Die deutschen Spitzensportler erhalten 300 Euro mehr Sporthilfe
Der Bund genehmigt dem DOSB künftig 23 Millionen Euro mehr pro Jahr für die Spitzensportförderung
BERLIN (SID/dpa/sz) - 23,2 Millionen Euro mehr in den Kassen, verbesserte Aussichten für die Reform und endlich ein gutes Arbeitsverhältnis mit dem Bundesinnenminister: Alfons Hörmann geht nach dem satten Nachschlag für den Sportetat in 2018 gestärkt aus den jüngsten Verhandlungen hervor. Seine Zukunft als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ließ der Allgäuer jedoch weiterhin offen.
Grundlage der erfolgreichen Verhandlungen war für Hörmann auch der positive Austausch mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Nach quälenden Runden unter Vorgänger Thomas de Maiziere (CDU) herrsche nun ein „völlig neues Arbeits - und Lebensgefühl“, sagte der DOSBChef. Seehofer sei ein Freund des Sports, „für mich nicht überraschend, weil ich ihn in Bayern auch als solchen kennengelernt habe“, sagte Hörmann.
Exakt 23,2 Millionen Euro mehr bekommt der deutsche Sport in diesem Jahr zu der bisherigen Förderung von knapp 170 Millionen Euro. Zunächst sollte es überhaupt keinen Zuschlag geben, dann war von 18 Millionen die Rede. „Das ist nach all den Diskussionen in den letzten Monaten ein sehr wertvolles Ergebnis“, sagte Hörmann.
Verbände und Trainer atmen auf
Eine Folge der Entscheidung: Die Fachverbände können nun auslaufende Verträge von Trainern verlängern und hauptamtliche Leiter für ihre Bundesstützpunkte einstellen. Zu Verzögerungen war es gekommen, weil sich die Regierungsbildung in Berlin über Monate hingezogen hatte. Zur weiteren Umsetzung seiner Spitzensportreform, die auch mehr Medaillen bei Olympischen Spielen zur Folge haben soll, hält Hörmann aber eine weitere Steigerung der Fördermittel für notwendig. Er sieht die dafür erforderliche Erhöhung der jährlichen Förderung „in einer Größenordnung von 100 Millionen Euro“. Zentrales Thema ist eine bessere Bezahlung von Trainern und Stützpunktleitern. Diese bekommen nun sieben Millionen Euro mehr. Zusätzlich schießt der Bund 1,4 Millionen für Trainerprämien bei.
Zu den Nutznießern des Nachschlags zählt auch die Stiftung Deutsche Sporthilfe, die 3,5 Millionen Euro erhält. „Das ist für uns ein Meilenstein. Mit dem Geld werden wir einen wesentlichen Effekt bei der Grundförderung erreichen“, sagte Sporthilfechef Michael Ilgner. Der Zugewinn für die Athleten liegt bei 300 bis 600 Euro monatlich.
Peanuts für die Fußballer, aber eine Hilfe für die Restsportler. Deshalb nahm der DOSB auch den Zuschuss für die unabhängige Athletenvereinigung in Kauf. Der Verein Athleten Deutschland erhält zum Aufbau einer eigenen Geschäftsstelle in Köln 225 000 Euro. Der DOSB wollte den neuen Verein unbedingt unter seinem Dach halten – vergeblich. „Damit wird den Athleten ermöglicht, politische Positionen einzunehmen, ohne den DOSB zu fragen“, sagte SPD-Haushälter Martin Gerster aus Biberach.
Hörmann lässt Zukunft offen
Trotz des guten Ergebnisses ließ Hörmann offen, ob er bei der Mitgliederversammlung im Dezember erneut für das Amt des DOSB-Präsidenten kandidiert. „Dafür ist aus meiner Sicht die Zeit noch nicht reif.“Man habe eine Findungsposition eingesetzt, die sich mit der Besetzung wichtiger Posten in den Verbänden beschäftige. Hörmann: „Wenn es ins vierte Quartal geht, muss man Klarheit schaffen.“
Dass beim Parlamentarischen Abend am Mittwoch in Berlin, als Hörmann die Nachricht vom Zuschlag verkündete, nicht großer Jubel ausbrach, lag auch daran, dass Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel nach einem Unfall mit schweren Verletzungen weiterhin im Krankenhaus liegt. „Lassen Sie uns Kristina bitte gedanklich in unsere Runde aufnehmen und für sie beten. Sie braucht das“, sagte Hörmann. Auch das frühe WMAus der deutschen Fußballer drückte im Velodrom auf die Stimmung – obwohl die das Hundertfache verdienen.