Die Rundfahrt ist zurück
Deutschland Tour vor Neustart – Stuttgart als Zielort
FRANKFURT (SID) - Das Ambiente im Frankfurter Palais war vielleicht etwas überdimensioniert für die Präsentation einer viertägigen Rundfahrt, aber die Renaissance der Deutschland Tour ist eben mehr als die bloße Rückkehr eines Radrennens. Sie hat für die Szene Symbolcharakter.
„Es ist ein weiterer Schritt, den Radsport populärer zu machen“, sagte Topsprinter André Greipel bei der Streckenvorstellung im Stadtschloss der Mainmetropole – und meinte über die Kürze des Etappenrennens: „Man baut Häuser auch nicht von oben.“
Zehn Jahre nach der letzten Ausgabe hat die ASO, der Veranstalter der Tour de France, die Verantwortung für den Neubeginn vom 23. bis 26. August übernommen, fängt erst einmal klein an und will den Aufwärtstrend im deutschen Radsport für sich nutzen.
Ex-Profi Fabian Wegmann konzipierte einen Kurs, der den deutschen Topsprintern um Marcel Kittel und Greipel ebenso Möglichkeiten einräumt wie Klassikerspezialist John Degenkolb. Auf den 743 km vom Deutschen Eck in Koblenz über Bonn, Trier, Merzig und Lorsch nach Stuttgart sollen abwechslungsreiche Profile für spannende Rennen sorgen. „Wir haben mit einem weißen Blatt angefangen. Jetzt steht das Herz, es fängt an zu pochen. Deutschland hat ein Etappenrennen verdient“, sagte Claude Rach, Deutschland-Chef der ASO.
Dennoch: Trotz aller erfolgreichen Überzeugungsarbeit der letzten Jahre, trotz aller Siege von Kittel und Co. sowie den Teilerfolgen mit dem TourAuftakt in Düsseldorf im Vorjahr: Es war durchaus eine schwierige Aufgabe, Etappenorte in Deutschland zu finden und Sponsoren zu gewinnen.
Die neue Deutschland Tour, die fünf Bundesländer durchstreift, möchte mit Beharrlichkeit und einem Zehn-Jahres-Konzept dennoch perspektivisch dahin zurück, wo sie einmal gewesen ist. 2008 bei der letzten Austragung gab es einen Prolog und acht Etappen, das Rennen zählte zur höchsten Kategorie. Danach aber musste die Rundfahrt im Zuge der Konsequenzen aus den Dopingenthüllungen den Betrieb einstellen.
Die aktuellen deutschen Protagonisten mit ihrem offenen Auftreten und der klaren Haltung sind der Grund für einen neuen Versuch. Es geht quer durch die Eifel und auch im Saarland wie rund um den Zielort Stuttgart, wo der WM-Kurs von 2007 eingebunden ist, wird es hügelig und anspruchsvoll. „Ein hartes Brot für uns Sprinter“, sagte Kittel. Knapp vier Wochen nach Ende der FrankreichRundfahrt hofft die Deutschland Tour, alle deutschen Topfahrer anzuziehen. „Alle werden schauen, dass sie ihr Rennprogramm so hinkriegen, dass sie dabei sind“, denkt Kittel. Tony Martin meint: „Ich sehe es als einen Startschuss für eine Rundfahrt, die wieder sehr groß werden kann – auch im internationalen Rennkalender.“