Schlichte Gefühlswelt
Tatort: Déjà-vu: (ARD, Sontag, 20.15 Uhr) –
Es ist mal wieder harte Kost am Sonntagabend. Tote kleine Jungs, Pädophilie und allerhand gruseliges Zeug. Regisseur Dustin Loose ist ein Krimineuling und noch sehr jung. Das merkt man. Nicht, dass er schlechte Arbeit machen würde, aber die Gefühlslagen von Eltern, Kommissaren und Mitwissern werden doch sehr vereinfacht dargestellt.
Diesmal bekommt die Kripo Dresden einen Fall auf den Tisch, der alle in den Ausnahmezustand versetzt. Ein kleiner Junge wurde missbraucht und tot aufgefunden. Chefermittler Schnabel (Martin Brambach) wird an einen ähnlichen, ungelösten Fall vor Jahren erinnert, jetzt macht er verstärkt Druck auf seine Kolleginnen Sieland (Alwara Höfels) und Gorniak (Karin Hanczewski). Die Ermittler stecken fest, Presse und Öffentlichkeit fordern (wie so oft in Krimis mit unangenehm aufdringlichen Journalisten und grölendem Pöbel) Ergebnisse beziehungsweise die Präsentation eines Mörders. Und natürlich werden zunächst falsche Spuren verfolgt. Der Schwimmtrainer soll’s gewesen sein, eine pädophile Neigung wird ihm angehängt – was der Mob mit Prügel ahndet. Die Geschichte wird zwar aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Eltern, unschuldig Verdächtige, Kommissare. Und jeder leidet auf seine Weise, auch der Mörder. Aber ganz so schlicht, wie Gefühle hier dargestellt werden, sind sie eben nicht.