Rottenacker muss erstmals seit Jahren wieder Schulden machen
Haushalt mit dem größten Bauvolumen seit Jahrzehnten – Sanierung der Grundschule und in der Halle
● ROTTENACKER - Das höchste Bauvolumen seit Jahrzehnten zeichnet den aktuellen Haushaltsplan der Gemeinde Rottenacker aus. Insgesamt 3,5 Millionen Euro sollen hier investiert werden. Die umfangreichsten Maßnahmen sind dabei die Generalsanierung der Grundschule sowie die Sanierung der Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen der Mehrzweckhalle. Um die notwendigen Projekte umzusetzen, muss Rottenacker in diesem Jahr wohl erstmals wieder neue Schulden aufnehmen.
„Nach Jahren der Entschuldung machen es die Großprojekte nötig, in diesem Jahr wieder Schulden in erträglichem Maß aufzunehmen“, erklärte Bürgermeister Karl Hauler zu Beginn der Haushaltsberatung. Ein Darlehn von 500 000 Euro soll zur Finanzierung aufgenommen werden, kündigte Markus Mussotter, Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen, an. Nach einer ordentlichen Tilgung von 56 600 Euro steigt Rottenackers Schuldenstand damit voraussichtlich zum Ende des Jahres auf 798 000 Euro. Bei 2166 Einwohnern entspricht das einer Pro-Kopf-Verschuldung von 369 Euro. Der Eigenbetrieb Wasserversorgung ist hier nicht mit eingerechnet. Auf Nachfrage von Ratsmitglied Sieglinde Hertenberger erklärte Mussotter, dass die Gemeinde damit noch unter dem Landesdurchschnitt liege. Aus den Allgemeinen Rücklagen sollen 453 000 Euro entnommen werden.
Aufgrund der Dringlichkeit mancher Aufgaben müssten Projekte, die schon seit Längerem auf der Liste stünden, wieder verschoben werden, erklärte Hauler. Eine dieser dringenden Aufgaben sei die Sanierung der Grundschule. „Die Maßnahme muss deutlich umfangreicher werden als geplant“, so der Bürgermeister. Eine Million Euro werden die Arbeiten kosten. Die Gemeinde hofft hier auf eine Fachförderung in Höhe von 388 000 Euro und 500 000 Euro aus dem Ausgleichstock.
400 000 Euro müssen in die Sanierung der Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen der Mehrzweckhalle gesteckt werden. Für die Erschließungsund Kanalarbeiten des zweiten Bauabschnitts im Industriegebiet Vorderes Ried IV fallen insgesamt 370 000 Euro an und auch der Breitbandausbau in Rottenacker muss weitergehen, wofür 335 000 Euro anfallen. „Schließlich funktioniert das kreisweite Backbone-Netz nur, wenn alle Kommunen zeitnah mitziehen“, erklärte Karl Hauler. 111 000 Euro Förderung erwartet Rottenacker dafür. Weil das Löschfahrzeug der örtlichen Wehr in die Jahre gekommen ist, muss laut Feuerwehr-Bedarfsplan ein neues angeschafft werden. Dieses LF 10 wird 270 000 Euro kosten. Dafür fließt eine Fachförderung in Höhe von 90 000 Euro.
Trotz der hohen Investitionen bleiben die Abwassergebühren im aktuellen Jahr stabil, betonte Markus Mussotter. Die letzte Anpassung habe im Jahr 2010 stattgefunden. Allerdings müssten die Wassergebühren rückwirkend zum 1. Januar erhöht werden. Damit das möglich ist, wurde die Erhöhung bereits im Dezember im Amtsblatt angekündigt. Künftig liegt die Gebühr bei 2,30 Euro pro Kubikmeter anstatt bisher bei 1,80 Euro.
Das Gesamthaushaltsvolumen der Gemeinde liegt bei 7,6 Millionen Euro. davon entfallen 4,7 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt, also den laufenden Betrieb, und 2,9 Millionen auf den Vermögenshaushalt, also den investiven Bereich.