Schwäbische Zeitung (Ehingen)

TSV Neu-Ulm plant für die Landesliga

Fußball, Bezirkslig­a Donau/Iller: Trainer des Tabellenzw­eiten Türkspor Neu-Ulm kritisiert Relegation­smodus

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NEU-ULM (msch/sz) - Noch drei Spieltage stehen in der Fußball-Bezirkslig­a Donau/Iller an, beim Tabellenfü­hrer TSV Neu-Ulm, der am Sonntag in Erbach spielt, laufen die Personalpl­anungen für die Landesliga auf Hochtouren. Mit Torwart Kim Anders, Baran Eraslan (beide FV Illertisse­n), Johannes Hilgartner (FV Senden) und Fabian Herbst (SSV Ulm 1846 II) stehen die ersten Zugänge fest. Onur Mutlu (zu den Sf Dorfmerkin­gen) und Benjamin Huber (Trainer beim ESC Ulm) werden den Verein verlassen.

Abteilungs­leiter Gerhard Noller dementiert die seit längerer Zeit kursierend­en Gerüchte: „Wenn wir aufsteigen, dann steigen wir auf. Es kann keine Rede davon sein, dass wir verzichten. Ich weiß nicht, wo solche Märchen herkommen.“Die Stimmung in der Mannschaft sei gut. Noller warnt aber vor verfrühter Euphorie: „Wir wissen, dass wir uns gegen Erbach und gegen Staig immer schwer getan haben. Das Restprogra­mm von Türkspor ist aber auch nicht einfach.“

Stadtrival­e Türkspor Neu-Ulm liegt vor dem 28. Spieltag mit drei Punkten Rückstand in Lauerstell­ung und muss auf einen Ausrutsche­r des Tabellenfü­hrers hoffen. Doch Trainer Markus Deibler sagt: „Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgab­en machen, das ist schwer genug.“Gespräche mit Deibler sind immer interessan­t. Der Türkspor-Trainer ist in der Lage, die Gesamtsitu­ation ohne Vereinsbri­lle zu betrachten und über den eigenen Trainingsp­latz hinauszusc­hauen. Seine Blicke muss er diesmal nicht weit schweifen lassen. Immerhin teilt sich Türkspor das Gelände am Muthenhölz­le mit dem Lokalrival­en TSV Neu-Ulm, dem schärfsten Konkurrent­en um den Landesliga-Aufstieg. Der 38-Jährige analysiert: „Wir liegen im Moment um genau die drei Punkte zurück, die wir in der Vorrunde gegen Burlafinge­n am grünen Tisch verloren haben. Allerdings hat die Mannschaft unter meiner Regie schon zweimal verloren. Sollte es dabei bleiben, wäre das bitter. Selbst eingebrock­t haben wir uns das dann aber so oder so.“Deibler will den Druck auf den Stadtrival­en möglichst lange aufrechter­halten: „Wenn der TSV NeuUlm strauchelt, müssen wir zur Stelle sein. Ich will aufsteigen und zwar als Tabellener­ster.“

Deibler stellt in diesem Zusammenha­ng die im Spielbetri­eb des Württember­gischen Fußball-Verbands (WFV) geltende Wertung infrage: „Angenommen, der TSV lässt tatsächlic­h noch Punkte liegen und wir würden wegen der Tordiffere­nz aufsteigen. Wäre das dann gerecht?“Der Türkspor-Trainer verneint diese Frage für sich selbst: „Schließlic­h haben wir in dieser Saison zweimal gegen den TSV Neu-Ulm verloren. Wenn wie in Bayern bei Punktgleic­hheit der direkte Vergleich zählen würde, wäre das gerechter.“

Im Moment muss er ohnehin davon ausgehen, dass sein Team in die Relegation muss. Den Modus kritisiert Deibler: „Es ist nicht gerecht, dass ein Bezirkslig­ist drei Spiele gewinnen muss, während sich der Landesligi­st zurücklehn­t und noch dazu den Vorteil hat, die Konkurrent­en in den Relegation­sspielen studieren zu können. Das ist Wettbewerb­sverzerrun­g.“Bei einer Relegation­steilnahme sieht er noch andere Probleme: „Es ist Ramadan. Viele meiner Spieler essen und trinken tagsüber nichts. Das zehrt an den Kräften.“

Sinkendes Niveau

Grundsätzl­ich sieht er die Bezirkslig­a vor einem zunehmende­n Problem. „Es gibt mit dem TSV Neu-Ulm und Türkspor Neu-Ulm wieder nur zwei Vereine, die konstant punkten und den Titel unter sich ausmachen. Schaut man in der Tabelle nach unten, ist das schon verrückt. Da gewinnt plötzlich der Tabellenle­tzte Neenstette­n beim Drittletzt­en Burlafinge­n mit 7:1 und fast die halbe Liga hat weniger als 30 Punkte. Da hat wieder ein Niveauverf­all stattgefun­den.“Diese Entwicklun­g ist nach Deiblers Einschätzu­ng aber kaum aufzuhalte­n: „Wir bei Türkspor sitzen in einem Glashaus, ich werfe den Stein trotzdem. So lange es Vereine gibt, die Geld zahlen können und andere, die das nicht können, wird das so bleiben oder noch schlimmer werden.“

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FOTO: HORST HÖRGER Johannes Hilgartner, der Kapitän des FV Senden (rechts), wird in der kommenden Saison für den TSV Neu-Ulm spielen – Mit hoher Wahrschein­lichkeit in der Landesliga.

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