Klare Worte und harte Maßnahmen
Franziskus prangert Gier an den Finanzmärkten an - Konsequenzen nach Missbrauch
ULM (dpa/KNA/mö) - Papst Franziskus greift durch – in vielen Bereichen. Der Pontifex hat in den vergangenen Wochen deutliche Worte in Richtung Banken, Umgang mit Missbrauchsopfern und der deutschen Bischöfe gefunden.
Finanzen: Die Welt hat es nach Ansicht des Vatikans versäumt, Lehren aus der Finanzkrise vor zehn Jahren zu ziehen. Statt eine gerechtere Wirtschaft aufzubauen, herrsche immer noch Unmoral, heißt in einem Grundsatzpapier des Kirchenstaates, das Papst Franziskus abgesegnet hat. „Manchmal hat es sogar den Anschein, als wäre ein oberflächlicher, kurzsichtiger Egoismus zurückgekehrt, der das Gemeinwohl missachtet und nicht daran interessiert ist, Wohlstand zu schaffen und zu verbreiten.“Steueroasen dienten oft der Geldwäsche und kriminellen Organisationen, was zulasten der Armen gehe. Instrumente wie Finanzderivate prangerte der Vatikan als „eine Art Zeitbombe“an, „die früher oder später explodieren und die Gesundheit der Märkte vergiften kann“.
Missbrauch: Es war ein Paukenschlag in der katholischen Kirche: Weil sexueller Missbrauch in Chile jahrelang vertuscht wurde, haben alle Bischöfe des südamerikanischen Landes ihren Rückzug bekanntgemacht. Papst Franziskus will nun selbst aktiv werden. Der Pontifex hatte angekündigt, dass Rücktritte alleine nicht reichten. „Wir lösen die Probleme der Kirchengemeinschaft nicht nur durch die Absetzung von Personen“, hieß es in einem Schreiben an die Bischöfe. „Wir müssen das tun, aber es ist nicht genug. Wir müssen weitergehen.“Kommunionstreit: Franziskus hat den deutschen Bischöfen nahegelegt, den Streit um den Kommunionempfang evangelischer Partner in konfessionsverschiedenen Ehen vor Ort zu lösen. Damit stärkt der Papst die Kompetenz der Ortskirchen, wie das Zweite Vatikanische Konzil sie fordert.