Ein stechender Schmerz im Oberbauch
Fachärztin informiert bei den Hausener Landfrauen über die Entfernung von Gallensteinen
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HAUSEN OB URSPRING - Die Landfrauen in Hausen ob Urspring haben am Montagabend einen Vortrag über den medizinischen Eingriff bei Gallensteinen angeboten. Nicht mehr praktiziert wird die Stoßwellentherapie mit Zertrümmerung der Steine, weil Splitter zu Verletzung führen könnten. Mehr als 20 Frauen fanden sich zu dem kostenlosen Vortrag der Ärztin Danja Queck ein, darunter auch Mitglieder, die in jüngerer Zeit genau solch einen Eingriff hinter sich gebracht haben.
Ein stechender Schmerz im Oberbauch, dunkler Urin, heller Stuhl, leichte und gar schwere Gelbsucht können ein Anzeichen für Gallensteine im Körper sein. Bei Nierensteinen, sagte Queck in der Fragerunde, seien die Schmerzen ähnlich und verlaufen den Harnleitern entsprechend. Würden Schmerzen bei Nierensteine, wofür sie an ihrem Arbeitsplatz aber nicht die zuständige Expertin ist, mit Schmerzmittel unterdrückt bis der Nierenstein hoffentlich mit dem Urin ausgeschieden wird, so werden bei Gallensteinen chirurgische Maßnahmen ergriffen. Regelmäßig wird mittlerweile die ganze Gallenblase beseitigt, was in einem Video anschaulich gezeigt wurde: Eine Minikamera und drei chirurgische Werkzeuge werden in den mittels CO2-Gas aufgepumpten Bauchraum eingeführt, wobei Stents an den Durchgängen helfen.
Clips gegen Blutung
Durch das Gas entsteht sozusagen ein offener Arbeitsraum. Die Gallenblase wird mit der chirurgischen Minischere vom Fett- und Bindegewebe getrennt, Clips helfen gegen Blutungen. Dann wird die Gallenblase in ein Kunststofftütchen gepackt und aus dem Körper des Patienten beseitigt. Dieser „Bergebeutel“schützt vor der Verbreitung von Keimen in der entzündeten oder schwerer geschädigten Gallenblase. Keime entstehen bei Verstopfung des Ausgangs. Die weitere Steinbildung ist damit in der Regel unterbunden, jedoch kann es in Einzelfällen zu neuen Steinen im Gangsystem kommen, räumte Danja Queck auf Nachfrage ein. Der Stein wird über den Zugang durch den Magen dann im Zwölffingerdarm mit einem Körbchen „eingefangen“.
Danja Queck nannte zwar mögliche genetische Ursachen, Alkohol und möglicherweise Cholesterin. Die Ursachen für Gallensteine seien aber unklar. Deshalb darf nach dem Eingriff alles, wie gehabt, gegessen werden. Eine Behandelte meinte, dass sie Multivitaminsaft nicht mehr vertrage, was an der Säure liegen könnte, vermutet Queck. Treten Schmerzen auf, so sollten zur Diagnose zuerst Ultraschall, Blutentnahme zur Bestimmung der Gallen-, Leber und Bauchspeicheldrüsenwerte, eine Magenspiegelung oder auch ein ERCP (eine endoskopische Methode, mit der diagnostische und therapeutische Eingriffe durchgeführt werden können) zum Einsatz kommen.
Zehn Prozent sind schmerzfrei
Zehn Prozent der Patienten hätten keine Schmerzen durch Steine, weshalb Kontrolluntersuchungsergebnisse wichtig sind, weil die Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft gezogen werden kann, was wiederum zu Diabetes führen könnte. Die Behauptung, dass eine Krankheit der Bauchspeicheldrüse immer schmerzfrei bleibe, widerlegte Danja Queck. Eine Erkrankung könne sich durch starke Oberbauchschmerzen anzeigen, die gürtelförmig verlaufen und in den Rücken strahlen.
Die ehemalige Vorsitzende Brigitte Baumeister hatte die Begrüßung zum Vortrag übernommen und übergab zum Abschied ein Geschenk an die Referentin, da ihre Nachfolgerin Sylvia Kast nicht anwesend war und Stellvertreterin Heidi Breitinger gerne der langjährigen Chefin diesen bekannten Part überließ.