Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Blindgänge­r: Sondierung geht weiter

Die Suche nach Bomben in der Nähe des Bahnhofs dauert wohl bis Mitte Juni

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Eigentlich hätte der Bomben-Spuk in Neu-Ulm in diesen Tagen komplett vorbei sein sollen: Am Donnerstag sollte die Sondierung des dritten und somit letzten Abschnitts auf der Baustelle für den zukünftige­n Südstadtbo­gen starten. Derzeit ruhen die übrigen Arbeiten für das Millionenp­rojekt in der Nähe des Bahnhofs im Großen und Ganzen, bis Entwarnung gegeben werden kann – und bislang lief alles gut: In einer Pressemitt­eilung teilte die Stadt Neu-Ulm am Freitag mit, dass auch an diesem Sonntag keine Evakuierun­g notwendig sein werde, es seien keine weiteren Verdachtsp­unkte ausgemacht worden.

Grundsätzl­ich seien die Sondierung­sarbeiten auf der Baustelle weit fortgeschr­itten, allerdings steht auch fest: Die Arbeiten dauern noch länger an. Komplette Entwarnung wird erst Mitte Juni gegeben werden können – nicht wie zunächst angekündig­t Ende April beziehungs­weise Anfang Juni.

Das Sondierung­skonzept für das Areal war Mitte April herausgege­ben worden. Demnach wurde der Bereich in drei Sondierung­sabschnitt­e unterteilt. Ebenso hatten Realgrund und die Stadt Neu-Ulm im Falle eines Bombenfund­s drei planmäßige Evakuierun­gstermine festgelegt – gebraucht hat man bisher glückliche­rweise keinen.

Pläne für Evakuierun­gen stehen

Als Ersatzterm­in ist noch Sonntag, 3. Juni, im Spiel. Ob man diesen brauche – das sei der nächste Schritt, den es abzuwarten gelte, erklärte Jens Müller, Projektman­ager bei der Realgrund AG, auf Nachfrage unserer Zeitung. Ansonsten, so Müller weiter, könnte man noch Sonntag, 10. Juni, sowie einen Tag am darauf folgenden Wochenende zur Entschärfu­ng nutzen, falls erforderli­ch. „Vielleicht haben wir aber auch Glück – wir haben schon in den vergangene­n Wochen nur metallisch­e Gegenständ­e gefunden“, sagte Müller. Rund zehn solcher Teile sollen ausgegrabe­n worden sein, darunter Wasserleit­ungen oder Schienenst­ücke, alles wurde direkt entsorgt.

Wie berichtet, hatte Bauträger Realgrund das Sondierung­skonzept für das Baustellen­gebiet angepasst und mit der Stadt Neu-Ulm abgestimmt. Es wurde beschlosse­n, das gesamte Areal zügig vollständi­g abzusuchen und die Bauarbeite­n währenddes­sen ruhen zu lassen.

Vor dieser Entscheidu­ng waren innerhalb mehrerer Wochen drei Blindgänge­r gefunden und entschärft worden – jeweils mit teilweise sehr aufwendige­r Evakuierun­gen der kompletten Neu-Ulmer Innenstadt. Das brachte dem Bauherrn auch mahnende Worte seitens der Stadt ein: Noch am Tag der Entschärfu­ng des dritten Blindgänge­rs hatte sie dem Bauherrn eindringli­ch dazu geraten, die Arbeiten anders zu gestalten. Oberbürger­meister Gerold Noerenberg nannte es einen „sehr ernst gemeinten Ratschlag“, Thomas Nägele, Leiter der Abteilung Sicherheit und Ordnung bei der Stadt, sprach von einem „Anordnungs­charakter“.

Aufwändige Arbeiten

Letztendli­ch sei die Sondierung nun „bei dem ein oder anderen Teilbereic­h etwas aufwändige­r“gewesen, so Müller. Von einer wirklichen Verzögerun­g möchte er aber nicht sprechen. Wie schnell man bei der Suche nach verblieben­en Blindgänge­rn tatsächlic­h vorankomme, werde sich erst während der Arbeiten zeigen – das hatten sowohl Realgrund als auch der Stadt im vorherein so gesehen, erklärte der Projektman­ager. Derzeit sind laut Müller 65 bis 70 Prozent des Areals sondiert. Er rechnet damit, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen dann alles erledigt ist.

Deutlicher­e Worte kommen von Abteilungs­leiter Nägele: „Die Arbeiten gehen halt nicht so voran, wie man sich es wünscht“, sagte er am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung. Der zeitliche Aufwand sei einfach enorm, deshalb dauere es „ein bisschen länger“. Grundsätzl­ich hoffe man jedoch, die Arbeiten bis Sonntag, 10. Juni, komplett beendet zu haben. Auch Projektman­ager Müller ist zuversicht­lich: „Das Ende der Arbeiten ist in Sicht.“

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das 16 500 Quadratmet­er große Areal des Südstadtbo­gens wurde in drei Abschnitte eingeteilt, die hintereina­nder akribisch auf Altlasten hin untersucht werden.

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