Der Traum vom Filmemacher lebt
Der 20-jährige Ehinger Nik Johannsen studiert nun am Mediencampus Dieburg
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EHINGEN - Für den 20-jährigen Ehinger Nik Johannsen geht der Traum von einem Leben als Filmemacher weiter. Mittlerweile studiert Johannsen am Mediencampus in Dieburg, der zur FH Darmstadt gehört und möchte dort das Studium mit dem Bachelor abschließen. Das jüngste Werk des Filmemachers ist ein Imagefilm über den Glombigen Doschdig in Ehingen, der seit drei Tagen nun fertig ist.
Knapp 9000 Menschen haben in den vergangenen drei Tagen den neuen Imagefilm der Narrenzunft Spritzenmuck im Internet angeklickt. „Zunftmeister Peter Kienle hat mich schon vor einem Jahr gefragt, ob ich einen Film über den Glombigen machen kann“, erklärt Nik Johannsen, der das Vorhaben in diesem Jahr nun umgesetzt hat. Zusammen mit einem Studienkollegen hat der 20-Jährige das närrische Treiben in Ehingen vom Schulaustreiben bis zur Schlüsselübergabe eingefangen, hat Luftaufnahmen mit einer Drohne gemacht und alles in hoher technischer Qualität aufgezeichnet. Aus rund zwei Stunden verwertbarem Filmmaterial hat Johannsen nun einen rund vierminütigen Imagefilm über die Ehinger Fasnet zusammengeschnitten, der durchaus Gänsehaut-Potenzial hat. „Gedacht ist der Film für den Narrenschopf in Bad Dürrheim und für das Ehinger Museum sowie natürlich für die Homepage der Narrenzunft“, sagt Johannsen, der seit dem Jahr 2013 den Traum vom Filmemachen lebt.
Als Ministrant angefangen
Damals, als Ministrant von St. Blasius, hat Nik Johannsen seine ersten filmische Versuche für die Minis unternommen. „Die Ministranten wurden immer in einem Film vorgestellt. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass man das auch professioneller machen kann“, erinnert sich der junge Ehinger an seine Anfänge und sagt: „Ich war schon immer von Filmen, aber vor allem vom Entstehen der Filme begeistert. Ich habe mir auch immer das Making of auf den DVD’s angeschaut.“
Entstanden ist daraus eine Leidenschaft, die Nik Johannsen nun durch sein Studium am Mediencampus zum Beruf machen möchte. Dass das Filmgeschäft allerdings auch ein Haifischbecken und ziemlich brotlos sein kann – dessen ist sich der Ehinger schon jetzt bewusst. „In Deutschland ist es sehr schwer, in der Szene Fuß zu fassen. Ein Produzent setzt meistens auf einen Regisseur, mit dem er bereits gearbeitet hat. Dieser Regisseur setzt dann auf ihm bekannte Schauspieler und Kameramänner. Es ist unheimlich schwer, in diese Kette reinzukommen“, sagt Johannsen. Deswegen sieht er sein aktuelles Studium in Dieburg auch als Vorteil an – vor allem gegenüber den bekannten Einrichtungen wie der Filmakademie in Ludwigsburg oder Babelsberg.
„Der Vorteil in Dieburg ist, dass das Spektrum, was wir lernen, sehr breit ist. Wir haben Fächer wie Drehbuch, Dramaturgie, Dialoge, Kamera, Ton und Techniken. Wir lernen, wie wir mit Schauspielern arbeiten und sind daher sehr breit aufgestellt“, so Johannsen, dessen Ziel es ist, nach dem Studium eine Mischung aus Kamera und Regie beruflich zu machen. Neudeutsch nennt sich das Director of Photography.
Als Vorbilder nennt Nik Johannsen den britischen Regisseur, Autor und Produzent Edgar Wright sowie den US-amerikanischen Filmregisseur und Filmproduzent David Fincher, der unter anderem Filme wie Fight Club, Sieben oder The Social Network gemacht hat. „Prinzipiell mag ich actiongeladene Filme mit Witz und Komik. Ich finde, ein Film sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen“, erklärt der Ehinger, der seit dem Jahr 2017 mit der Firma Thunderslide sogar ein Kleingewerbe betreibt und während den Semesterferien Imagefilme für Firmen oder andere Einrichtungen produziert. „Ob ich nach dem Studium als Filmemacher arbeite oder versuche, mein Gewerbe voranzutreiben, steht noch nicht fest. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich mit meinem Gewerbe Geld verdienen kann. Denn Menschen, die in Deutschland vom Filmgeschäft leben können, gibt es leider nicht viele.“
Den Film über die Ehinger Fasnet gibt es im Internet auf der Facebook-Seite der SZ Ehingen „Schwäbische Alb-Donau“zu sehen.