Experten untersuchen marode Gänstorbrücke
Die Prüfungen sollen ergeben, wie es mit dem Bauwerk weitergeht – Eine Neuerung verringert die Staugefahr
● ULM/NEU-ULM - Wie kaputt ist die Gänstorbrücke? Um das herauszufinden, haben Fachleute am Mittwoch Beton und Spannglieder auf der Ulmer Seite des Bauwerks untersucht. Die Ergebnisse der Prüfung sollen Ende dieser Woche oder Anfang der kommenden Woche vorliegen, sagt Timo Roth vom Sachgebiet Ingenieurbauwerke der Ulmer Stadtverwaltung. Am Dienstag, 17. Juli, kommt das Thema im Ulmer Bauausschuss auf den Tisch. Eine Woche später behandeln die Neu-Ulmer Räte die Angelegenheit.
Arbeiter brachen am Mittwoch die Fahrbahndecke auf der Ulmer Seite der Brücke mit Presslufthämmern auf, um die Abdichtung freizulegen – das ist eine Art besserer Dachpappe, die den Beton vor Wasser und aufgelöstem Streusalz schützen soll. An einzelnen Stellen öffneten sie die Brücke mit Bohrmaschinen bis zu den Spanngliedern. Diese werden auf Korrosion untersucht. Das geschieht mit Dehnungsstreifen. „Da prüfen wir, ob die Spannglieder noch unter Spannung stehen“, erklärt Timo Roth. Auch Bohrmehlproben wurden entnommen. Alles wird nun im Labor untersucht. Dann fällt die Entscheidung, wie es mit der Gänstorbrücke weitergeht. Die Untersuchungen fanden in der Mitte der Brücke statt. Dieser Bereich ist derzeit aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt.
Bis auf weiteres bleibt je eine Spur der Brücke über die Donau gesperrt, um die Lebenszeit des Bauwerks um ein paar Jahre zu verlängern. Die Auswirkungen auf den Verkehr halten sich nach Angaben der Neu-Ulmer Polizei bislang in Grenzen. „Der Verkehr hat sich eingependelt“, sagt der zuständige Beamte Walter Roth. Zu Beginn habe es Irritationen gegeben, weil vor der Brücke eine Spur wegfällt. Nun bestehe nur noch in der Zeit zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr ein Engpass mit Staus in der Reuttier Straße. Unfälle habe es bisher nicht gegeben. Polizist Walter Roth gibt allerdings zu bedenken, dass der Verkehr durch die Urlaubszeit momentan insgesamt eher gering ist. Im September und Oktober könnten die Belastungen steigen, fürchtet er.
Auf Ulmer Seite soll jetzt eine provisorische Veränderung den Verkehr entzerren. Die Fußgängerampel auf der Brücke ist abgeschaltet. Statt dessen sollen Passanten und Radfahrer Lücken im Verkehr nutzen und auf einer breiten Verkehrsinsel in der Mitte warten, bevor sie die andere Brückenhilfe überqueren. Durch die Ampeln an den großen Kreuzung der Münchner Straße mit der Basteistraße und mit der Olgastraße komme der Verkehr ohnehin in Schüben auf der Gänstorbrücke an, erklärt Timo Roth von der Stadt Ulm. Lücken gebe es daher genug. Die jetzige Lösung solle den Autoverkehr fördern und die Staugefahr senken.