Unterschriften gegen neues Wohngebiet
In Schelklingen regt sich Widerstand gegen neue Bauplätze im oberen Berntal
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SCHELKLINGEN - Schelklingens Ausdehnngsflächen für Wohnbebauung sind in der Tallage naturgemäß beengt. Die Stadtverwaltung möchte jetzt eine jahrzehntealte Idee umsetzen und das obere Berntal bebauen. Widerstand aus der Anwohnerschaft regt sich. Etwas mehr als ein Dutzend Interessierter erschien am Mittwochabend im Gemeinderat und lauschte den Ausführungen von Stadtplaner Clemens Künster sowie den Fragen der Ratsmitglieder, von denen die einen sogar zwei Vollgeschosse pro Wohngebäude genehmigen würden, während die anderen das Verschwinden eines landschaftlichen Kleinods beklagen. Die Anwohner verließen nach dem Tagesordnungspunkt den Ratssaal und tauschten sich im Foyer aus und informierten unsere Zeitung, dass sie grundsätzlich gegen die Bebauung sind und eine Unterschriftensammlung ins Auge fassen.
In dem Taleinschnitt des oberen Berntals, das nahe der Blaubeurer Straße gelegen ist, könnten laut bisherigem Plan des Städteplaners 26 oder auch 27 Einfamilien- und Doppelhäuser mit rund 40 Wohneinheiten entstehen, was schätzungsweise einen Einwohnerzuwachs von 100 Personen an der Stelle bedeutet. Die Differenz an Wohngebäuden hat mit der Straßenführung und -breite zu tun, die wegen des landwirtschaftlichen Verkehrs zu den Wiesen im nördlicheren Teil des Berntals entsprechend gewährleistet werden muss. Die Abwasserversorgung des neuen Wohngebiets könnte durch die Erweiterung im unteren Bereich der Jahnstraße von einem 300er-Kanal zu seinem 700er gewährleistet werden, schilderte Bauamtsleiter Markus Schmid.
Auf Wunsch des Gemeinderates wird der Stadtplaner nun zwei weitere Varianten erarbeiten; neben der Erhöhung auf zwei Vollgeschosse geht es um eine veränderte Breite der zentral gelegenen Jahnstraße, die auf Vorschlag eines Gemeinderatsmitglieds zum Fußweg verschlankt werden könnte. Diskussionen gab es auch über die Erhöhung der Traufund Firsthöhe, um moderne energetische Maßnahmen besser zu ermöglichen. 4,80 Meter als maximale Traufhöhe und 8,50 Meter Firsthöhe würden nicht mehr zu den modernen Anforderungen passen, hieß es zum Beispiel.
Berntal ist Schutzgebiet
Im Berntal existiert ein Landschaftsschutzgebiet. Das Plangebiet ist westlich und östlich direkt von Wald eingerahmt, der nördlich etwas weiter entfernt liegt. Im Winter wird der Bereich als Schlittenhang benutzt, hieß es in der Gemeinderatssitzung. Eine Potenzialabschätzung zum Artenschutz habe bereits stattgefunden. Die Waldränder seien Nahrungsund Fortpflanzungsgebiet. Waldabstandsstreifen mit extensiver Grünlandnutzung sollten dem Schutz von Fledermäusen und Eidechsen dienen, wird in den Unterlagen angeregt. Der Gemeinderat stimmte für den Aufstellungsbeschluss und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, dadurch werde „jedermann die Gelegenheit gegeben, die Planung mit Vertretern der Verwaltung zu erörtern und sich zu der Planung zu äußern“, heißt es im Beschluss des Gemeinderates. Bei einer Enthaltung fällte der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss.