Geschenke liebevoll selber einpacken und verzieren ?
Zugegeben, bei manchen Gaben ist es nicht so leicht, sie ansprechend zu verpacken. Es soll ja Leute geben, die einen Kasten Bier verschenken. Oder eine Kiste Trollinger, wenn nicht gar ein edles Fläschchen Oberföhringer Vogelspinne aus dem Hause Pahlgruber und Söhne. Da kommt dann ganz banal die obligatorische Papiertüte mit den SchnürsenkelHenkelchen zum
Einsatz – mit der nun wahrlich niemand einen Preis bei „Deutschland-sucht-das-Supergeschenk“gewinnen wird.
Aber vor allem bei Gaben, die man sich nicht anschließend schöntrinken kann, ist es durchaus angebracht, sich mit der Präsentation etwas Mühe zu geben. Mögen das praktische Paar Socken oder das traditionsreiche Rasierwasser auch in ihrer Substanz nichts gewinnen, so signalisiert doch zumindest das hübsche Papier, die sorgsam drapierte Schleife oder die persönliche Widmung, dass der Gebende dem Beschenkten eine weihnachtliche Freude machen wollte. Perfektion ist dabei gar nicht so wichtig, die originelle Idee und der persönliche Einsatz zählen mehr als der akkurate Knick und die große Glitzerschleife. Der Einpack-Service im Fachgeschäft ist daher nur etwas für absolute Notfälle. Zum Beispiel, wenn es gilt, einen Kasten Bier schön einzupacken. Halleluja und Prost.
Man(n) könnte es sich jetzt ganz einfach machen und den umweltbewegten blauen Weihnachtsengel mimen: Schließlich reicht die Menge des zum frohen Fest verbrauchten Verpackungspapiers, grob geschätzt und locker aufeinandergestapelt, einmal bis zum Stern von Bethlehem und wieder zurück. So viel Müll kann das Christkind nun wirklich nicht gewollt haben. Allerdings ist man(n) auch kein unromantischer Unhold. Niemals würde er den mit viel Liebe ausgesuchten Schnellkochtopf ohne schmückende Ummantelung auf dem Gabentisch platzieren. Schade nur, dass Mutter Natur ihre unseligen Finger im Spiel und man(n) mit zwei linken Händen ausgestattet hat. Will sagen: Nicht mal einen albernen viereckigen Kasten (Parfum der Marke „Tosca“, gern auch einen Gurkenhobel) befördern wir pannen- und knitterfrei ins buntbedruckte Sternchenpapier. Und von Schleifen und ähnlichem Klimbim wollen wir erst gar nicht reden.
Was also tun, wenn keine freundliche, geschickte Verkäuferin im Vorfeld die Tortur übernommen hat? Augen zu und durch, Falten eiskalt ignorieren, Klebeband verwenden, bis auch die letzte Lücke geschlossen ist! Final ist es doch wie im richtigen Leben: Nur die inneren Werte zählen. Das Papier ist in Sekunden aufgerissen, der Schnellkochtopf bleibt Jahre. O du fröhliche.
Von Petra Lawrenz
Von Dirk Uhlenbruch