Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein stechender Schmerz im Oberbauch

Fachärztin informiert bei den Hausener Landfrauen über die Entfernung von Gallenstei­nen

- Von Elisabeth Sommer

HAUSEN OB URSPRING - Die Landfrauen in Hausen ob Urspring haben am Montagaben­d einen Vortrag über den medizinisc­hen Eingriff bei Gallenstei­nen angeboten. Nicht mehr praktizier­t wird die Stoßwellen­therapie mit Zertrümmer­ung der Steine, weil Splitter zu Verletzung führen könnten. Mehr als 20 Frauen fanden sich zu dem kostenlose­n Vortrag der Ärztin Danja Queck ein, darunter auch Mitglieder, die in jüngerer Zeit genau solch einen Eingriff hinter sich gebracht haben.

Ein stechender Schmerz im Oberbauch, dunkler Urin, heller Stuhl, leichte und gar schwere Gelbsucht können ein Anzeichen für Gallenstei­ne im Körper sein. Bei Nierenstei­nen, sagte Queck in der Fragerunde, seien die Schmerzen ähnlich und verlaufen den Harnleiter­n entspreche­nd. Würden Schmerzen bei Nierenstei­ne, wofür sie an ihrem Arbeitspla­tz aber nicht die zuständige Expertin ist, mit Schmerzmit­tel unterdrück­t bis der Nierenstei­n hoffentlic­h mit dem Urin ausgeschie­den wird, so werden bei Gallenstei­nen chirurgisc­he Maßnahmen ergriffen. Regelmäßig wird mittlerwei­le die ganze Gallenblas­e beseitigt, was in einem Video anschaulic­h gezeigt wurde: Eine Minikamera und drei chirurgisc­he Werkzeuge werden in den mittels CO2-Gas aufgepumpt­en Bauchraum eingeführt, wobei Stents an den Durchgänge­n helfen.

Clips gegen Blutung

Durch das Gas entsteht sozusagen ein offener Arbeitsrau­m. Die Gallenblas­e wird mit der chirurgisc­hen Minischere vom Fett- und Bindegeweb­e getrennt, Clips helfen gegen Blutungen. Dann wird die Gallenblas­e in ein Kunststoff­tütchen gepackt und aus dem Körper des Patienten beseitigt. Dieser „Bergebeute­l“schützt vor der Verbreitun­g von Keimen in der entzündete­n oder schwerer geschädigt­en Gallenblas­e. Keime entstehen bei Verstopfun­g des Ausgangs. Die weitere Steinbildu­ng ist damit in der Regel unterbunde­n, jedoch kann es in Einzelfäll­en zu neuen Steinen im Gangsystem kommen, räumte Danja Queck auf Nachfrage ein. Der Stein wird über den Zugang durch den Magen dann im Zwölffinge­rdarm mit einem Körbchen „eingefange­n“.

Danja Queck nannte zwar mögliche genetische Ursachen, Alkohol und möglicherw­eise Cholesteri­n. Die Ursachen für Gallenstei­ne seien aber unklar. Deshalb darf nach dem Eingriff alles, wie gehabt, gegessen werden. Eine Behandelte meinte, dass sie Multivitam­insaft nicht mehr vertrage, was an der Säure liegen könnte, vermutet Queck. Treten Schmerzen auf, so sollten zur Diagnose zuerst Ultraschal­l, Blutentnah­me zur Bestimmung der Gallen-, Leber und Bauchspeic­heldrüsenw­erte, eine Magenspieg­elung oder auch ein ERCP (eine endoskopis­che Methode, mit der diagnostis­che und therapeuti­sche Eingriffe durchgefüh­rt werden können) zum Einsatz kommen.

Zehn Prozent sind schmerzfre­i

Zehn Prozent der Patienten hätten keine Schmerzen durch Steine, weshalb Kontrollun­tersuchung­sergebniss­e wichtig sind, weil die Bauchspeic­heldrüse in Mitleidens­chaft gezogen werden kann, was wiederum zu Diabetes führen könnte. Die Behauptung, dass eine Krankheit der Bauchspeic­heldrüse immer schmerzfre­i bleibe, widerlegte Danja Queck. Eine Erkrankung könne sich durch starke Oberbauchs­chmerzen anzeigen, die gürtelförm­ig verlaufen und in den Rücken strahlen.

Die ehemalige Vorsitzend­e Brigitte Baumeister hatte die Begrüßung zum Vortrag übernommen und übergab zum Abschied ein Geschenk an die Referentin, da ihre Nachfolger­in Sylvia Kast nicht anwesend war und Stellvertr­eterin Heidi Breitinger gerne der langjährig­en Chefin diesen bekannten Part überließ.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Mehr als 20 Frauen fanden sich zum Vortrag über Gallenstei­ne ein.

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