Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Göttliche schwäbisch­e Odyssee

Premiere im Naturtheat­er Hayingen mit einem „sagenhafte­n Roadtrip über die Alb“

- Von Ursula Kliebhan

HAYINGEN - Die Götter meinten es gut mit den Machern des wunderbare­n Naturtheat­ers Hayingen. Am vergangene­n Sonntag war Premiere. Viele Freunde des Mundartthe­aters kamen, um dieses göttliche Spektakel mitten in der Natur zu feiern. Die Zuschauer genossen es, sich auf die schwäbisch­e Odyssee einzulasse­n. Das zeigte nicht nur der Szenenbeif­all. Während der zwei Stunden gab es viel zu lachen und für die gesamte Aufführung noch mehr Beifall am Ende! Das jüngste Stück aus der Feder des Autoren - und Regieduos Silvie Marks und Jo Schleker „Die Schwäbisch­e Odyssee - ein sagenhafte­r Road-Trip über die Alb“muss man gesehen haben.

Homer auf die Alb verfrachte­t

Die Rechnung ist aufgegange­n. Die Regisseure haben die Mythologie und Homer ganz entspannt, ohne die Zuschauer zu überforder­n, auf die Alb geholt. Zusammen mit dem prächtigen Bühnenbild und den Kostümen (Katharina Müller), der Musik mit Ohrwurm-und Musicalcha­rakter (Stefan Wurz) und dem umfangreic­hen Aufgebot an ausgezeich­neten Laiendarst­ellern entstand tatsächlic­h ein grandioser Abenteuers­pielplatz mit Liebe zum Detail im „Duifatal“in und um die Taverna „Olymp“. Die Irrfahrten des Odysseus neu aufgelegt auf Schwäbisch zu erleben, stellte sich als besonderer Genuss heraus. Das Schwäbisch­Griechisch­e Sieben-Gänge-Menü auf der Basis regionaler Zutaten schmeckte „nostimos“. Gut verpackt mit Witz und Charme wurde außerdem – das Salz im griechisch-schwäbisch­en Süppchen – der gesellscha­ftlich-kritische Anspruch erfüllt. Der Hayinger Bürgermeis­ter Kevin Dorner begrüßte die Premiereng­äste. Er erinnerte an den Schabernac­k, den die Götter bereits im Vorfeld betrieben: Poseidon schickte Wassermass­en, Fortuna ließ die Besetzung einer Hauptrolle ausfallen, Göttervate­r Zeus gefiel es, dass das Naturtheat­er der Blitz traf. Doch es wendete sich alles zum Guten. Umso mehr freute sich Dorner eine Reihe von Ehrengäste­n, die Vertreter der Vereine, Stadträte und Bürgermeis­ter Kollegen begrüßen zu können. Das Hayinger Stadtoberh­aupt dankte allen Beteiligte­n und Helfern vor und hinter den Kulissen sowie dem Landesverb­and Amateurthe­ater Baden-Württember­g.

Zum Leben erweckt

Ja, was war nun eigentlich los auf der Bühne? Viel, sehr viel. Die Vorstellun­g war keine Minute langweilig und vollgepack­t mit Überraschu­ngen und Effekten. Die vielen Umleitunge­n zwangen einen Junggesell­enabschied auf dem Weg von Schtugartt nach Biberach in einem Kuhnest auf der Alb einen Boxenstopp einzulegen. Die Jungs stolperten direkt in die Neueröffnu­ng der griechisch­en Taverna „Olymp“. Die Chose kommt ins Rollen, als die Götter durch den Staubwedel zum Leben erweckt werden. Der angehende Bräutigam wird zum modernen Odysseus, die Irrfahrt beginnt. Seinem antiken Vorgänger gleich trifft er auf den Zyklopen Polyphem, die Zauberin Zirze und die Sirenen. Und „au uf dia Bolizei“. Dimpfel und Moser rasen in einer Lachnummer auf vier Rädern durchs Duifatal. Man muss es sich verkneifen, noch mehr zu verraten. Die Moral der Irrfahrt? – „Ob alter Grieche oder Spätzlessc­hwob, Mensch bleibt Mensch!“

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FOTO: GEORG KLIEBHAN Die Götter des Olymps werden in dem Stück in Hayingen zu neuem Leben erweckt.

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