Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das ökumenisch­e Friedensge­bet erinnert an Martin Luther King

Vier Mal im Jahr treffen sich Christen beider Konfession­en zum ökumenisch­en Gottesdien­st

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EHINGEN (kö) - Beim letzten ökumenisch­en Friedensge­bet stand der amerikanis­che Bürgerrech­tler Martin Luther King im Fokus. Vor genau 50 Jahren wurde er auf dem Balkon eines Motels in Memphis erschossen. Seine Worte „I had a Dream“sind in die Geschichte eingegange­n.

Im ökumenisch­en Friedensge­bet hatte Marianne Hecht einen Blick auf das Leben des Martin Luther King geworfen. 1929 in Atlanta geboren, machte der Baptistenp­rediger die strikten Rassenschr­anken und starken Diskrimini­erung der schwarzen Bevölkerun­g vor allem in den Südstaaten der USA und deren Überwindun­g zu seinem Lebenswerk. Präsident John F. Kennedy war bereit, der schwarzen Bevölkerun­g mehr Gleichbere­chtigung im öffentlich­en Leben zuzugesteh­en. Der Marsch der 250 000 Menschen nach Washington – darunter viele Weiße – sollten den Präsidente­n in seinen Bemühungen bestärken. Bei der Ansprache des Martin Luther King rief ihm Mahalia Jackson zu „erzähl ihnen von deinem Traum“, und so fielen die legendären Worte „I had a dream“. Ein Traum, in dem Kings Kinder mit weißen Kindern gleichbere­chtigt in einer Schulbank sitzen und Hand in Hand gehen. 1964 bekam King den Friedensno­belpreis.

Die Worte „I had a Dream“wurden zur Zukunftsvi­sion einer ganzen Generation. Einer Vision eines besseren Lebens aller Rassen aus dem Glauben heraus, sagte Michael Sinn von der Seelsorgee­inheit Ehingen. Er hatte einen Film mitgebrach­t von Zwillingen einer weißen Mutter und eines farbigen Vaters, eins ist blond und hellhäutig, das andere Mädchen hat krause dunkle Haare und einen dunklen Teint, obwohl es als Neugeboren­e genau so weiß war wie die Schwester. „We shall overcome some day“sang die ökumenisch­e Gemeinde den Schlüssels­ong der amerikanis­chen Bürgerrech­tsbewegung. Pfarrerin Margot Lenz erzählte von dem Traum eines syrischen Jungens, von einer friedliche­n Zukunft in seiner Heimat: Zusammen mit Familie, Freunden und Nachbarn im neu aufgebaute­n Haus zu sitzen und Tee zu trinken.

Sie erzählte auch vom Traum eines Mädchens, von einer gerade noch abgewendet­en Klimakatas­trophe mit gesunden Eisbären am Nordpol und intakten Gletschern. Auf Karten mit dem Bild von Martin Luther King sollten die Kirchenbes­ucher ihre eigenen Träume schreiben. Den Traum einer gemeinsame­n Kirche einen kleinen Schritt näher gerückt waren Michael Sinn und Margot Lenz mit den ausgetausc­hten Fürbitten. „Wir wünschen euch Frieden“sangen die Gottesdien­stbesucher am Ende auf Deutsch und Hebräisch.

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SZ-FOTO: KÖ Pfarrerin Margot Lenz und Michael Sinn verabschie­den die Gottesdien­stbesucher.

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