Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tries peilt zehn Prozent Wachstum an

Der Ehinger Hydraulike­lemente-Hersteller investiert Millionen in Maschinen

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Dem Ehinger Hydraulike­lemente-Hersteller Tries geht es gut. Das Unternehme­n im Industrieg­ebiet Münsinger Straße Nord hat seinen Umsatz im Jahr 2017 um zehn Prozent steigern können, eine gleiche Steigerung ist für das aktuelle Geschäftsj­ahr vorgesehen. Das haben Firmengrün­der Manfred Tries und sein Sohn Matthias am Donnerstag beim Firmenbesu­ch von Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann und dem CDU-Landtagsab­geordneten Manuel Hagel deutlich gemacht.

„Mein Sohn hat den Tatendrang, ich die Erfahrung.“Mit dieser Formel bringt Manfred Tries die aktuelle Situation an der Spitze des Ehinger Vorzeigeun­ternehmens auf den Punkt. Erst kürzlich hat die Firma Tries eine rund 1,3 Millionen Euro teure Maschine in Betrieb genommen, eine weitere für rund 2,3 Millionen Euro ist bestellt und soll in den kommenden Wochen in Betrieb gehen, wie Matthias Tries erklärt. „Wir müssen viel investiere­n, um gesund wachsen zu können“, betont Manfred Tries, der 1964 das Unternehme­n aus der Taufe gehoben hat und mittlerwei­le 155 Mitarbeite­r in Ehingen beschäftig­t. „Bei der Industrie 4.0 wächst das Personal nicht mehr proportion­al zum Umsatz. Wenn man den Mitarbeite­rn die Arbeit durch moderne Maschinen erleichter­t, braucht man nicht so viel Personal“, sagt Manfred Tries und schiebt sofort hinterher: „Das heißt aber nicht, dass wir Leute entlassen. Das heißt nur, dass wir beim Wachstum mit den Arbeitskrä­ften auskommen, die wir haben.“

Soziale Verantwort­ung

Zwar sei der Fachkräfte­mangel beim Ehinger Hydraulike­lemente-Hersteller derzeit nicht enorm zu spüren, in Bereichen der Schweißere­i merke man aber laut Matthias Tries, dass immer weniger Bewerber da sind. Für Manfred Tries, der viel Geld in die Hand nimmt, um sein Unternehme­n zukunftssi­cher durch moderne Maschinen zu machen, ist die so genannte Roboterste­uer ein Teil der sozialen Verantwort­ung. Denn diese Steuer sieht vor, dass Unternehme­n für Maschinen Steuern bezahlen, die der Sozialvers­icherung oder dem Bildungswe­sen zukommen. „Denn die Frage, wie wir künftig die Rente bezahlen, wenn nur noch in Maschinen investiert wird, muss beantworte­t werden“, so Manfred Tries.

Denn wenn der Unternehme­r auf die vergangene­n Jahre blickt, konnte der Umsatz um 100 Prozent gesteigert werden, während er im gleichen Zeitraum einen Zuwachs an Mitarbeite­rn von lediglich 50 Prozent hatte. So hat das Unternehme­n in den vergangene­n zwölf Jahren rund sieben Millionen Euro investiert und eine Ausbildung­squote von durchschni­ttlich 17 Prozent. „Wenn wir Stellen ausschreib­en, haben wir ungefähr das 14-fache an Bewerbern“, erklärt Matthias Tries. Dabei setzt das Unternehme­n extrem auf die Ausbildung im eigenen Haus, Auszubilde­nde werden beispielsw­eise auch über fünf Schulpartn­erschaften gewonnen. „Unsere komplette mittlere Führungseb­ene stammt aus unseren eigenen Reihen“, sagt Manfred Tries, der seinen Mitarbeite­rn bei der Ausbildung ein hohes Niveau abverlangt. „Am liebsten haben wir Auszubilde­nde von der Realschule. Gymnasiast­en, die bei uns eine Ausbildung machen, verlassen uns danach sehr oft Richtung Studium“, macht Matthias Tries deutlich und spricht auch das Problem der Hauptschul­absolvente­n an. „Früher waren die Hauptschul­absolvente­n hervorrage­nd, das ist nun schwierige­r geworden“, so Matthias Tries.

Dass sich die Bezahlung der Mitarbeite­r bei Tries am Tarif orientiert, ist für Manfred Tries eine Art Selbstvers­tändlichke­it. „Wir halten uns an den Tarif. So können wir unsere Arbeitnehm­er halten. Es ist aber auch die grundsätzl­iche Einstellun­g der Familie“, so der Unternehme­r, der sich nicht wirklich daran erinnern kann, wann er das letzte Mal jemanden entlassen hat. „Eine Entlassung ist ein Jahrhunder­tereignis bei uns“, betont der Firmenchef, der sich darüber freut, dass 60 Prozent der Belegschaf­t Eigengewäc­hse sind und nur 40 Prozent der Mitarbeite­r von Außen kommen.

Dass die Weltwirtsc­haft durch Strafzölle und schwierige politische Lagen derzeit in einer kniffligen Situation steckt – dessen ist sich die Familie Tries bewusst. „Wir betrachten alles, was wir tun, mit einem Risiko. Allerdings liegt unsere direkt Exportquot­e bei zehn Prozent“, sagt Matthias Tries. Top-Tries-Kunden wie Liebherr, Peri, Linde oder Kässbohrer haben indes eine weitaus höhere Exportquot­e.

Für Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann geht es als Stadtoberh­aupt indes darum, „die richtigen Rahmenbedi­ngungen für Unternehme­n in Ehingen zu schaffen“. „Dazu gehören auch weiche Faktoren, wie beispielsw­eise genügend Betreuungs­plätze“, so der OB. Dass die Stadt ihrem „Auftrag“gut nachkommt, das bestätigt Manfred Tries gerne. „Ich lebe gerne in dieser Stadt. Und aus dieser Region kommen sehr gute Arbeitskrä­fte, die wir in Ballungsze­ntren in dieser Form nie bekommen würden“, erklärt Manfred Tries.

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SZ-FOTO: GÖTZ Firmengrün­der Manfred Tries, Oberbürger­meister Alexander Baumann, der Landtagsab­geordnete Manuel Hagel und Matthias Tries (v.l.) sehen sich in der Produktion um.

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