Aussagen von VW-Chef Diess sollen Vorgänger Winterkorn belasten
Der neue Volkswagen-Chef Herbert Diess soll bei der US-Justiz über seinen Vorgänger Martin Winterkorn ausgesagt haben. Wie die „Bild“-Zeitung am Dienstag berichtete, reiste Diess „um den 1. Mai herum“in die USA, um mit Vertretern des US-Justizministeriums sowie der Bundespolizei FBI zu sprechen. Diese stuften seine Aussagen als „offenbar belastend“für Winterkorn ein. Diess selbst muss dem Bericht zufolge keine unmittelbare Festnahme durch die USA mehr fürchten – im Gegensatz zu seinem ehemaligen Chef Winterkorn, dem in den USA der Prozess gemacht werden soll. Diess habe den US-Ermittlern gesagt, was aus seiner Sicht am 27. Juli 2015 in Wolfsburg besprochen worden sei. An diesem Tag sollen der damalige Konzernchef Winterkorn und weitere Spitzenmanager über den Abgasbetrug des Konzerns aufgeklärt worden sein. VW wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Die US-Justiz erhebt in einer am Donnerstag veröffentlichten Anklage schwere Vorwürfe gegen Winterkorn. Sie wirft dem 70-Jährigen unter anderem Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten vor. Volkswagen hatte im September 2015 unter dem Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Dieselwagen unterschiedlicher Marken eine illegale Software eingebaut zu haben, die den Stickoxidausstoß bei standardisierten Tests verringert – nicht aber im Normalbetrieb auf der Straße. Winterkorn trat kurz nach diesem Eingeständnis zurück, bestritt jedoch stets, von den Betrügereien frühzeitig erfahren zu haben. Der Aufsichtsrat von Volkswagen prüft, den früheren Konzernchef für den durch den Dieselskandal entstandenen Milliardenschaden haftbar zu machen. (dpa)