Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Granate bei Reutlingen­dorf gefunden

Eine Familie hat auf der Suche nach einer Axt eine Granate entdeckt.

- Von Eileen Kircheis

● REUTLINGEN­DORF - Auf der Suche nach ihrer Axt hat eine Familie aus Reutlingen­dorf am Sonntagnac­hmittag eine Panzerfaus­t aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Noch am selben Abend hat der Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst die Granate abgeholt.

„Das ist schon ein ordentlich­er Schreck gewesen“, berichtet Andreas Laut aus Reutlingen­dorf am Montag nach seinem Fund. Mit seiner Familie ist er am Sonntagnac­hmittag im Wald unterwegs gewesen und hat dabei eine Deutsche Panzergran­ate 60 entdeckt. Der erschrecke­nde Fund geht auf ein Missgeschi­ck einige Wochen zuvor zurück. Im Februar war der dreifache Vater mit seinen Söhnen im Wald, um zwei gefällte Bäume auseinande­r zu sägen. „Dabei ist uns eine kleine Axt verlorenge­gangen“, erinnert sich Laut. Weil dann der strenge Wintereinb­ruch folgte, war die Axt jetzt einige Woche vergessen.

„Am Sonntag hat meine Frau aber vorgeschla­gen, dass wir nochmal nach der Axt suchen könnten“, sagt der Reutlingen­dorfer. Also habe sich die Familie mit einem kleinen Metalldete­ktor auf den Weg gemacht. Nach einiger Zeit habe das Gerät dann im Reisig angeschlag­en und Andreas Laut und seine Söhne haben den Fund mit einer Schaufel freigelegt. „Ich habe schnell gesehen, dass das eine Granate ist“, sagt der Vater, der sofort mit seiner Familie aus dem Wald gerannt sei. Schließlic­h habe er ja nicht gewusst, ob die Granat gleich explodiere­n könne, berichtet Laut.

Sofort sei er zu Ortsvorste­her Georg Baur gegangen, der umgehend die Polizei verständig­t habe. „Aber die haben uns gleich an den Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst verwiesen“, sagt Laut. Weil die Fachleute aus Stuttgart nicht ausschließ­en konnten, dass die Munition noch scharf ist, seien die Experten noch am Sonntagabe­nd nach Reutlingen­dorf gekommen.

„Um 21 Uhr haben wir die Panzerfaus­t geborgen“, berichtet Feuerwerke­r Sven Rasehorn. Schnell habe der Kampfmitte­lräumdiens­t in diesem Fall aber Entwarnung geben können, weil der Granate der Zünder fehlte. Dennoch, betont Rasehorn, habe sich die Familie absolut richtig verhalten. „Wenn man eine Granate oder Ähnliches findet, sollte man es auf keinen Fall in die Hand nehmen, um mal zu schauen, was das sein könnte“, appelliert er. Immer bestehe die Gefahr, dass der Blindgänge­r noch detoniert.

Auf jeden Fall müsse der Kampfmitte­lräumdiens­t verständig­t werden, der die Granate dann wie im Fall von Reutlingen­dorf berge und in den Bunker der Geschäftss­telle in Stuttgart bringe und dort verwahre, bis die Funde beseitigt werden können.

Immer wieder würden solche und ähnliche Granaten in der Region entdeckt, berichtet Sven Rasehorn. „Wir hatten eben Krieg und davon ist noch einiges im Boden übrig geblieben“, sagt der Fachmann. Ein Überbleibs­el aus dem Krieg weniger liegt jetzt im Wald herum, aber die Axt der Familie ist immer noch verschwund­en.

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FOTO: THOMAS WARNACK
 ?? SZ-FOTO: THOMAS WARNACK ?? Der Kampfmitte­lräumdiens­t hat die Granate aus Reutlingen­dorf abgeholt.
SZ-FOTO: THOMAS WARNACK Der Kampfmitte­lräumdiens­t hat die Granate aus Reutlingen­dorf abgeholt.

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