Der Wechsel ist vollzogen
Leiter der Schmiechtalschule wurde verabschiedet, sein Nachfolger begrüßt.
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EHINGEN - Feierlich ist Karl WurstBühler am Mittwoch nach knapp 33 Jahren an der Schmiechtalschule als Schulleiter verabschiedet worden. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger Christian Walter in sein Amt eingesetzt. Schüler und Lehrer umrahmten die Feier mit Liedern und einer Tanzaufführung. Der scheidende Schulleiter erhielt viel Dank und Anerkennung von allen Seiten für sein Wirken in den vergangenen Jahrzehnten. Am Ende verriet er doch noch eine große Sache, die er sich für den Ruhestand vorgenommen hat.
„Wechsel sind immer ganz besondere Ereignisse für eine Schule“, sagte Landrat Heiner Scheffold in seiner Rede. Unter den Gästen waren auch Oberbürgermeister Alexander Baumann, Bürgermeister Sebastian Wolf, Kreisräte und Schulleiter. Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit den Förderschwerpunkten geistige, körperliche und motorische Entwicklung habe eine ganz besondere Bedeutung: „Hier werden junge Menschen mit Fähigkeiten ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, den Alltag zu bewältigen“, erklärte Scheffold. „Wer hier arbeitet, engagiert sich für die Schwächsten in der Gesellschaft.“
Der Mensch im Mittelpunkt
Karl Wurst-Bühler habe die Schule in den vergangenen drei Jahrzehnten stark geprägt. Die Schule genieße den Ruf, dass die Persönlichkeit des einzelnen Menschen, unabhängig von der Behinderung, im Mittelpunkt stehe. 1991, als Wurst-Bühler die Leitung übernommen habe, hätten 35 Schüler die Schule besucht, heute seien es 107, derzeit werde die vierte Erweiterung der Schule abgeschlossen. Sehr früh habe sich der scheidende Schulleiter zudem für Kooperationen mit Regelschulen eingesetzt. Dass die Schülerzahlen auch nach der Aufhebung der Sonderschulpflicht steigen, zeige das Vertrauen, das der Schule entgegengebracht werde. „Das haben wir schon immer so gemacht“, sei für Wurst-Bühler keine Kategorie, sagte Scheffold anerkennend, dankte ihm und wünschte ihm für die Zeit im Ruhestand alles Gute.
Schulrat Wieland Fischer vom Staatlichen Schulamt Biberach nannte vier Dinge, die Karl Wurst-Bühler auszeichnen, bevor er ihm die Urkunde zur Verabschiedung zum 18. Juli überreichte. Offenheit und Entschlossenheit zeichne den scheidenden Schulleiter aus. Außerdem sei er ein Teamplayer und suche bei Problemen immer konstruktiv nach Lösungen. Schuldekan Michael Dahmen dankte dem 64-Jährigen für seine pädagogische Arbeit mit dem Herzen.
Mit einer Anekdote begann der geschäftsführende Schulleiter Ehingens Max Weber seine Rede: Bevor WurstBühler zum Schulleiter ernannt worden ist, sei bei manchen die Frage aufgekommen, ob jemand mit so langen Haaren überhaupt Schulleiter werden könne. Die Antwort ist klar: Weber sprach von einer Erfolgsgeschichte und einer geradezu beispielhaften Schulentwicklung. Leidenschaftlich habe sich Wurst-Bühler stets für Teilhabe eingesetzt.
„Ich stehe hier und bin glücklich, einen guten und langen Weg bewältigt zu haben“, sagte der scheidende Schulleiter selbst. Er bedankte sich bei seinen Kollegen, von denen viele auch gute Freunde seien. Dann verriet er ein großes Vorhaben in der nahen Zukunft: Er wolle seine langjährige Partnerin Birgit Wagner-Spengler, Lehrerin an der Schmiechtalschule, heiraten. Im Ruhestand wolle er nun „die Formalitäten in Angriff nehmen“. Über seinen Nachfolger sei er froh: Christian Walter sei jemand, der die Ärmel hochkremple. „Alles Gute für dich!“
Der zukünftige Schulleiter selbst beantwortete die Frage, warum er sich beworben habe, da er sich doch auch an der Hermann-GmeinerSchule wohlfühle. „Weil jetzt der richtige Moment ist“, sagte Christian Walter. Er habe an der Schmiechtalschule schon ein Praktikum gemacht, sei Mitglied im Förderverein und wisse, dass hier ein gutes Klima herrsche. Es sei eine sehr besondere Schule für ihn, weshalb er sich gewünscht habe, hier zu arbeiten. Mit Tränen in den Augen bedankte er sich bei seiner Frau. „Sie hält mir immer den Rücken frei.“
Ein erfahrener Sonderpädagoge sei er, sagte Landrat Heiner Scheffold über ihn. „Und er ist in der Ehinger Schullandschaft gut vernetzt.“Er wünschte Walter viel Erfolg und alles Gute. „Kaum im Amt an der HermannGmeiner-Schule, zieht er schon wieder weiter an ein großes, komplexes SBBZ“, sagte Max Weber und sprach von einem deutlich größeren Aufgabenfeld, das Walter erwarte.
Konrektorin Ute Brandenburg überreichte dem Neuzugang ein Schmiechtalschul-Trikot mit der Nummer 1. Der scheidende „Trainer, Kapitän, Stürmer und vieles mehr“erhielt passend ein Trikot mit der 33. Die Elternvertreter Petra Petrul und Andrea Scherb dankten Karl WurstBühler dafür, dass er die Schule im Miteinander geprägt habe. „Wir hoffen, dass das Miteinander weitergeht“, sagten sie in Richtung des neuen Schulleiters.