Angeklagt
Dass Sara Netanjahu – Ehefrau von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu – Ärger mit der Justiz hat, ist nichts wirklich Neues. Bereits Anfang 2015 hatte die staatliche Finanzaufsicht einen äußerst kritischen Bericht über die hohen Ausgaben im Haushalt des Regierungschefs veröffentlicht. Zwei Hausangestellte hatten außerdem erfolgreich gegen Netanjahu geklagt, weil sie schlecht behandelt worden waren. Das israelische Radio sprach nach einem der Urteile von einer „Atmosphäre der Angst“, die im Wohnsitz des Ministerpräsidenten geherrscht habe.
Nun ist Sara Netanjahu wegen Betrugs und Untreue angeklagt worden. Mit ihr werde ein Mitarbeiter des Büros des Ministerpräsidenten vor Gericht gestellt, teilte das Justizministerium am Donnerstag mit. Der 59-jährigen Netanjahu wird vorgeworfen, gemeinsam mit dem Mitarbeiter in Restaurants Essen im Wert von umgerechnet rund 83 000 Euro nach Hause bestellt zu haben, obwohl die Familie Köchinnen beschäftigte. Dies habe gegen die Regeln verstoßen. Nach einem Bericht der Zeitung „Haaretz“bestellte Netanjahu das Essen zwischen 2010 bis 2013 in GourmetRestaurants.
Netanjahus Anwälte schrieben in einer Stellungnahme, keiner der Vorwürfe treffe zu. „Die Frau des Ministerpräsidenten, die keine Staatsbedienstete ist, kannte die Abläufe nicht einmal“, hieß es in der Mitteilung. Die Polizei hatte Sara Netanjahu mehrmals wegen des Verdachts des Betrugs befragt. Von anderen Verdachtsmomenten gegen Netanjahu war in einer Pressemitteilung des Gerichts nicht mehr die Rede. Bei den Vorwürfen war es darum gegangen, dass sie eine Pflegekraft für ihren Vater mit öffentlichem Geld bezahlt haben soll. Ebenso war sie verdächtigt worden, Ausgaben im Privathaus der Familie in der Küstenstadt Caesarea auf Staatskosten abgerechnet zu haben – etwa für Gartenmöbel. (dpa)