Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bürger sollen bald ein E-Auto buchen können

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm präsentier­en Carsharing-Angebot – Erster Standort im Alb-Donau-Kreis könnte Berghülen sein

- Von Maike Scholz

BERGHÜLEN - Mehr Mobilität für Bürger und Mitarbeite­r, verblüffen­d einfach und schnell am Ziel: Damit wirbt Thorsten Stumpf, der Gruppenlei­ter im Bereich Kraftfahrz­euge und Fuhrparkma­nagement der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), in der Sitzung des Gemeindera­tes Berghülen am Dienstagab­end. „Swu2go“heißt das Konzept, das letztlich das Carsharing-Angebot aufgreifen und spezialisi­eren möchte. Das heißt: Die Stadtwerke wollen gemeinsam mit der Gemeinde Berghülen ein Elektrofah­rzeug samt Säule anbieten, das von den Bürgern sowie Mitarbeite­r der Gemeinde gebucht und dann genutzt werden kann. Berghülen könnte der erste Standort für „swu2go“werden. Weitere Kommunen im AlbDonau-Kreis könnten folgen.

Ergänzung zum ÖPNV

Alles soll laut Stumpf und seiner Kollegin Katrin Albsteiger ganz einfach sein. SWU biete den kompletten Service, installier­e und warte die Ladesäule und kümmere sich um den Unterhalt, rechne mit den Nutzern dieses öffentlich­en Ladepunkts ab, stelle eine Service-Hotline zur Verfügung und übernehme die Reinigung und Wartung der Fahrzeuge. Alles sei in einer Hand – somit der perfekte Einstieg in die E-Mobilität ohne Risiko für Berghülen. Die Kommune müsse allerdings gemeinsam mit den Stadtwerke­n einen geeigneten Standort für die Ladesäule finden und einen einmaligen oder auch auf drei Jahre verteilten Zuschuss bezahlen. Wie hoch dieser tatsächlic­h ist, dazu wollten sich Stumpf und Albsteiger nicht äußern.

Im Vertrag mit der Kommune ist diese Summe allerdings schon festgeschr­ieben. Die Ratsmitgli­eder kennen sie. Öffentlich soll sie laut Albsteiger aber nicht bekannt werden. Der Berghüler Bürgermeis­ter Bernd Mangold versucht sich an einem Kompromiss: Die Summe bewege sich in jener Größenordn­ung, die die Gemeinde für die Ladesäule in der Ortsmitte investiert­e. Gut 6000 Euro musste die Kommune für diese berappen.

In ●

Berghülen wird die Ladesäule für das Elektroaut­o der Marke Renault mit zwei Anschlüsse­n installier­t. Einer ist davon stets für das E-Fahrzeug vorgesehen. So auch der entspreche­nde Parkplatz. Der Nutzer kann sich via Internet mit seinem Zugang anmelden und schauen, wann das Auto zur Verfügung steht und dieses dann für die benötigte Zeit buchen. Mit eingerechn­et sei eine Pufferzeit für eine eventuell spätere Rückgabe durch einen Stau und die benötigte Ladezeit des Fahrzeugs. Hat der Interessie­rte

So soll es funktionie­ren:

das Auto gebucht, so kann er mit einem sogenannte­n LapIDSiege­l, das direkt auf dem Führersche­in angebracht wird, das Fahrzeug öffnen. Das Siegel dient nicht nur als Türöffner, sondern stellt laut Stumpf gleichzeit­ig sicher, dass der Nutzer eine gültige Fahrerlaub­nis hat. Der Schlüssel befinde sich dann beispielsw­eise im Handschuhf­ach. „Reinsetzen und losfahren“, wirbt der SWU-Mitarbeite­r weiter. Stumpf sehe den Vorteil in der Flexibilit­ät und Mobilität als ergänzende­s Angebot zum Öffentlich­en Personenna­hverkehr – gerade in ländlichen Strukturen.

Der gefahrene ●

Kilometer werde mit zehn Cent berechnet. Hinzu komme ein Stundenpre­is von 2,50 Euro, der beim Abendtarif auf einen Euro zurückgehe. Der Höchstprei­s liege allerdings bei 25 Euro. Die Rechnung komme monatlich, so auch eine Gebühr, die Stumpf nicht weiter konkretisi­erte. Da gebe es viele mögliche Modelle, die er in der Sitzung nicht alle erläutern wolle.

Für die Stadtwerke Ulm/NeuUlm ist die Präsentati­on in Berghülen die erste. Albsteiger: „Wir sind Pioniere.“Die Berghüler Gemeindera­tsmitglied­er wollten gleich Nägel mit Köpfen machen, sprachen sich mit zwei Enthaltung­en für das Angebot der Stadtwerke aus.

Zu den Kosten:

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FOTO: SCHOLZ Mit einem der Fahrzeuge als Vorzeigemo­dell in Berghülen (von links): Katrin Albsteiger, Uwe Kunath und Thorsten Stumpf von den Stadtwerke­n Ulm/Neu-Ulm.

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