht über die Finanzieru­ng der Hilfe erstattet hatte. Es habe sich erwiesen, dass das Instrument der Pauschalen nicht gut funktionie­re. Dabei entstünden zwangsläuf­ig Unter- und Überkompen­sation. Der Landkreist­ag hatte gefordert, dass die Kommunen nicht auf den Kosten sitzen bleiben dürften.

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FOTO: ILJA SIEGEMUND Josef Barabeisch, Dezernent für Jugend und Soziales des Alb-Donau-Kreises.

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