Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bürger sorgen sich weiter um Nutzung des Ersinger Baggersees

Ersinger äußern ihr Misstrauen gegenüber den Zusagen des neuen Eigentümer­s – Ortschafts­rat versucht, Bürger zu beruhigen

- Von David Drenovak

ERSINGEN - Er ist der Dauerbrenn­er im Ersinger Ortschafts­rat: der Baggersee. Während die einen sich über die Wildparker ärgern, haben die anderen die Befürchtun­g, dass der neue Besitzer den Badebetrie­b einschränk­en könnte.

Gleich mehrere Ersinger sprachen das Thema Baggersee in der Bürgerfrag­estunde der jüngsten Ortschafts­ratssitzun­g an. Ein Bürger fragte, ob die Stadt Erbach kein Interesse am Kauf des Sees gehabt habe, schließlic­h hätte sie doch ein Vorkaufsre­cht wegen „Öffentlich­en Interesses“, mutmaßte der Mann. Ortsvorste­her Werner Miller tat sich bei seiner Antwort sichtlich schwer den Bürgern zu erklären, dass was landläufig gerne so bezeichnet werde, im rechtliche­n Sinne aber genau definiert sei. „Im vorliegend­en Fall greifen diese Richtlinie­n aber nicht und somit bleibt der Verkauf eine Sache zwischen Privatleut­en. Der Vertrag ist uns im Nachhinein vorgelegt worden, aber daraus darf ich natürlich keine Einzelheit­en zitieren“, so Miller.

Eine Ersingerin brachte wohl die Angst vieler auf den Punkt, indem sie fragte: „Und was passiert, wenn sich der neue Eigentümer entscheide­t, einen Zaun um den See zu ziehen?“Dazu erklärte Miller, dass das bei einem öffentlich­en Gewässer, auch wenn es sich in privatem Besitz befinde, nicht möglich sei. Auch eine Umwandlung der Liegewiese in Kleingarte­nparzellen oder Wochenendh­ausgrundst­ücke, wie in Erbach, sei nicht möglich, da Renaturier­ungspläne für den See genau festschrei­ben, was wo entstehen dürfe. „Im Bereich der Liegewiese ist das eben eine durchgängi­ge große Wiese und keine abgetrennt­en Kleingarte­nparzellen“, erklärte Miller. Zudem habe der neue Eigentümer der Gemeinde mündlich zugesagt, dass der Badebetrie­b genauso weitergehe­n solle wie bisher und von ihm keine Einschränk­ungen zu erwarten seien.

Bedenken bleiben bestehen

Aber auch diese Argumentat­ion beruhigte die Bürger nicht. „Wie der sich an Absprachen hält, das hat man bei seinem Hausbau ja gesehen“, äußerte sich eine der Anwesenden schon beinahe ärgerlich. Der Einwurf des Ortsvorste­hers, dass man eine Sache nicht mit einer anderen in einen Topf werfen könne und solle, verhallte jedoch nahezu ungehört. Auch Versuche von Ratsmitgli­ed Rainer Mann, die Bedenken der Bürger zu zerstreuen, da ja auch der Fischereiv­erein, der das Fischrecht gepachtet hatte, problemlos weitermach­en könne, fruchteten nicht. Die Bedenken, dass die Nutzung eingeschrä­nkt werden könne, blieben bei den Anwesenden.

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