Am Weinberg wird schon 2019 gebaut
In Rekordzeit hat Ulm das neue Viertel geplant - Dort entstehen 1000 Wohnungen
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ULM - So schnell laufen die Planungen für ein neues Stadtquartier selten. Am Weinberg, auf dem Gelände der ehemaligen Hindenburg-Kaserne entstehen rund 1000 neue Wohnungen – und damit Platz für 2000 bis 2300 Menschen. Gebaut werden soll schon im kommenden Jahr. Damit hat die Stadt Ulm das Vorhaben in Rekordzeit durchgezogen. Die Räte im Bauausschuss stimmten der nötigen Satzung und dem Entwurf nun zu und beschlossen den Bau.
Das Wohngebiet ist ein wichtiger Bestandteil eines zentralen Vorhabens: 700 neue Wohnungen will die Stadt jedes Jahr entstehen lassen, um dem Druck auf dem Mietmarkt gerecht zu werden. Am Weinberg entstehen also Einheiten für eineinhalb Jahre. Der Druck könnte bald noch viel stärker werden. „Wenn die Neubaustrecke Ulm-Stuttgart fertig ist, wird Ulm Teil des Stuttgarter Wohnungsmarkts“, sagte Chefstadtplaner Volker Jescheck in der Sitzung des Bauausschusses.
Einwände gab es kaum. Einer kam von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die einen Wertverlust für ein benachbartes Grundstück befürchtet. „Drollig“, kommentierte Jescheck. Denn die Bima hat der Stadt das einstige Bundeswehrgrundstück verkauft. Im Schreiben an die Stadt klagen Vertreter der Behörde über drohende Belastungen durch Lärm und Schatten. Am Weinberg könnten neben Wohnungen auch Handwerksbetriebe gebaut werden.
Im Schreiben der Bima heißt es wörtlich: „Durch die Einstufung als Urbanes Gebiet gibt es – außer Tankstelle und Disco bzw. Freudenhäuser – nahezu keine bauliche Einschränkung“. Ein Satz, der im Ausschuss reichlich Erheiterung hervorrief.
Auch das Staatliche Hochbauamt kommt zu der Einschätzung, dass die Bima-Grundstücke an Wert verlieren könnten.
Die Ulmer Verwaltung sieht das anders – schließlich sollen Am Weinberg nur Betriebe zugelassen werden, die die Anwohner dort nicht stören. Für weitere entfernte Nachbarn gelte logischerweise das Gleiche. Auch beim Schatten sieht die Stadt keine Probleme: Der Abstand des höchsten Gebäudes Am Weinberg zu den nächsten bestehenden Häusern ist größer als gesetzlich vorgeschrieben
CDU-Mann Holz will nur fünf Stockwerke
Kritik am neuen Quartier kam auch aus der Mitte des Ausschusses. Schon zwei Mal hat Stadtrat Bertram Holz (CDU) gefordert, dass das höchste Gebäude niedriger gebaut wird. Vorgesehen sind bis zu acht Etagen, die übrigen Häuser bekommen zwischen fünf und sechs Stockwerke. Holz forderte abermals, dass der höchste Neubau maximal fünf Etagen fassen soll. Auch beim dritten Mal scheiterte der CDU-Politiker mit seinem Antrag.
Das hochmoderne Viertel, das aus energieeffizienten Wohnblocks und einem zentralen Platz bestehen soll, liegt zwar nicht im Zentrum der Stadt, ist aber bestens angebunden. Wenn die Bewohner einziehen, wird die Straßenbahnlinie 2 fertig sein. Sie führt Am Weinberg vorbei bis zur Wissenschaftsstadt. „Diese Sternstunden gibt es selten“, sagte Jescheck dazu, dass die beiden Termine zusammenfallen.
12, 4 Millionen Euro soll die Straßen und die übrige Infrastruktur für das neue Wohngebiet kosten. Ökologisch soll das Quartier Am Weinberg modern gestaltet werden. Auf einem Gebäude der SWU sollen Fotovoltaik-Anlagen gebaut werden. Dächer sollen begrünt werden und die Begrünung von Fassaden wird die Stadt den Bauherren empfehlen.