„Wie ein abenteuerlicher Raubzug“
Die Wiener Band The Weight spielt am Samstagabend im Abdera
BIBERACH - Die Wiener Band The Weight spielt am Samstag, 3. März, ab 20 Uhr mit der Band Wolvespirit aus Würzburg in der Veranstaltungshalle Abdera (Breslaustraße) in Biberach. Thorsten Hengst hat für die SZ vorab mit „The Weight“-Keyboarder Tobias Jussel gesprochen.
Wo würden Sie sich selbst generell stilistisch einordnen?
Auf diese Frage haben wir eine Antwort gefunden: Wir machen Heavy Rhythm and Roll. Wir wehren uns mit der eigenen Stilisierung gegen den Versuch, uns in einer bestimmten Schublade unterzubringen. Wir plädieren dagegen für die absolute Grenzenlosigkeit der Musik.
Apropos Schubladen: In einigen Kritiken wird Ihr Sound als eine Mischung aus Led Zeppelin, The Who und Deep Purple beschrieben. Finden Sie diese Einschätzung zutreffend?
Natürlich haben wir diese Einfüsse in unserer Musik und es wäre absurd, das abzustreiten, denn die Genannten sind neben vielen anderen auch deutlich hörbar. Einzige Bedingung für uns in dieser Hinsicht ist, dass unsere eigene Handschrift deutlich erkennbar bleibt. The Weight muss nach The Weight klingen. Andernfalls könnten wir uns gleich in eine Coverband umwandeln.
Und welche Art von Musik hören Sie selbst am liebsten?
Einfach gesagt, das ist jene Musik, die mir am besten gefällt. Frühkindliche Prägungen mögen ebenso ihren Einfluss geltend machen wie der Umstand, dass Bands unserer Jugend wie Rage Against The Machine, die Hellacopters oder auch Nirvana ihre Wurzeln ebenfalls nicht verleugnen. Bei uns hört man es halt wahrscheinlich noch etwas eindeutiger.
Im Gegensatz zu vielen österreichischen Kollegen wie z. B. Wanda oder Bilderbuch singen Sie auf Englisch – wieso?
Die Wahl der Sprache ist für uns eine Wahl des Klangs, welcher sich der Musik möglichst geschmeidig anfügen sollte. Dass Wanda auf einen Dialekt zurückgreifen, den sie im Alltag kaum sprechen, ist demselben Prinzip geschuldet. Sprache evoziert eine gewisse Lebenshaltung und Atmosphäre. Für unsere Art von Musik ist das Englische daher die logische Wahl. Würden wir eine andere Musik produzieren, wären auch andere Sprachvarianten denkbar.
Zum Beispiel?
Wir haben in anderen Formationen bereits mit Vorarlberger Dialekt experimentiert. Im Moment hegen wir diesbezüglich aber keine weiteren Ambitionen.
Sie sind mit Ihrem Album jetzt ausgiebig unterwegs. Was macht für Sie den Reiz des Tournee-Lebens aus?
Das Tourleben hat zwei gegensätzliche Gesichter: Auf der einen Seite unregelmäßige Schlaf- und Essenszeiten, Staus auf der Autobahn, körperliche Strapazen. Darunter leidet die Lebensqualität des Musikers eklatant. Andererseits ist es auch wie ein abenteuerlicher Raubzug. Man zieht von Stadt zu Stadt und versucht, Menschen von der eigenen Sache zu überzeugen. Die „Beute“sind dabei die neuen Fans. Wenn bei einem Konzert alles passt und die musikalische Verständigung innerhalb der Band neue Ebenen erreicht, dann ist das das Größte überhaupt.