Eichen-Prozessionsspinner in Rottenacker
Feuerwehr sperrt Bäume nahe der Schule und dem Kindergartens ab
● ROTTENACKER - Der Eichen-Prozessionsspinner hat gleich mehrere Bäume in der Schulstraße in Rottenacker befallen. Weil die Brennhaare der Raupen allergische Reaktionen hervorrufen können, hat die Feuerwehr die befallenen Eichen jetzt abgesperrt. In der kommenden Woche wird eine Spezialfirma die Raupen und Nester absaugen.
„Das gab es noch nie, seit ich hier Bürgermeister bin“, sagte Karl Hauler am Freitag während der Absperraktion der Feuerwehr. Deshalb hatte der Bürgermeister die Raupen und wie sie sich im Gänsemarsch am Baum entlang bewegen, auch zuvor noch nie gesehen. Der starke Befall an der großen Eiche direkt neben dem neuen Soccercourt war am Freitag aber gar nicht zu übersehen. Um die kleineren Nester hoch oben in den benachbarten Eichen zu entdecken, waren dann bei den Feuerwehrleuten um Kommandant Gerd Grözinger schon Adleraugen gefragt.
Entdeckt hatte die Raupen Jungfeuerwehrmann Felix Stoll, berichtet sein Vater Stefan Stoll, der mit seinen Kameraden am Freitag im Einsatz war. „Wir hatten erst vor Kurzem etwas über den Eichen-Prozessionsspinner im Fernsehen gesehen, deshalb hat er die Raupen gleich erkannt“, berichtet der Feuerwehrmann. Am Freitagmorgen hat die Gemeinde dann sofort Bilder der Raupen an Michael Thalheimer, Revierleiter Forstrevier Bernstadt und der „Eichen-ProzessionsspinnerBeauftragte“im Kreis, geschickt. „Es war eindeutig, dass das in Rottenacker die Raupen des Falters sind, bestätigte der Fachmann auf Nachfrage. In den vergangenen zwei Wochen habe er bereits rund 20 Anfragen von Kommunen und Privatpersonen wegen der Tiere bekommen.
Nur Eichen befallen
Seit rund zehn Jahren sei der EichenProzessionsspinner in der Region zu entdecken. „Er kommt eigentlich aus südlicheren Gefilden, weil es bei uns aber immer wärmer wird, fühlt er sich inzwischen hier auch wohl“, erklärt Thalheimer. Die Eier hat der Falter bereits im vergangenen Jahr in die Bäume gelegt, pünktlich zum Blatttrieb der Eichen sind dann die Larven geschlüpft. Wie der Name der Tiere schon verrät, befallen sie wie auch in der Rottenacker Schulstraße nur die Eichenbäume. „Sie sind monophag und verirren sich deshalb nur äußerst selten auf andere Bäume“, so Michael Thalheimer.
Das Problem mit dem EichenProzessionsspinner sind seine Brennhaare. „Bei Berührung entstehen in der Regel rote Pusteln auf der Haut“, erklärt der Revierförster. Weil sich die Haare aber auch über die Luft verteilen, können diese auch eingeatmet werden. Bei empfindlichen Menschen kann das zu asthmatischen Beschwerden oder sogar zum anaphylaktischen Schock führen. „Deshalb sollten die befallenen Bäume unbedingt gemieden werden“, betont Thalheimer. Auch wenn die Raupen und späteren Falter längst nicht mehr da sind, sind die Haare in den Gespinsten noch aktiv und verbreiten sich.
Bürgermeister Karl Hauler und Kommandant Gerd Grözinger führten am Freitagvormittag viele Telefonate mit dem Landratsamt und Fachfirmen zur Beseitigung. Großflächig sind die Bäume jetzt von rot-weißem Absperrband eingekreist. Betroffen ist auch der neue Soccercourt, der vorerst nicht mehr benutzt werden darf.
In der kommenden Woche wird eine Spezialfirma nach Rottenacker kommen. „Schneller ging es nicht, die sind im Moment sehr eingespannt“, erklärt der Bürgermeister. Die Firma wird die Raupen und Gespinsten sorgfältig absaugen. „Anschließend werden wir die Bäume noch gründlich mit Wasser abspritzen“, erklärt der Feuerwehr-Kommandant. Nur wenn die Maßnahme erfolgreich ist, kann der neue Soccercourt, wie geplant, Mitte Juni eingeweiht werden. „Sonst wäre das zu gefährlich“, sagt der Bürgermeister, der froh ist, dass aktuell Pfingstferien sind und deshalb in diesem Bereich weniger Betrieb ist.
Nachdem in der Schulstraße die betroffenen Bäume abgesperrt waren, haben die Feuerwehrleute zusätzlich den evangelischen Kindergarten, den Friedhof und den Badesee kontrolliert. Wegen des Frühlingsfestes wurde auch der Bereich am Fest- und Sportplatz untersucht. „Da haben wir aber keine weiteren Befunde“, sagt Hauler.
Ein Video von der Absperraktion und den Raupen gibt’s unter www.schwäbische.de/raupenrottenacker