Zwei Amok-Fehlalarme an einem Tag: Technischer Defekt
Großeinsätze der Polizei – Friedrich-List-Schule zum vierten Mal betroffen - Stadt will mit Nachdruck an Lösung arbeiten
●
ULM - Zwei Fehlalarme haben am Dienstag an der Friedrich-List-Schule in Ulm Schüler, Eltern, Lehrer und die Polizei in Atem gehalten. Gegen 11 und gegen 13 Uhr war jeweils angeblich Amokalarm ausgelöst worden. In beiden Fällen hätten technische Defekte zum Alarm geführt, hieß es in einer Stellungnahme der Stadt Ulm. An der gleichen Schule hatte es bereits im Oktober 2015 und vor einigen Wochen, im September, Fehlalarme gegeben.
Der erste Fehlalarm wird am Dienstag um kurz vor 11 Uhr ausgelöst. Die Polizei rückt „mit allem, was laufen kann“, wie ein Sprecher sich ausdrückt, an. Auch Kräfte aus NeuUlm machen sich auf den Weg. Das weitläufige Gebäude am Kornhausplatz wird abgesperrt. Dann: Entwarnung. Anders als bei dem bis dato jüngsten Amok-Fehlalarm im September verbarrikadieren sich am Dienstag Schüler und Lehrer nicht in den Räumen. Damals wurde erst nach einigen Stunden Entwarnung gegeben.
„Die Ursache stand so schnell fest, dass die Polizei gar nicht mit den bereits angeforderten Durchsuchungsteams ins Gebäude gegangen ist“, erklärt der Polizeisprecher später. Ein Beamter habe sich in der Technikzentrale davon vergewissert, dass während turnusmäßiger Wartungsarbeiten der Amokalarm ausgelöst wurde. Der Unterricht an der Schule läuft weiter.
Gegen 13 Uhr dann der nächste Alarm. Die meisten Schüler und Lehrer sind in der Mittagspause, das Gebäude ist fast leer. Jetzt ist nicht sofort klar, warum der Alarm ausgelöst wird. Schwer bewaffnete Durchsuchungsteams der Polizei kontrollieren daher Raum für Raum, bis um 15 Uhr fest steht: „Alles sicher.“Wieder geht es auf die Suche nach den Ursachen: „Wir haben keinen Anhaltspunkt“, sagt der Polizeisprecher.
Vor Ort informiert sich Kulturbürgermeisterin Iris Mann: „Innerhalb so kurzer Zeit gleich mehrmals derart in Angst und Schrecken versetzt zu werden, das ist für Schülerinnen und Schüler wie auch für die Lehrkräfte nicht leicht zu verkraften“, sagte sie, „so etwas sollte niemals passieren.“Sie versichert, dass das städtische Gebäudemanagement zusammen mit dem Elektrofachbetrieb, der die Anlage installiert und gewartet hat, sowie der Herstellerfirma auf der Suche nach der Ursache sei. Die zertifizierte Anlage sei sachgerecht eingebaut und von einem Sachverständigen technisch abgenommen gewesen.
Dann stellt sich heraus: „Auslöser war in beiden Alarmfällen am Dienstag vermutlich ein defektes Bauteil der neu verbauten Alarmanlage“, wie eine Sprecherin mitteilt: „Zudem fanden heute Elektroarbeiten im Haus statt. Für die Annahme, dass ein Bauteil eine Fehlfunktion aufwies, spricht, dass beide Alarme von derselben Meldestelle ausgingen, die im Übrigen nicht mit der Meldestelle übereinstimmt, von der aus kurz nach den Sommerferien ein Fehlalarm ausgelöst worden war.“Mitte September war ein kaputtes Bodenkabel als Verursacher identifiziert worden.
Bürgermeisterin Mann lobt die rasche, besonnene Reaktion des gesamten Kollegiums und der Schulleitung sowie das souveräne Auftreten der Polizei und der Einsatzkräfte, die das Schulgelände innerhalb von Minuten abgeriegelt hätten. Freilich sei die Wirkung auf Betroffene nicht zu unterschätzen: „Schüler und Lehrer wurden von Mitarbeitern der Schulpsychologischen Beratungsstelle und der Notfallseelsorge zunächst vor Ort betreut, werden aber bei Bedarf auch weitere Hilfe erhalten.“
Gleiche Amok-Alarmanlagen arbeiten problemlos
Die List-Schule ist nach Angaben von Gerhard Semler, dem Leiter der Abteilung Bildung und Sport, die einzige Schule die Ulm, die offensichtlich Probleme mit der AmokAlarmanlage habe. Und das, obwohl alle Anlagen in Ulmer Schulen grundsätzlich gleich konstruiert seien. Die Ausführungen bei großen Schulen wie der List-Schule oder auch der Robert-Bosch-Schule seien allerdings weit komplexer als bei kleineren Schulen. Nun würde mit Hochdruck in Zusammenarbeit mit dem Hersteller und Technikern die Suche nach dem Fehler im System angegangen. Bereits im September wurde angekündigt, dass das Problem behoben werde.