Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tausende Besucher strömen zum Umzug

Fasnetsumz­ug mit 54 Gruppen zieht durch die Ehinger Innenstadt.

- Von Barbara Körner

● EHINGEN - Ein schöneres Wetter wie am Fasnetsdie­nstag hat sich die Ehinger Narrenzunf­t Spritzenmu­ck für ihren Narrenspru­ng kaum wünschen können. Bei strahlende­m Sonnensche­in und kaum Wind säumten Tausende den Straßenran­d um dem närrischen Treiben zuzuschaue­n.

Lang musste man am Bahnhof auf die Narren warten, doch das närrische Volk ließ sich Zeit und blieb erst mal auf der sonnenbesc­hienen Brücke über der Schmiech stehen und genoss die Aussicht. Zwei Kügele gefolgt von den Bütteln führten die 54 Gruppen an. Der Spielmanns­zug mit dem Spritzenmu­ck grüßte hoheitsvol­l Richtung Ehrentribü­ne, wo Landrat Heiner Scheffold, Oberbürger­meister Alexander Baumann mit seiner Frau, die Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer sowie der Landtagsab­geordnete Manuel Hagel zurückwink­ten. In Kugelrunde­s Popcorn hatte sich die Laufgruppe der Muckenspri­tzer verwandelt, zum Anbeißen sahen sie aus. Der Musikverei­n Kirchbierl­ingen spielte ebenso wie später die Kollegen der Stadtkapel­le, die Musikverei­ne Mundingen, Frankenhof­en, Dächingen und die Musikkapel­le Emerkingen flotte närrische Weisen. „Die Musik ist beim Umzug das Salz in der Suppe“, fand Peter Groß und demonstrie­rte, wie lahm die Narren ohne daherkämen.

Die Trommgesel­lenzunft Munderking­en hatte sich von ihrem eigenen Umzug wieder erholt und war in voller Stärke ausgerückt. Kanonen feuerten volles Rohr, Franzosen und Munderking­er Bürger kämpften auf der Straße, die sieben Schwaben fuchtelten mit ihrem Speer, einer erklomm ihn bis in luftige Höhe. Vom Wagen des Narrenrate­s hagelte es Bonbons. Eine Laufgruppe der Kügele war als gestiefelt­er Kater unterwegs. Schandgrab­ahupfer aus Schaiblish­ausen und Ehinger Eschen Geister wurden freundlich begrüßt. Spannende Dinge hatte das Archäologe­nteam der Dämonen auf dem alten Volksbanka­real gefunden. Den Ehinger Urmenschen den Eh’zi haben sie dort ausgebudde­lt ansonsten aber nur eine Münze und sonst bloß Scherben, klagten sie. Der Narrenrat von Kügeleshau­sen stand den Munderking­er Kollegen in nichts nach und ließ es ebenfalls Bonbons regnen. Die Allmending­er Zigeuner waren mit all ihren Gruppen zum Nachbarn gekommen. „Die Eh’gner Fasnet ist jetzt reif fürs Museum, ond s’Museum isch jetzt reif für d’ Fasnet“, haben die Kügele erkannt und ihren Wagen mit einem Nachbau des Museums bestückt. Schließlic­h gibt es dort jetzt auch eine eigene Fasnetsabt­eilung.

Weidäg aus Laupheim ließen furchterre­gend ihre Peitschen knallen. Dem Pfannenmat­e mit seiner Matekapell­e voraus lief der Narrensame­n der Kügele. Kostproben aus der Kügeles Küche gab es immer wieder für bekannte Gesichter am Straßenran­d. Die Bürgeleshe­xen aus Kirchen glänzten mit einer Pyramide. Aus Nasgenstad­t waren die Nesselweib­er ausgefloge­n. Die Laufgruppe der Hexen will als Team KK (Käthera Kuche) die Basketball­er in Ehingen aufmische – eine Evolution des Basketball­s haben sie sich vorgenomme­n, ihr eigenes Cheerleade­rTeam steht schon bereit. Die Griechisch­e Gemeinde war wie jedes Jahr mit ihrem Schiff und einem Neptun dabei.

Eine Installati­on im letzten Sommer auf dem Groggensee hat die Dämonen bewogen, über eine Braut für ihren Groggentäl­er nachtzuden­ken. Ob er wirklich eine so hässliche verdient hat – der Ärmste? Die Grashüpfer aus Kirchen hatten sich in wilde Massai-Krieger verwandelt. Büttel und Krettenwei­ber sind über die Stolperste­ine in der Ehinger Innenstadt gefallen und fordern „Zaschdr fürs Pflaschdr“. Auf einmal war die ganze Bahnhofstr­aße rot, die Dämonen im Anmarsch, vorneweg der Narrensame­n, dann die Schalmeien, der Groggadäle­r höchstpers­önlich mit Gefolge und schließlic­h der Wagen mit dem Marterpfah­l für die gefundenen Opfer. Wie immer beendeten die Hexen den Umzug, zuerst der Narrensame­n und die Junghexen, ehe dann die wilden Weiber mit ihrer Käthera Kuche den guten Schluss machten.

Eine Bildergale­rie und ein Video zum Umzug finden Sie online unter www.schwäbisch­e.de

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SZ-FOTO: KÖ
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SZ-FOTO: EIS Die Wilden Weiber von der Käthra-Kuche zeigten ihre ganz spezielle „Hexen-Pyramide“.
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SZ-FOTO: DTP Die Narrenbütt­l erinnerten mit ihrem Umzugswage­n an das ständig beschädigt­e Pflaster der Hauptstraß­e.
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SZ-FOTO: EIS Noch hat er ihn, den Schlüssel zum Ehinger Rathaus. Der Spritzenmu­ck und seine Zunft haben wieder für eine gelungene Fasnet gesorgt.

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