Nicht repräsentativ
Zum Artikel „Ende der Zeitumstellung in Sicht“(1.9.):
Da haben 4,6 von 500 Millionen EUBürgern an der Online-„Abstimmung“über die Zeitumstellung teilgenommen, immerhin stolze 0,92 Prozent. Von denen haben sich 80 Prozent, also 3,68 Millionen, noch stolzere 0,74 Prozent, für ein Ende der Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit und zurück ausgesprochen.
Fürwahr ein überzeugendes und an Eindeutigkeit nicht zu überbietendes demokratisches Votum, dass der Präsident der EU-Kommission da ausgemacht hat. Für Deutschland fallen die Zahlen mit einer Beteiligung von drei von 80 Millionen Bürgern – 2,4 Prozent Beteiligung – und 1,92 Prozent Befürwortern des Endes der Zeitumstellung derart gebieterisch aus, dass der Bundesregierung eigentlich nichts anderes übrig bleiben kann, als sofort und den Willen dieser 1,92 Prozent Befürworter des Endes der Zeitumstellung den unbeachtlichen 98,08 Prozent Befürwortern der Beibehaltung der Zeitumstellung und Indifferenten mit allerhöchster demokratischer Legitimation ohne weitere Diskussion zu verordnen.
Im Ernst: das kann es ja wohl nicht sein. Wenn es tatsächlich zu einem Ende der Zeitumstellungen kommen soll, dann müsste ja wohl allermindestens eine den Regeln der Demoskopie genügende repräsentative Umfrage die Grundlage der zu führenden Diskussion sein! So ist das Populismus pur, der denen Recht geben will, die am lautesten schreien.
Thomas Krause, Sigmaringen
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