Gegenwind für Industriegebiet
Bürgerinitiative stemmt sich gegen Vorhaben im Biberacher Rißtal
● WARTHAUSEN - In Warthausen wagen vier Kommunen den Schulterschluss: Biberach, Warthausen, Schemmerhofen und Maselheim bringen ein interkommunales Industriegebiet im Rißtal auf den Weg. Damit soll mehr Raum geschaffen werden für Expandierungspläne von Firmen wie Handtmann.
Das Versprechen hinter dem Megaprojekt: Das Industriegebiet sichert Jobs und Wachstum in der Biberacher Boomregion. Doch gegen die Pläne stemmt sich eine Bürgerinitiative, die selbst ernannte „Schutzgemeinschaft“. Sie befürchtet, dass weitere Flächen verloren gehen und eine Wiesen- und Ackerfläche vor ihrer Tür verschwindet. Mit Plakaten und Aktionen machen die Bürger auf sich aufmerksam. Im Warthauser Gemeinderat bringen sie einen Einwohnerantrag ein. Die Fronten sind lange Zeit verhärtet. Erst ein runder Tisch im Oktober bringt die Konfliktparteien zurück an einen Tisch, doch in der Sache zeigt sich kaum Annäherung. Das Problem: Noch steht die Entscheidung in einem Zielabweichungsverfahren beim Regierungspräsidium Tübingen aus. Darin geht es um die Frage, ob die Gemeinden vom Regionalplan abweichen und ein Industriegebiet, losgelöst von der bestehenden Bebauung, planen dürfen. Erst danach sollen die Bürger einbezogen, Träger öffentlicher Belange gehört, ökologische Folgen untersucht werden.
Inzwischen rechnen Gegner wie Befürworter damit, dass im Januar grünes Licht aus Tübingen kommt. Was dann folgt, wird spannend – nicht nur für die Region Biberach. Das Industriegebiet ist bereits heute ein Paradebeispiel für den Zielkonflikt von Industrie-, Landwirtschafts-, Naturschützer- und Bürgerinteressen.