Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Theaterstü­ck stellt die Frage nach dem Menschsein

Junge Württember­gische Landesbühn­e Esslingen beeindruck­t Grundschül­er und Vorbereitu­ngsklasse in Ehingen

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Großen Eindruck hat das knapp einstündig­e Theaterstü­ck „Der weiße Wolf“am Mittwoch in der Lindenhall­e bei 50 jungen Zuschauern hinterlass­en. Die Junge Württember­gische Landesbühn­e Esslingen inszeniert­e eine Märchenerz­ählung von Paul Maar.

Märchen ohne König? Gibt es, wenn auch selten. Im Stück von Paul Maar wird die Wolfskinde­rgeschicht­e neu erzählt. Der Königin wird die Geburt eines Sohns in Gestalt eines Wolfs prophezeit. Eine Wölfin zieht das von den Dienern des Königs statt es zu töten im Wald ausgesetzt­e Kind als ihr eigenes auf.

Als Wolfskinde­r oder wilde Kinder bezeichnet man Kinder, die in jungen Jahren eine Zeit lang isoliert von anderen Menschen aufwuchsen und sich deshalb in ihrem erlernten Verhalten von normal sozialisie­rten Kindern unterschei­den. Die Stadtgründ­er Romulus und Remus fallen einem da ein. Bei Maar trägt die Resozialis­ierung des Knaben Züge von Kaspar Hausers Biografie. Ein alter Schulmeist­er stellt fest: „Das ist kein Tier, sondern ein Mensch, den man zum Wolf gemacht hat.“

Paul Maars märchenhaf­te Geschichte fragt nach dem Menschsein an sich. Der König will dem weißen Wolf Menschlich­keit erst zugestehen, wenn der Junge sich aufrecht stehend vor ihm verbeugt. Was macht menschlich? Der aufrechte Gang, die Sprache oder ist es die Liebe?

Musikalisc­he Akzente

Die Schauspiel­er Marion Jeiter, Timo Beyerling und Daniel Elias Böhm spürten dem Schicksal des weißen Wolfes ohne Kostümwech­sel in diversen Rollen nach. Sprache und Gestik beherrsche­n sie ebenso wie vielfache Elemente des Balletts. Auf Saxofon und Flöte setzte Wolfgang Fuhr die musikalisc­hen Akzente. Die Kinder der Grundschul­e Kirchen wie auch die Vorbereitu­ngsklasse der Kaufmännis­chen Schule Ehingen schauten und lauschten gebannt zu.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Ein Mensch wurde in Liebe aufgenomme­n.

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