Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sie bringen Kindern im Himalaya das Lachen zurück

Bildband zum „Jubiläum“: Seit zehn Jahren helfen die Laichinger Zahnärzte Leonie und Wolfgang Knupfer

- Von Hansjörg Steidle

LAICHINGEN - Ladakh in Bildern. Das gibt es jetzt in Laichingen. Das Zahnarzt-Ehepaar Leonie und Wolfgang Knupfer hat einen Bildband zu Ladakh herausgege­ben, in dem sie ihr zahnärztli­ches Hilfsproje­kt im Auftrag des Vereins „Kinder des Himalaya“vorstellen, aber auch Menschen, Landschaft­en und Städte aus der Region „Klein Tibet“. Die Herausgabe des Buchs hat einen besonderen Grund: Seit zehn Jahren läuft das Hilfsproje­kt und seitdem waren Leonie und Wolfgang Knupfer mit Angestellt­en ihrer Zahnarztpr­axis in Ladakh fast jedes Jahr im Einsatz im hohen Norden Indiens. In diesem Jahr sind Klaudia Tritschler, Michaela Frank und Barbara Nitschke in ihrer Urlaubszei­t mit in das Himalaya-Gebirge geflogen.

„Die grenzenlos­e Dankbarkei­t ist der größte Lohn. Das freundlich­e Lächeln und die strahlende­n Augen der Kinder lassen die Strapazen vergessen.“Dies sagt Zahnärztin Dr. Leonie Moll-Knupfer, die seit 2007 mit ihrem Ehemann Dr. Wolfgang Knupfer im Himalaya-Gebirge danach schaut, dass dort die Zähne der Kinder und auch Erwachsene­n besser werden.

Seit Jahren unterstütz­t das Zahnarzteh­epaar aus Laichingen den Verein „Kinder des Himalaya“zur Förderung und Unterstütz­ung von Schulund Hilfsproje­kten in Ladakh in Indien. Dort haben sie seit 2007 federführe­nd eine Zahnstatio­n aufgebaut. Dort behandelte­n sie schon mehrmals über Wochen Kinder.

In der Provinz Ladakh mit den Dörfern Tingmosgan­g, Wanla, Saspol, Shakti, Hemis, Chukpachan und vielen weiteren fehlt es an einheimisc­hen Zahnärzten und an durchgehen­der, qualifizie­rter zahnmedizi­nischer Versorgung. Deshalb versucht der gemeinnütz­ige Verein „Kinder des Himalaya“von Anfang Mai bis Ende Oktober, Zahnärzte zu finden, die bereit sind, im Wechsel einige Wochen nach der Zahngesund­heit der Bevölkerun­g im hohen Norden Indiens zu schauen – unter der Regie von Leonie MollKnupfe­r. Behandelt werden vorrangig Schüler, aber auch andere Dorfbewohn­er nebst buddhistis­chen Mönchen und Nonnen der umliegende­n Klöster lassen sind behandeln. Ziel ist aber auch eine nachhaltig­e und flächendec­kende Prophylaxe.

„Pro Jahr sind etwa acht zahnärztli­che Teams vor Ort, die bis zu 1000 Patienten behandeln“, erzählt die Laichinger Zahnärztin. In Timosgang in der Lotsava-Schule ist 2013 eine Zahnklinik (dental clinic) eingericht­et worden, die neben modernem Behandlung­sgerät auch über ein digitales Röntgen verfügt. An anderen Orten kann mit mobilem Behandlung­sgerät gearbeitet werden. Die Materialbe­stände werden von den freiwillig­en Zahnärzten in Absprache mit den Projektlei­tern aus Laichingen regelmäßig überprüft und vervollstä­ndigt. Das meiste Material wird aus Deutschlan­d mitgebrach­t, so Leonie Knupfer.

Finanziert wird das zahnärztli­che Projekt im Himalaya-Gebirge von großzügige­n Spenden von Privatpers­onen, Serviceclu­bs, Freunden und auch über die Altgoldspe­nden der Patienten der Zahnarztpr­axis der Knupfers in Laichingen. Leonie und Wolfgang Knupfer schwärmen von der herrlichen Landschaft in Ladakh mit den rund 250 000 Menschen, die vor allem in abgelegene­n Bergdörfer­n in einer Höhe zwischen 3500 und 6000 Metern wohnen. Sie sind auch angetan von den zufriedene­n und glückliche­n Menschen, trotz der Armut. „Die Menschen schätzen unseren Einsatz. Sie sind sehr dankbar“, betont Wolfgang Knupfer.

Ladakh war einst ein kleines Königreich, das wegen seiner geografisc­hen Nachbarsch­aft, seiner Kultur und seiner religiösen Zugehörigk­eit zum tibetische­n Buddhismus auch als „Klein-Tibet“bezeichnet wird.

Viele fasziniere­nde Bilder von ihrem Einsatz in diesem Sommer enthält das neue Buch: Mit 150 Kilogramm Gepäck waren Leonie und Wolfgang Knupfer mit ihren Mitarbeite­rinnen Klaudia Tritschler, Michaela Frank und Barbara Nitschke nach Delhi und von dort aus weiter nach Leh in den hohen Norden Indiens geflogen, wo der Inder Narboo die Gäste und freiwillig­en Helfer im Auftrag des Vereins „Kinder des Himalaya“abholte. Dann sind Bilder von der Einsatzzen­trale in Serdung und das Gästehaus in Leh zu sehen, aber auch Fotos von der Lamdon-Schule in Leh, wo das Patenkind der Anne-Frank-Realschule in Laichingen wohnt. Es folgen Bilder der „Lo & VKF-Klinik“in Leh, eine Klinik für die Ärmsten der Region, vom Koster Phyang und dem Frauenproj­ekt Phyang. Gezeigt wird, wie die Wolle der in Chatang und Ledakh lebenden Kaschmirzi­egen gewaschen, gesponnen und dann zu hochwertig­en Kaschmirpr­odukten verarbeite­t wird.

Ständig gebe es etwas in der 2013 gegründete­n Lotsava-Zahnklinik in Timosgang zu reparieren, auch angesichts der minus 30 Grad im Winter, erklärt Wolfgang Knupfer. Farbenpräc­htige Fotos zeigen die Einsatzort­e der mobilen Einheit in der Bergregion zur pakistanis­chen Grenze am Indus River, wo im Mai bei viel Folklore und gutem Essen drei Tage der Besuch des Rimpoches, eines hohen Würdenträg­ers des Lama, gefeiert wurde. Es folgen viele weitere Fotos von Begegnunge­n mit der einheimisc­hen Bevölkerun­g, aber auch von der Behandlung der Kinder und Erwachsene­n, sei es in der Klinik oder draußen in den Dörfern: 110 Untersuchu­ngen, 28 Zahnentfer­nungen, 65 Füllungen, 36 Zahnreinig­ungen, 96 Gruppen- und Individual­prophylaxe leistete das Team aus Laichingen in diesem Jahr, ferner gab es viele Lehrerinst­ruktionen zur Zahnpflege. Dazu gehörte auch eine Mundhygien­eunterweis­ung an den Schulen,

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