Revolution mit bis zu vier Seiten
Zum Interview „Das ist eine Revolution“(15.5.):
Der Vorschlag der Bildungsexpertin Frau Sliwka, Schülerinnen und Schülern in jedem Fach eine bis zu vierseitige Rückmeldung zum Lernstand zu geben, verdient es, gewürdigt zu werden. Abgesehen davon, dass vier Seiten eine schon jetzt an den Schulen kaum mehr gegebene Lese-Disziplin und Konzentrationsfähigkeit erfordern, wäre dadurch ein weiteres Mehrarbeits– und Bürokratie-Monster erstanden. Die Lehrer müssten, auch bei einer digitalisierten Umsetzung, wertvolle Zeit in möglicherweise von den Schülern nie ernsthaft gelesene Impulse investieren. Letzteren wäre es zudem leicht gemacht, das Ganze unter „gelesen, gelacht, gelocht“in den Papierkorb zu verschieben. Wie wäre es mit der Stärkung einer simplen, von vielen Lehrerinnen und Lehrern längst praktizierten Variante: zu den jeweiligen Zensuren gibt es im Dialog mit dem Lehrer/der Lehrerin Rückmeldungen zu Stärken und Defiziten und zu Möglichkeiten, diese noch zu verbessern – persönlich, direkt, unverkrampft und mit Überprüfungswie Wiederholungsgarantie, also zutiefst pädagogisch. Solches vorzuschlagen verlangte allerdings in einer Zeit, in welcher das Wohl der Schulen von immer neuen Expert*innen in immer neuen Ideen zur vermeintlichen Verbesserung des Sozialund Leistungsniveaus gesehen wird, Mut und den Sinn für Bewährtes. Hanns Baum, Ehingen
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