Tausende Besucher strömen zum Umzug
Fasnetsumzug mit 54 Gruppen zieht durch die Ehinger Innenstadt.
● EHINGEN - Ein schöneres Wetter wie am Fasnetsdienstag hat sich die Ehinger Narrenzunft Spritzenmuck für ihren Narrensprung kaum wünschen können. Bei strahlendem Sonnenschein und kaum Wind säumten Tausende den Straßenrand um dem närrischen Treiben zuzuschauen.
Lang musste man am Bahnhof auf die Narren warten, doch das närrische Volk ließ sich Zeit und blieb erst mal auf der sonnenbeschienen Brücke über der Schmiech stehen und genoss die Aussicht. Zwei Kügele gefolgt von den Bütteln führten die 54 Gruppen an. Der Spielmannszug mit dem Spritzenmuck grüßte hoheitsvoll Richtung Ehrentribüne, wo Landrat Heiner Scheffold, Oberbürgermeister Alexander Baumann mit seiner Frau, die Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer sowie der Landtagsabgeordnete Manuel Hagel zurückwinkten. In Kugelrundes Popcorn hatte sich die Laufgruppe der Muckenspritzer verwandelt, zum Anbeißen sahen sie aus. Der Musikverein Kirchbierlingen spielte ebenso wie später die Kollegen der Stadtkapelle, die Musikvereine Mundingen, Frankenhofen, Dächingen und die Musikkapelle Emerkingen flotte närrische Weisen. „Die Musik ist beim Umzug das Salz in der Suppe“, fand Peter Groß und demonstrierte, wie lahm die Narren ohne daherkämen.
Die Trommgesellenzunft Munderkingen hatte sich von ihrem eigenen Umzug wieder erholt und war in voller Stärke ausgerückt. Kanonen feuerten volles Rohr, Franzosen und Munderkinger Bürger kämpften auf der Straße, die sieben Schwaben fuchtelten mit ihrem Speer, einer erklomm ihn bis in luftige Höhe. Vom Wagen des Narrenrates hagelte es Bonbons. Eine Laufgruppe der Kügele war als gestiefelter Kater unterwegs. Schandgrabahupfer aus Schaiblishausen und Ehinger Eschen Geister wurden freundlich begrüßt. Spannende Dinge hatte das Archäologenteam der Dämonen auf dem alten Volksbankareal gefunden. Den Ehinger Urmenschen den Eh’zi haben sie dort ausgebuddelt ansonsten aber nur eine Münze und sonst bloß Scherben, klagten sie. Der Narrenrat von Kügeleshausen stand den Munderkinger Kollegen in nichts nach und ließ es ebenfalls Bonbons regnen. Die Allmendinger Zigeuner waren mit all ihren Gruppen zum Nachbarn gekommen. „Die Eh’gner Fasnet ist jetzt reif fürs Museum, ond s’Museum isch jetzt reif für d’ Fasnet“, haben die Kügele erkannt und ihren Wagen mit einem Nachbau des Museums bestückt. Schließlich gibt es dort jetzt auch eine eigene Fasnetsabteilung.
Weidäg aus Laupheim ließen furchterregend ihre Peitschen knallen. Dem Pfannenmate mit seiner Matekapelle voraus lief der Narrensamen der Kügele. Kostproben aus der Kügeles Küche gab es immer wieder für bekannte Gesichter am Straßenrand. Die Bürgeleshexen aus Kirchen glänzten mit einer Pyramide. Aus Nasgenstadt waren die Nesselweiber ausgeflogen. Die Laufgruppe der Hexen will als Team KK (Käthera Kuche) die Basketballer in Ehingen aufmische – eine Evolution des Basketballs haben sie sich vorgenommen, ihr eigenes CheerleaderTeam steht schon bereit. Die Griechische Gemeinde war wie jedes Jahr mit ihrem Schiff und einem Neptun dabei.
Eine Installation im letzten Sommer auf dem Groggensee hat die Dämonen bewogen, über eine Braut für ihren Groggentäler nachtzudenken. Ob er wirklich eine so hässliche verdient hat – der Ärmste? Die Grashüpfer aus Kirchen hatten sich in wilde Massai-Krieger verwandelt. Büttel und Krettenweiber sind über die Stolpersteine in der Ehinger Innenstadt gefallen und fordern „Zaschdr fürs Pflaschdr“. Auf einmal war die ganze Bahnhofstraße rot, die Dämonen im Anmarsch, vorneweg der Narrensamen, dann die Schalmeien, der Groggadäler höchstpersönlich mit Gefolge und schließlich der Wagen mit dem Marterpfahl für die gefundenen Opfer. Wie immer beendeten die Hexen den Umzug, zuerst der Narrensamen und die Junghexen, ehe dann die wilden Weiber mit ihrer Käthera Kuche den guten Schluss machten.
Eine Bildergalerie und ein Video zum Umzug finden Sie online unter www.schwäbische.de