Grundsheimer Mühle verzichtet auf Plastik
Im Mühlenladen der Bauhofers sollen Plastikverpackungen weniger werden
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GRUNDSHEIM - In der Bauhofer Mühle in Grundsheim soll zunehmend auf Plastikverpackungen verzichtet werden. Müsli-Zutaten wie Haferflocken oder Kürbiskerne bietet die Familie Bauhofer künftig lose zum Abfüllen an. Nach der ersten Testphase sollen weitere Produkte dazukommen.
Bereits seit einigen Tagen steht das kleine Regal mit den dekorativen Glasflaschen im Eingangsbereich des Mühlenladens der Familie Bauhofer in Grundsheim. Vorerst in diesen Flaschen, später auch lose zum Abfüllen in eigene Gefäße, bietet die Müllersfamilie jetzt Zutaten für Müsli ohne Plastikverpackung an. So will der Familienbetrieb den Plasikverbrauch senken und etwas zum Umweltschutz beitragen.
„Die ersten Reaktionen waren total positiv“, sagt Isabel Bauhofer. Es seien schon einige Glasflaschen verkauft, die die Kunden künftig wiederverwenden können, wenn sie im Mühlenladen einkaufen. Die Initiative für den Plastikverzicht im Mühlenladen kam von der 24-Jährigen. Für ein Auslandssemester und ein Praktikum hat die Grundsheimerin ein Jahr in Mexiko verbracht. „Dort ist mir ganz extrem aufgefallen, dass überall Plastiktüten herumlagen“, sagt die Studentin der Betriebswirtschaftslehre.
Auch beim Tauchen im Meer sei sie immer wieder an Plastikmüll vorbeigeschwommen. „Natürlich sind Mexiko und die Ozeane mit ihren riesigen Plastikteppichen weit weg, aber durch den Verzehr von Fisch kommt es doch irgendwie auch wieder zu uns zurück“, sagt Isabel Bauhofer. Weil sie in ihrem Auslandsjahr die Gefahr durch den Plastikmüll für Tiere und Pflanzen ganz direkt erlebt hat, sei der Wunsch, etwas zu verändern, immer stärker in ihr geworden.
Die Zutaten für ihr morgendliches Müsli habe sie schon länger nicht mehr in den Plastiktüten aus dem elterlichen Mühlenladen geholt. „Die habe ich immer in eigene Gefäße abgefüllt, die in der Küche dann auch ganz hübsch aussahen“, erzählt die junge Frau. So sei der Gedanke gereift, dass das auch die Kunden im Laden übernehmen könnten.
Bei Vater Reinhard Bauhofer ist die Idee allerdings nicht gleich auf fruchtbaren Boden gefallen. „Als Geschäftsmann habe ich erstmal die betriebswirtschaftliche Seite gesehen“, sagt der Müllermeister. Nach und nach müssten Abfüllmaschinen angeschafft werden, wenn der lose Verkauf ausgebaut werden soll. Außerdem dauere das Abfüllen länger als einfach die Tüte aus dem Regal zu nehmen. „Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, hat mich die Nachhaltigkeit mit den wiederverwendbaren Gefäßen überzeugt“, gibt Reinhard Bauhofer zu.
Nach einiger Zeit der Vorbereitung beginnt nun der lose Verkauf anfangs mit den Flaschen. „So ist für uns erstmal das Abrechnen einfacher, bis wir eine entsprechende Waage angeschafft haben“, erklärt Isabel Bauhofer. Die Flasche bezahlen die Kunden ein Mal, dann bringen sie sie immer wieder mit. „In der Testphase probieren wir das mit Haferflocken, Kürbiskernen und Emmer gepoppt“, so Reinhard Bauhofer. Schließlich würden diese Produkte von den Kunden zu Hause meist sowieso in andere Behälter umgefüllt und die Plastikverpackung lande direkt im Müll. Dinkelflocken, Saatgüter und Backzutaten könnten folgen, wenn das Konzept von Kunden angenommen wird. „Natürlich wird es einige Zeit dauern, bis alles komplett umgestellt werden kann, aber ich bin froh, dass der erste Schritt jetzt gemacht ist“, sagt Isabel Bauhofer.
Der Mühlenladen ist geöffnet: montags bis samstags von 7.30 bis 12 Uhr und montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr.