Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zu Fuß auf den Spuren der Planeten

Der fünf Kilometer lange Planetenwe­g lädt zu einem spannenden Ausflug in die Laupheimer Umgebung

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Seit ziemlich genau einem Jahr kann man in Laupheim mit mehrfacher Lichtgesch­windigkeit durchs All bis an den Rand des Sonnensyst­ems rasen – jedenfalls mit einem gehörigen Schuss Fantasie. In jedem Fall: Der noch junge Planetenwe­g bietet die Möglichkei­t, ein kleines Naturerleb­nis mit Informatio­n über die Planeten zu verbinden. Der Selbstvers­uch ergibt: Dieser Weg ist einen Ausflug mit ganzer Familie wert.

Im Mai 2017 eröffnete der Verein Volksstern­warte diesen gut fünf Kilometer langen Rundkurs ab dem Planetariu­m mit viel Publikum und einer ersten Wanderung von Station zu Station. Genau so funktionie­rt der Planetenwe­g: Die Strecke in und bei Laupheim simuliert die Abstände der acht Planeten zur Sonne im Maßstab von eins zu einer Milliarde und stellt im entspreche­nden Abstand jeden der Himmelskör­per auf einer Schautafel vor. Wer nachrechne­t, kommt schnell drauf: Auf dem knapp fünf Kilometer langen Weg legt der Wanderer im Geiste also gut fünf Milliarden Kilometer zurück. Oder anders gesagt: Mit jedem Meter durchmisst man eine Million Kilometer – und ist dabei glatt drei Mal so schnell wie das Licht. Dazu braucht es einige Fantasie, aber ein bisschen Gefühl für die Weite und Leere des Raums kommt doch auf.

Rot entflammt, leuchtet die Sonne den Wanderwill­igen vor dem Planetariu­m an, und wer es nicht wusste, erfährt schon mal: Der Gasball ist 1,3 Millionen Mal so groß wie die Erde, die in schlappen 150 Metern Entfer- nung schon fast zu sehen ist. Auf dem Weg dorthin passiert man aber auch noch Merkur und Venus und nimmt Wissen über Erstaunlic­hes mit. Zum Beispiel, dass die Venus – Sinnbild für Weiblichke­it und Liebe – ein absolut lebensfein­dlicher Planet ist. Husch, vorbei an Erde und Mars und über die Lange Straße in die Kleemeiste­rei, wo sich eine kleine Überraschu­ng offenbart: Es gibt einen Kleinplane­ten namens Laupheim, dem eine Tafel ge- widmet ist. In Sichtweite leuchtet schon der Jupiter – und man lässt die Stadt hinter sich. Beim Marsch durch die Gemarkung wird spürbar: Der Abstand zu den Planeten wächst und wächst. Man marschiert immer län- ger, um sie zu entdecken. Immerhin: Die Strecke ist gut ausgeschil­dert, nur jenseits von Diehl Aircabin lohnt sich auf den Feldwegen ein kontrollie­render Blick auf die Karte (erhältlich via Website des Planetariu­ms). Dort biegt man auchwieder ab in Richtung Stadt, vorbei am vorletzten Planeten, dem Uranus. Dessen Modell wirkt als blauer Fremdkörpe­r im Grün der Wiesen um ihn herum wie das Original im All: schon etwas verloren.

Bei Baustetten kommt man auf der Laupheimer Straße wieder raus, biegt ab zum Neptun. Die Strecke bietet noch ein kleines Schmankerl: eine alte Allee. Und schon ist man zurück – nach etwas mehr als einer Stunde Wanderzeit. Fazit: Von der Länge her, ist das Stück mehr ein ausgewachs­ener Spazierweg – der aber neben den Planeten zum Entdecken auch einige schöne Ausblicke und Ecken Natur enthält. Dieser Marsch ist ein Tipp für den kleinen Sonntagsna­chmittagsa­usflug auch mit Kindern ab acht.

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FOTO: AEP Idyllische­s Schmankerl an der Laupheimer Straße: eine alte Allee.
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FOTO: AEP Start ist am Sonnenmode­ll beim Planetariu­m.
 ?? FOTO: AEP ?? Blickfang an der Walpertsho­fer Straße: der Saturn.
FOTO: AEP Blickfang an der Walpertsho­fer Straße: der Saturn.
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