IG Metall verschiebt Streik-Entscheidung
FRANKFURT/ STUTTGART
(dpa/sz) - Im Tarifkonflikt der
Metall- und Elektroindustrie streben Gewerkschaft und Arbeitgeber doch noch eine Lösung am Verhandlungstisch an. Der Vorstand der IG Metall verzichtete am Freitag zunächst darauf, Tages-Warnstreiks in Gang zu setzen. Stattdessen sollten noch am Freitag die am Mittwoch abgebrochenen Verhandlungen zwischen Roman Zitzelsberger (IG Metall) und Stefan Wolf (Südwest-Metall) im Pilotbezirk Südwest in der dann fünften Runde wieder aufgenommen werden. Der IG-Metall-Vorstand setzte den Verhandlungsteams eine Frist bis Samstagmittag, um in Stuttgart zu einem belastbaren Ergebnis zu kommen.
Bei einem Scheitern der Gespräche könne der Vorstand die Tagesstreiks jederzeit in Gang setzen, sagte der erste Vorsitzende Jörg Hofmann. Das schließe auch die Einleitung von Flächenstreiks mit Urabstimmungen ein. Der IGMetall-Vorstand werde während der Verhandlungen in Stuttgart anwesend sein und könne jederzeit entsprechende Beschlüsse fassen.
Die Differenzen zu Entgelten und Arbeitszeiten seien in den vergangenen Tagen eher größer geworden, meinte Hofmann. Es lohne dennoch der erneute Einigungsversuch in der Stuttgarter Liederhalle. Der Arbeitgeberverband Südwest-Metall nahm die Einladung zur fünften Verhandlungsrunde an, lehnte ein Einlenken im Streit über Lohnzuschüsse für Teilzeitarbeit trotz der Streikdrohung der Gewerkschaften aber ab. Die IG Metall wolle mit ihrer Forderung für einen Entgeltzuschlag für bestimmte Beschäftigtengruppen ihr eigenes Prinzip „gleiches Geld für gleiche Arbeit“aushebeln, kritisierte Stefan Wolf, Vorsitzender von Südwestmetall, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Im Zentrum des Konflikts steht die Gewerkschaftsforderung, dass Beschäftigte ihre Arbeitszeit für die Dauer von bis zu zwei Jahren auf 28 Wochenstunden reduzieren können. Einige Gruppen wie Schichtarbeiter oder Eltern junger Kinder sollen dabei noch einen Ausgleich für entgangenen Lohn erhalten. Sie fordern zudem, das jetzige Arbeitsvolumen mindestens zu erhalten.
Über eine Erhöhung der Entgelte für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten wurde noch gar nicht verhandelt. Die IG Metall verlangt eine Lohnerhöhung um sechs Prozent. Die Arbeitgeber bieten bisher zwei Prozent.