Ein Ehinger wird 100 Jahre
OB Alexander Baumann gratuliert Gerhard Zinke zum Geburtstag.
EHINGEN (kö) - Wer Gerhard Zinke im Garten am Landgarbenweg arbeiten sieht, glaubt ihm seine 100 Jahre nie. Er versorgt sich im Hause seiner Tochter noch selbst, kocht gern, am liebsten Eintöpfe. Das hat er beim Besuch von Oberbürgermeister Alexander Baumann erzählt.
Regelmäßig fährt er mit dem Elektro-Scooter in die Stadt zum Einkaufen, hat vorher in der Zeitung die Preise verglichen und geschaut, wo es am günstigsten ist. Besonders gern geht Gerhard Zinke in Baumärkte, erzählte er.
Geboren ist der Jubilar in Lünen in Nordrhein-Westfalen, erlernte dort auf Wunsch seines Vaters, der auch Bergmann war, den Beruf des Bergmanns. „Vier Jahre dauerte die Lehrzeit, von allen Handwerksberufen war etwas dabei“, erinnerte sich Zinke an die harte Lehrzeit. Nach der Lehre musste er, wie alle jungen Männer seines Jahrganges, zum Arbeitsdienst, Gerhard Finke rodete im Sauerland Baumstümpfe, nach dem Arbeitsdienst kam der Kriegsdienst. Dann wurde Gerhard Zinke eingezogen, kämpfte in Frankreich, vor allem aber in Russland und kam dort für vier Jahre als Kriegsgefangener nach Sibirien.
Bei seiner Entlassung 1948 wog er noch 45 Kilo, erinnerte er sich. Unter Tage wollte er nicht mehr arbeiten, war Zinke klar, auch der Vater bestand nicht mehr darauf. „Erhol dich erstmal“, sagte er zu seinem heimgekehrten Sohn. Bei Hoesch in Dortmund, das später vom damaligen Krupp-Konzern (heute Thyssen Krupp) übernommen wurde, fand Gerhard Zinke Arbeit im kaufmännischen Bereich, arbeitete im Einkauf und Verkauf. 1951 heiratete er seine Frau Ruth und hätte fast mit ihr die eiserne Hochzeit gefeiert, doch sie starb eineinhalb Wochen vorher vor eineinhalb Jahren, nachdem Gerhard Zinke sie lange Jahre gepflegt hatte.
1952 wurde die Tochter Birgit geboren. Mit viel Eigenarbeit schuf sich die Familie in Lünen ein Haus, 1968 wurde eingezogen. Ziergärten anlegen war immer ein Hobby von Gerhard Zinke. Er hat außer seinem eigenen Garten die von Freunden und Bekannten angelegt und auch den der Tochter am Landgarbenweg. Dort werkelt er noch immer sehr gern, schneidet Sträucher zurück.
Gereist ist Gerhard Zinke mit seiner Familie auch sehr gern. Mit dem VW Käfer ging es von Lünen aus in die Berge. „Pässe bin ich besonders gern gefahren. Es machte mir Spaß, wenn ich mit meinem Käfer mit seiner Luftkühlung an den anderen dampfenden Autos vorbeifuhr“, erzählte er lachend.
Über den Besuch von Oberbürgermeister Baumann freute sich der Jubilar, der seit dem Jahr 2003 in Ehingen bei seiner Tochter wohnt, sehr – besonders, als ihm der OB die Glückwünsche des Ministerpräsidenten übermittelte. „So eine Ehrung habe ich ja noch nie gehabt“, strahlte er.