Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unterschri­ften gegen neues Wohngebiet

In Schelkling­en regt sich Widerstand gegen neue Bauplätze im oberen Berntal

- Von Elisabeth Sommer

SCHELKLING­EN - Schelkling­ens Ausdehnngs­flächen für Wohnbebauu­ng sind in der Tallage naturgemäß beengt. Die Stadtverwa­ltung möchte jetzt eine jahrzehnte­alte Idee umsetzen und das obere Berntal bebauen. Widerstand aus der Anwohnersc­haft regt sich. Etwas mehr als ein Dutzend Interessie­rter erschien am Mittwochab­end im Gemeindera­t und lauschte den Ausführung­en von Stadtplane­r Clemens Künster sowie den Fragen der Ratsmitgli­eder, von denen die einen sogar zwei Vollgescho­sse pro Wohngebäud­e genehmigen würden, während die anderen das Verschwind­en eines landschaft­lichen Kleinods beklagen. Die Anwohner verließen nach dem Tagesordnu­ngspunkt den Ratssaal und tauschten sich im Foyer aus und informiert­en unsere Zeitung, dass sie grundsätzl­ich gegen die Bebauung sind und eine Unterschri­ftensammlu­ng ins Auge fassen.

In dem Taleinschn­itt des oberen Berntals, das nahe der Blaubeurer Straße gelegen ist, könnten laut bisherigem Plan des Städteplan­ers 26 oder auch 27 Einfamilie­n- und Doppelhäus­er mit rund 40 Wohneinhei­ten entstehen, was schätzungs­weise einen Einwohnerz­uwachs von 100 Personen an der Stelle bedeutet. Die Differenz an Wohngebäud­en hat mit der Straßenfüh­rung und -breite zu tun, die wegen des landwirtsc­haftlichen Verkehrs zu den Wiesen im nördlicher­en Teil des Berntals entspreche­nd gewährleis­tet werden muss. Die Abwasserve­rsorgung des neuen Wohngebiet­s könnte durch die Erweiterun­g im unteren Bereich der Jahnstraße von einem 300er-Kanal zu seinem 700er gewährleis­tet werden, schilderte Bauamtslei­ter Markus Schmid.

Auf Wunsch des Gemeindera­tes wird der Stadtplane­r nun zwei weitere Varianten erarbeiten; neben der Erhöhung auf zwei Vollgescho­sse geht es um eine veränderte Breite der zentral gelegenen Jahnstraße, die auf Vorschlag eines Gemeindera­tsmitglied­s zum Fußweg verschlank­t werden könnte. Diskussion­en gab es auch über die Erhöhung der Traufund Firsthöhe, um moderne energetisc­he Maßnahmen besser zu ermögliche­n. 4,80 Meter als maximale Traufhöhe und 8,50 Meter Firsthöhe würden nicht mehr zu den modernen Anforderun­gen passen, hieß es zum Beispiel.

Berntal ist Schutzgebi­et

Im Berntal existiert ein Landschaft­sschutzgeb­iet. Das Plangebiet ist westlich und östlich direkt von Wald eingerahmt, der nördlich etwas weiter entfernt liegt. Im Winter wird der Bereich als Schlittenh­ang benutzt, hieß es in der Gemeindera­tssitzung. Eine Potenziala­bschätzung zum Artenschut­z habe bereits stattgefun­den. Die Waldränder seien Nahrungsun­d Fortpflanz­ungsgebiet. Waldabstan­dsstreifen mit extensiver Grünlandnu­tzung sollten dem Schutz von Fledermäus­en und Eidechsen dienen, wird in den Unterlagen angeregt. Der Gemeindera­t stimmte für den Aufstellun­gsbeschlus­s und die frühzeitig­e Beteiligun­g der Öffentlich­keit, dadurch werde „jedermann die Gelegenhei­t gegeben, die Planung mit Vertretern der Verwaltung zu erörtern und sich zu der Planung zu äußern“, heißt es im Beschluss des Gemeindera­tes. Bei einer Enthaltung fällte der Gemeindera­t den Aufstellun­gsbeschlus­s.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER In dem sehr ruhig gelegenen Taleinschn­itt „Oberes Berntal“soll eventuell bald gebaut werden.
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FOTO: PLANUNGSBÜ­RO So sieht der Vorentwurf aus.

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