So sieht künftig der Ulmer Bahnhofsvorplatz aus
Hamburger Projektentwickler stellt die Planungen vor
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ULM - Was der Ulmer Stadtverwaltung nach den Worten von Baubürgermeister Tim von Winning in Jahrzehnten nicht gelang, schaffe der Sedelhöfe-Investor auf Anhieb: Den Aufkauf des Gebäudes am Bahnhofplatz 7, das sich wie ein Sperrriegel zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone schiebt. Nachdem die Entscheidung für eine Neubebauung wie berichtet eine Jury bereits Anfang März traf, stellte der Hamburger Projektentwickler DC Developments jetzt den Entwurf des Ulmer Architekturbüros Mühlich, Fink & Partner der Presse vor.
Der Baubürgermeister sieht zwei große städtebauliche Aufgaben, die der Gewinner einer Planungskonkurrenz am besten löst: Das Gebäude soll einen homogenen baulichen Abschluss des Bahnhofsplatz bilden und gleichzeitig – ganz im Gegensatz zum Bestandsgebäude – als Achse zwischen Innenstadt und Bahnhof einen selbstbewussten End- und Gelenkpunkt bieten.
Ziemlich konventioneller sechsstöckiger Unterbau
Architekt Peter Fink griff in seinem Entwurf zu einem, wie er selbst sagt, ziemlich konventionellen sechsstöckigen Unterbau, der mit den zwei darüber liegenden Stockwerken fließend unkonventionell werde. Die Fassade soll durch elfenbeinfarbenen glasierte Tonstäbe geprägt werden. Dieses Material werde in den Obergeschossen weiter verwendet. Allerdings als Bestandteil einer transparenten Glasfassade. Als ein „eigensinniges, besonderes Haus“, beschreibt der Baubürgermeister die Pläne.
Während das Haus auf einen Betrachter, der vom Bahnhof auf die Fußgängerzone zugeht, recht homogen wirkt, hat der Spaziergänger, der von der Fußgängerzone aus Münsterrichtung flaniert, einen ganz anderen Eindruck: Abgetreppte Fassadenpartien leiten zur geplanten fünf statt wie früher 2,50 Meter hohen Unterführung in Richtung Bahnhof. Die Treppe aus der Unterführung soll – was erst durch den Ankauf des Grundstücks möglich ist – in Richtung Bahnhofstraße ausgeweitet werden Die Sedelhöfe werden durch den Bahnhofplatz um ein Hotel mit Dachterrasse im achten Obergeschoss sowie Einzelhandelsflächen mit insgesamt 550 Quadratmeter ergänzt. Schubert schweben „kleinteilige Einzelhandelsflächen, auch für regionale Mieter“vor. In den benachbarten Sedelhöfen hingegen kommen die großen Konzerne zum Zug.
Das Hotel wird rund 140 Zimmer beherbergen und sich zwischen dem ersten und achten Stock befinden. Während im siebten Stock ein Restaurant geplant ist, soll in 30 Metern Höhe eine Dachterrasse entstehen, die durch eine „gläserne Krone“gefasst wird. Derzeit habe Schubert Anfragen von zwölf Hoteliers beziehungsweise Hotelkonzernen. Davon sollen fünf ausgewählt werden, mit denen dann konkretere Gespräche geführt werden. Ob Hotelbetrieb und Gastronomie aus einer Hand kommen, werde dann entschieden.
Das Hotel werde vermutlich zwei oder drei Sterne bekommen. Für ein Vier-Sterne-Haus wären bei geplanten 120 Zimmern vermutlich die Räume zu klein. Insgesamt investiert Schubert in das neue Gebäude 40 Millionen Euro, sodass sich zusammen mit den Sedelhöfen eine Gesamtinvestitionssumme von 240 Millionen Euro ergibt.
Der Bereich zwischen dem Neubau am Bahnhofsplatz 7 und der Ulmer Diagonalen soll in Zukunft auch optisch als Fußgängerzone erkennbar sein. Rein rechtlich ist der kleine Abschnitt schon jetzt eine, doch durch den Taxistandorte und eine angelegte Straße ist davon für Fußgänger nichts zu bemerken. Sowohl die eigentlichen Sedelhöfe als auch der Neubau am Bahnhofsplatz 7 sollen im Frühjahr 2020 fertig sein. Möglich werde dies, so Schubert, weil am geplanten Hotelgebäude nur vier Meter in die Tiefe gegraben werden müsse, während bei den Sedelhöfen ein Parkhaus mit 700 Stellplätzen in die Erde gebuddelt werde.